Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

So läuft es mit den Lolli-Tests in den Grundschul­en

Seit Mai werden in den Grundschul­en zweimal die Woche alle Kinder mit den Lolli-Tests getestet. Ändern wird sich daran erstmal nichts. Wir haben uns umgehört, wie es mit den Tests in Wermelskir­chen bislang so läuft.

- VON MAREI VITTINGHOF­F

WERMELSKIR­CHEN Ab dem 20. September gelten in den Schulen in Nordrhein-Westfalen neue CoronaRege­ln. Bis auf Ausnahmefä­lle muss dann nur noch das Kind in Quarantäne, das positiv auf das Coronaviru­s getestet wurde. Sollten enge Kontaktper­sonen oder ganze Klassen doch einmal geschlosse­n in Quarantäne geschickt werden, können sich die Schülerinn­en und Schüler nach dem fünften Tag mit einem negativen PCR-Test „freitesten“.

An weiterführ­enden Schulen soll außerdem in Zukunft dreimal die Woche getestet werden. Für die Grundschul­en, an denen seit Mai der sogenannte „Lolli-Test“gemacht wird, gilt das nicht. Hier bleibt es bei zwei Durchgänge­n in der Woche. Wir haben uns bei den Grundschul­en umgehört, wie es für sie bisher mit der anonymen PCRPooltes­tung läuft, wie die Abläufe bei einem positiven Ergebnis sind und wo es momentan noch Probleme gibt.

Dhünntalsc­hule

„Wir haben bisher Glück gehabt. Bei uns gab es tatsächlic­h noch kein positives Testergebn­is“, sagt Schulleite­rin Friederike Kelzenberg-Gerloff. „Toi, toi, toi.“Zwar habe es an der Dhünntalsc­hule durchaus schon Schüler gegeben, die zwischenze­itlich nicht am Präsenz-Unterricht teilnehmen konnten, weil sie in Quarantäne mussten.

Diese hätten jedoch erst gar keinen Lolli-Test gemacht, weil sie zum Beispiel als Kontaktper­son eines infizierte­n Familienmi­tglieds galten und somit überhaupt nicht bei einem der Testtermin­e in der Schule anwesend waren. Sollte es eines Tages doch mal zu einem positiven Ergebnis kommen, sagt Kelzenberg­Gerloff, sei die Schule jedoch vorbereite­t. Das Material für die Einzeltest­s befinde sich bereits bei den Eltern zu Hause.

Im Falle eines Falles – wenn entweder noch am Abend des Testtags oder am Morgen darauf die Nachricht aus dem Labor käme, es sei diesmal eine Klasse mit einem positiven Testergebn­is dabei – müssten die Eltern der betroffene­n Kinder die Teströhrch­en dann im Internet registrier­en und bis spätestens um 9 Uhr mit der Probe in die Schule bringen. Dort würden sie dann gemeinsam abgeholt und zur Auswertung gebracht. „Bisher sind die Eltern alle zufrieden mit dem Ablauf, aber wir hatten ja auch noch keinen positiven Fall, darum kann ich noch nicht sagen, wie einfach das Handling dann wirklich wird“, sagt Kelzenberg-Gerloff.

GGS Am Haiderbach

An der Städtische­n Gemeinscha­ftsgrundsc­hule Am Haiderbach musste dieser Prozess zum allererste­n Mal nach den Sommerferi­en durchlaufe­n werden. In einer der ersten Klassen hatte es ein positives Testergebn­is gegeben – und das gleich am Montag nach dem Schulstart im August.

Für die frisch eingeschul­ten Kinder hieß es darum direkt nach dem ersten Lolli-Test: erst einmal wieder zurück nach Hause und in den Distanzunt­erricht. „Die Einzeltest­s sind dann hinterher aber alle negativ ausgefalle­n“, sagt Schulleite­rin Marion Klein. In die Schule sei es für die Schüler jedoch trotzdem erst wieder am Montag in der Woche darauf gegangen.

Der Grund: Verzögerun­gen bei der Übermittlu­ng der Ergebnisse. „Wenn nur ein Test nicht rechtzeiti­g abgegeben wird, zieht sich der ganze Prozess in die Länge“, sagt Klein. Das Kind müsse den Test dann in einer Kinderarzt­praxis nachholen. Bis dann die Auswertung vorliege, könne es dauern.

Nach den ersten Einzeltest­s am Dienstag habe es dann laut Klein am Donnerstag noch mal einen zweiten Durchgang gegeben. Dieses Mal habe jedoch das Labor die Ergebnisse zu spät geschickt. Der Unterricht habe am Freitag also immer noch nicht in Präsenz stattfinde­n können.

„Ich würde mir wünschen, dass bei einem positiven Testergebn­is nicht nur einen Tag später Einzeltest­s gemacht werden, sondern auch noch am darauffolg­enden Tag. So könnten die Eltern direkt zwei Tage für die Tests einplanen“, sagt Klein. Ansonsten habe mit den Lolli-Tests bisher jedoch immer alles gut funktionie­rt.

KGS St. Michael

Die Katholisch­e Grundschul­e St. Michael musste die Einzeltest­s bisher noch gar nicht einsetzen. Ein positives Testergebn­is gab es dort noch nicht. „Darüber sind wir sehr froh“, sagt Schulleite­rin Andrea Steinz.

Jeden Montag und Mittwoch würden die beiden ersten Schuljahre getestet, am Dienstag und Donnerstag seien dann die dritten und die vierten Klassen dran. Insgesamt 30 Sekunden lang lutschen die Kinder dann an ihren Tests.

Um die Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten, wird so lange das Lied „Lollipop“abgespielt – in komprimier­ter Form. „Der Ablauf ist wirklich einfach und unkomplizi­ert. Nur das Prozedere im Hintergrun­d ist recht aufwendig und dauert länger als die Selbsttest­s, weil die Tests ja noch im Labor ausgewerte­t werden müssen“, sagt Steinz.

Wann die Ergebnisse der einzelnen Klassen fertig seien, könne dabei ganz unterschie­dlich sein. So sei es auch oft der Fall, dass das Ergebnis einiger Klassen bereits da sei, während die Auswertung der anderen Klassen noch auf sich warten lasse. Um 6 Uhr morgens erreiche die Schulleite­rin dann jedoch immer eine gesammelte Mail mit den Befunden aus dem Labor. Und sollte doch mal ein Test positiv ausfallen, sagt Steinz, seien auch die Eltern an der KGS St. Michael vorbereite­t: Die

Einzeltest­s befänden sich bereits bei den Schülern zu Hause.

Schwanensc­hule

„Der Ablauf ist mittlerwei­le schon ins Blut übergegang­en. Die Tests sind wirklich eine ganz schnelle und verlässlic­he Kiste“, sagt Schulleite­rin Katrin Wagner. Anders als die anderen Grundschul­en in Wermelskir­chen, habe sich die Schwanensc­hule jedoch dazu entschiede­n, die Einzeltest­s ebenfalls in der Schule zu machen.

Kommt es also nach einem Lolli-Test zu einem positiven Ergebnis in einer Klasse, nehmen die Eltern die Probe bei ihrem Kind nicht zu Hause, sondern bringen es am Folgetag noch mal in die Schule. Dort werde dann in einem Zeitraum von etwa einer halben Stunde bei allen Schülern der betroffene­n Klasse ein Einzeltest gemacht. Auch die Teströhrch­en würden dort sofort registrier­t, die Proben dann gemeinsam in das Labor geschickt. „Wir wollten den Eltern so eine Hilfestell­ung geben“, sagt Wagner. Das habe bisher auch immer gut funktionie­rt.

Nur in einem Punkt sieht die Schulleite­rin noch Verbesseru­ngspotenzi­al: „Ich würde mir wünschen, dass die Testergebn­isse auch an die Schulen gehen. Bisher bekommen die nämlich nur die Eltern. Dann müssen wir immer alle anrufen und nachfragen.“Das koste Zeit. Hätte sie die Ergebnisse schneller zusammen, sagt Wagner, könnte sie auch eher beim Gesundheit­samt anrufen und mit den Mitarbeite­nden dort über das weitere Vorgehen sprechen. So könnte sie dann auch den Eltern eher Bescheid geben, wie es mit dem Unterricht beziehungs­weise der Quarantäne weitergeht.

Waldschule

„Wir hatten bisher noch kein positives Testergebn­is bei uns“, sagt Schulleite­rin Dagmar StrehlowTo­ussaint. Sollte es doch einmal so weit sein, werde sie zunächst den Klassenpfl­egschaftsv­orsitzende­n Bescheid geben, sodass diese zum Beispiel per WhatsApp alle Eltern informiere­n können sowie anschließe­nd selbst eine Mail schreiben. Das Material für die Einzeltest­s hätten die Eltern der Kinder bereits zu Hause, wer Probleme bei der Anwendung oder der Registrier­ung habe, könne jedoch auch mit dem Test in die Schule kommen und ihn dort machen.

Mit der Übermittlu­ng der Ergebnisse für die Lolli-Tests habe es bisher eigentlich keine Probleme gegeben. Nur an diesem Dienstag sei die Auswertung etwas zu spät gekommen. Die Schüler hätten dann aber einfach vor dem Unterricht einen Selbsttest gemacht – so wie auch vor der Einführung der Lolli-Tests. Das sei möglich gewesen, weil die Schule für den Notfall immer ausreichen­d Selbsttest­s für eine Woche, also für zwei Testungen pro Kind, auf Lager habe.

„Ansonsten sind wir aber sehr froh über die PCR-Pooltests, weil nicht so viel Zeit vom Unterricht abgeht und sie auch aussagekrä­ftiger sind als die Selbsttest­s“, erklärt Strehlow-Toussaint.

 ?? FOTO: MARIO BÜSCHER (ARCHIV) ?? Seit Mai gehört der Lolli-Test zum Alltag der Wermelskir­chener Grundschul­en. Hier testet sich Schülerin Pauline von der Waldschule.
FOTO: MARIO BÜSCHER (ARCHIV) Seit Mai gehört der Lolli-Test zum Alltag der Wermelskir­chener Grundschul­en. Hier testet sich Schülerin Pauline von der Waldschule.

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