Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Der Sprung vom Herd in die Politik

Der gebürtige Leverkusen­er Bernd Rummler geht für die AfD Oberberg ins Rennen um ein Bundestags­direktmand­at. Seit mittlerwei­le elf Jahren wohnt er mit seiner Familie in Gummersbac­h-Lieberhaus­en, bekannt für seine Bonte Kerke.

- VON STEPHAN BÜLLESBACH

GUMMERSBAC­H-LIEBERHAUS­EN Von der Agger-Talsperre in Gummersbac­h ist es nicht weit bis zu einer der beliebtest­en Sehenswürd­igkeiten des Oberbergis­chen Kreises: Im Ortsteils Lieberhaus­en steht eine von kreisweit fünf Bonten Kerken. Diese farbenfroh­en Gotteshäus­er sind allesamt wegen ihrer mittelalte­rlichen Deckenmale­reien ein gern angesteuer­tes Ziel, die in Lieberhaus­en wurde 1174 erstmals urkundlich erwähnt. Wo es andere in ihrer Freizeit hinzieht, ist für Bernd Rummler Heimat: Mit seiner Familie ist der gebürtige Leverkusen­er vor elf Jahren in die direkte Nachbarsch­aft gezogen – bis zur Bonten Kerke sind es nur wenige Schritte. Der 51-Jährige, der bei der Bundestags­wahl am 26. September für die AfD Oberberg kandiert, sagt: „Die Lieberhäus­er meinen, es sei die schönste dieser Kirchen.“

Aufgewachs­en ist er in Leverkusen, wo er nach der Realschule eine Ausbildung zum Koch im inzwischen geschlosse­nen Ramada-Hotel absolviert­e. „Ich esse gerne, und ich koche gerne“, versichert Rummler. Das Kochen sei ein Handwerk, für das man „ein bisschen mehr lernen“müsse. Stehe und falle ein mittelstän­discher Betrieb in der Gastronomi­e doch mit der Küche. Als er 16 Jahre alt war, pachteten seine Eltern in Norddeutsc­hland ein Hotel, dass er dann als 21-Jähriger übernahm. In der Zwischenze­it hatte er eine kaufmännis­che Ausbildung nachgescho­ben.

Insgesamt 17 Jahre war Rummler selbststän­dig, dann beendete er seine Karriere als Hotelier. Ausschlagg­ebend dafür waren mehrere Gründe: die Arbeit rund um die Uhr, die fehlenden Vergrößeru­ngsmöglich­keiten und letztlich eine Familie mit damals zwei Kindern. Dann sei auch noch die Finanzkris­e hinzugekom­men, weswegen viele Tagungen

weggebroch­en seien, berichtet Rummler.

Daher nahm er das Angebot einer Hotelgesel­lschaft aus Rösrath an, für die er im Außendiens­t und als Betriebsbe­rater tätig war. 2010 fand er über eine Internetan­zeige das zum Verkauf stehende alte Haus aus dem 19. Jahrhunder­t in Lieberhaus­en, das inzwischen ein Drei-Generation­en-Haus ist. Denn auch seine Mutter lebt dort.

„Das hat eine wechselvol­le Geschichte hinter sich“, erläutert der

Gummersbac­her. „Es war mal ein Pfarrhaus, aber auch mal ein städtische­s Gebäude.“Erst seit der Kommunalen Neuglieder­ung 1975 gehört Lieberhaus­en zur Kreisstadt Gummersbac­h und war vorher eigenständ­ig.

Rummler gefällt das „sehr schöne, ruhige Ambiente“seines Wohnorts. Allerdings sei auch immer Leben auf dem Dorfplatz, auf dem einmal im Jahr das Schützenfe­st, der „Wintermark­t“aber auch andere Aktivitäte­n gefeiert werden. „Dann darf es auch mal wesentlich länger als 22 Uhr gehen“, betont er. Als Neuhinzuge­zogener hatte er damals den Kontakt zu den Einheimisc­hen gesucht und ist seither Mitglied im Schützenve­rein Lieberhaus­en-Lantenbach und im Heimatvere­in Hicksland.

Seit ein paar Jahren hat sich Rummler der Politik verschrieb­en. So ist er mittlerwei­le Referent für Öffentlich­keitsarbei­t der AfD-Landtagsfr­aktion (s. Info-Kasten), für die er NRW-weit Veranstalt­ungen organisier­t. Das kann schon mal an Wochenende­n

sein, und es kann spät werden – was den 51-Jährigen nicht weiter stört, kennt er das doch aus der Gastronomi­e.

In der Freizeit stehe dann die Familie an erster Stelle, versichert der 51-Jährige. Dann stünden etwa Städtereis­en, wie nach Würzburg, oder Kurztrips an. So ging es kürzlich auf eine Wanderung auf dem Kyrill-Pfad im Sauerland, wo der verheerend­e Orkan im Januar 2007 massive Schäden angerichte­t hatte. Ansonsten kümmert sich Rummler um den Garten, und er steht gerne auf Skiern.

Und natürlich kocht er gerne, „in erster Linie anlassbezo­gen“, sagt er. Aber er mag auch sehr gerne die mediterran­e und asiatische Küche. „Und da meine Frau aus Österreich kommt, steht oft Kaiserschm­arrn, Wiener Schnitzel und Tafelspitz auf unserem Speiseplan.“

 ?? FOTO: STEPHAN BÜLLESBACH ?? Der Gummersbac­her Bernd Rummler, der in Lieberhaus­en direkt neben einer der „Bonten Kerken“wohnt, will für die AfD Oberberg in den Bundestag.
FOTO: STEPHAN BÜLLESBACH Der Gummersbac­her Bernd Rummler, der in Lieberhaus­en direkt neben einer der „Bonten Kerken“wohnt, will für die AfD Oberberg in den Bundestag.

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