Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Filmische Orgelreise durch die Region beginnt in Rade.
Im Jahr 2021 wird die „Königin der Instrumente“mit einer Filmreihe in den katholischen Gemeinden in Oberberg gewürdigt. Den Auftakt macht die Kirchenorgel in St. Marien.
RADEVORMWALD Es ist, so heißt es, der große Komponist Wolfgang Amadeus Mozart persönlich gewesen, der die Orgel seinerzeit als „Königin der Instrumente“bezeichnet hat. Kein Wunder, wird die Kirchenorgel heutzutage hauptsächlich zur Begleitung und musikalischen Untermalung von Heiligen Messen und Gottesdiensten in katholischen und evangelischen Kirchen verwendet, war sie zu Mozarts Zeiten durchaus auch ein oft verwendetes Instrument für Konzerte.
In diesem Jahr 2021 ist sie als Instrument des Jahres ausgewählt worden – ihre Vorläufer waren schon Instrumente wie der Kontrabass, die Posaune oder die Harfe. Die Aktion gibt es seit 2008. Ins Leben gerufen wurde sie vom Landesmusikrat Schleswig-Holstein. Die Orgel ist im Übrigen dabei das erste Tasteninstrument, das auf diese Weise gewürdigt wird.
Dies hat Regionalkantor Bernhard Nick, der als Ansprechpartner für alle Seelsorgebereichsmusikerinnen und -musiker in den Kreisdekanaten Oberberg und Altenkirchen fungiert, zum Anlass genommen, gemeinsam mit einigen von ihnen die besonders bemerkenswerten Orgeln in der Region näher vorzustellen. Diese sind in verschiedenen Kirchen der beiden Dekanate aufgebaut und erklingen regelmäßig zu den Messen – und auch zu Konzerten.
„Mitgemacht haben: Ursula Brendel aus dem Seelsorgebereich Oberberg-Mitte, Christiane Hoffmann aus Engelskirchen, Martin Außem aus Lindlar, Michael Bischof aus Waldbröl, Dirk van Betteray aus Morsbach, Andreas Auel aus Wissen und Thorsten Schmehr aus dem Seelsorgebereich Westerwald“, sagt Nick. Als Mittel des Ausdrucks und der Umsetzung hat man dabei das Medium Film gewählt.
Eigentlich eine naheliegende Idee, schließlich können auf diese Weise sowohl das Aussehen der Orgeln als auch deren Klang transportiert werden. Und nicht zuletzt können so jede Menge Informationen über die Instrumente weitergegeben werden. „Es ist so die Idee einer Orgelfilmreise durch die verschiedenen Kirchen in den Dekanaten aufgekommen“, sagt Nick. Im persönlichen Gespräch – und natürlich im Spiel – stellen die Kirchenmusiker auf diese Weise „ihre“Orgeln vor. „Sie sind ihnen naturgemäß ans Herz gewachsen, da sie sie ja regelmäßig spielen – und sie so ihre ganz eigenen Besonderheiten genau kennen“, sagt der Regionalkantor. Denn jede Orgel ist so unterschiedlich, wie der Mensch, der sie spielt.
Mit der Kamera eingefangen hat die lockeren und informativen Gespräche der Wipperfürther Filmemacher Wilfried Storb. Er hat die Filme auch geschnitten und produziert. „Es liegen uns jetzt acht Filme vor, die ebenfalls so unterschiedlich wie die Orgeln sind, die porträtiert werden. Natürlich gibt es auch viel Musik aus vielen Epochen und Stilrichtungen zu hören, was ebenfalls die Vielfalt der Instrumente aufzeigen kann“, sagt der Regionalkantor.
Den Auftakt gibt es ab Sonntag, 19. September, um 18 Uhr bei YouTube zu sehen: Der Regionalkantor stellt die Orgel in der Radevormwalder Kirche St. Marien vor. „Die weiteren Filme folgen in regelmäßigen Abständen“, sagt Nick. Ein weiteres Schmankerl wartet auf Orgelfreunde dann zum Ende der Filmreihe. „Es wird ein Live-Konzert mit allen beteiligten Organistinnen und Organisten in St. Franziskus in Gummersbach geben – der genaue Termin steht allerdings noch nicht fest“, sagt Nick.
Es darf aber auf jeden Fall ein besonderes Konzert zu erwarten sein, bei dem die Zuhörer die unterschiedlichen Spieltechniken und Eigenschaften der einzelnen Musiker aus den verschiedenen Seelsorgebereichen quer durch Oberberg bis zum Westerwald sehr gebündelt zu hören bekommen werden.