Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
„Es war eine lange Durststrecke“
Das Quartett „GlasBlasSing“tritt am Donnerstag in der Lenneper Kloki auf. Die Musiker bringen ein Jägermeister-Xylophon mit.
Herr Lubert, Mittelpunkt Ihres GlasBlasSing-Quartetts sind leere Glasflaschen. Haben Sie diese alle selbst leer getrunken oder hatten Sie Hilfe?
JAN LUBERT Da muss ich kurz intervenieren. Die Flaschen auf der Bühne sind nicht leer, sondern mit etwas Wasser gefüllt. Je mehr Wasser drin ist, desto höher der Ton. Aber natürlich mussten die vorher alle mal ausgetrunken werden, das haben wir gerne getan. Bei uns kommt immer erst das Vergnügen und dann die Arbeit.
Warum spielen Sie eigentlich nicht Saxofon, Oboe oder Tuba, sondern auf Glas?
LUBERT Weil sich das so ergeben hat. Es war eine Kneipennacht in Berlin. Wir hatten im angetrunkenen Zustand die Idee und haben dann mal ausprobiert – wir waren ja ohnehin alle schon Musiker einer Rockband mit Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang. Wir fanden das Glas-Experiment gut – und konnten uns am nächsten Tag sogar auch noch daran erinnern. So haben wir einfach mal ausprobiert, ob das auch für die Bühne taugt. Nun sind wir mit den Flaschen schon seit 2007 unterwegs.
Mit Ihrem Programm „Flaschmob“gastieren Sie am Donnerstag in der Klosterkirche. Welche selbst gebauten Instrumente bringen Sie mit?
LUBERT Wir haben ein Flaschenschlagzeug dabei, das aus großen Wasserspendern besteht, wie es sie in Arztpraxen gibt. Das hat sich unser Schlagzeuger selbst gebaut. Dann haben wir ein JägermeisterXylophon dabei, das nennen wir auch ,Flachmaninov‘. Zudem einen Flaschenbass, der auch aus Wasserspenderflaschen besteht, eine Flaschengitarre und natürlich die herkömmlichen 0,3-Longneckflaschen in Grün. So haben wir 100 Flaschen auf der Bühne.
Auf was dürfen sich die Zuschauer freuen?
LUBERT Auf fantastische Musik voller Überraschungen, sie erfahren, wie toll das klingt, andererseits, was das für Instrumente sind und warum wir das machen. Also auch viel Quatsch, Spaß, Comedy und schönste Musik. Wir nennen es Musikcomedy. Denn wer auf Bierflaschen Musik macht, der sollte keine bierernste Musik machen.
Ist Ihnen auf der Bühne schon mal ein Instrument in tausend Scherben zerbrochen?
LUBERT Oh ja, schon öfters, dann ist man mit dem Finger reingelatscht und es blutete – aber alles halb so wild. Das Zerbrechen ist nicht schlimm, wir holen uns dann im
Getränkemarkt einfach neue Flaschen. Die selbst gebauten Instrumente sind so gebaut, dass sie nicht runterfallen können.
Seit zehn Jahren sprudeln Sie und das Quartett vor Ideen. Was ist das Erfolgsrezept, dass den Zuschauern diese Mischung immer noch schmeckt?
LUBERT Da müssen Sie die Zuschauer fragen. Aber bei uns ist es so, dass wir uns tierisch freuen, wenn wir ein neues Instrument entwickeln, ein neues Lied kreieren und die Leute Spaß an dem haben, was wir machen. Das hält es frisch.
Wie ist es, nach der Corona-Pause wieder live vor Publikum zu spielen?
LUBERT Für uns als Flaschenmusiker war es eine lange Durststrecke. Es ist schön, dass wir wieder auftreten können – auch wenn man nicht weiß, wie lange. Aber erst mal genießen wir, was wir haben. Und: Wir können es noch.
Karten für den Auftritt von GlasBlasSing am morgigen Donnerstag, 16. September, 20 Uhr, in der Lenneper Klosterkirche gibt es ab 21 Euro unter Telefon 0 21 91 / 66 14 22 oder im Internet unter: www.remscheid-live.de