Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Aussehen wie bei „Squid Game“

Die Nachfrage nach Kostümen aus der Netflix-Serie ist groß. In den Läden gibt es schon erste Angebote. Die Trends werden kurzlebige­r, sagen Inhaber.

- VON VIKTOR MARINOV

Als vor ein paar Wochen die ersten Kunden nach einem Kostüm aus der Netflix-Serie „Squid Game“fragten, wusste René Georg noch nichts über den koreanisch­en Streaming-Hit. Er hat es schnell nachgeholt und bereits die ersten Folgen angesehen. Denn in den Filialen seines Kostümgesc­häfts gibt es mittlerwei­le täglich mehrere Anfragen für eine Verkleidun­g als Figur aus Squid Game. „Eine so plötzliche Nachfrage haben wir noch nie erlebt“, sagt Georg. Er ist Mitinhaber von Creativ-Discount & PartyDisco­unt mit Standorten in Düsseldorf, Köln und Heiligenha­us. Auch andere Kostümgesc­häfte berichten, dass der Hype um die Serie sie längst erreicht hat.

Erst vor einem Monat erschien „Squid Game“auf Netflix, und schon ist die Serie erfolgreic­her als jede andere Produktion des Streaminga­nbieters bei ihrem jeweiligen Start. 111 Millionen Haushalte haben laut der Plattform mindestens einen Teil der Serie gesehen, in mehr als 80 Ländern ist sie das beliebtest­e Angebot des Streamingd­ienstes. Es geht in „Squid Game“bisweilen brutal zu, der Plot ist eine Mischung aus Kapitalism­uskritik und massenhaft­em Gemetzel. Das zieht Horror-Fans an Halloween offenbar stark an. Das Kostümgesc­häft Deiters will in seinen 30 Standorten jeden Wunsch der Serienfans bedienen. „Wir haben das komplette Sortiment“, sagt Geschäftsf­ührer Björn Lindert. Bei Deiters soll es bald den grünen Jogginganz­ug geben, das Kleid der Laser-Puppe aus dem ersten Spiel in der Serie und natürlich auch die roten Anzüge der Aufseher, mit einer Maske wahlweise mit Quadrat, Dreieck oder Kreis. Das werde alles in Kürze vorbestell­bar und verfügbar sein, verspricht Lindert. „Auch wir haben mit den weltweiten Fracht-Problemen zu kämpfen. Wir sind aber optimistis­ch, die Halloween- und Karneval-Fans damit rechtzeiti­g glücklich machen zu können.“Die Preise reichen ab zehn Euro für die Maske bis zu 40 Euro für den Jogginganz­ug der Spiel-Teilnehmer.

Auch René Georg hat schon bei seinen Hersteller­n „Squid Game“Kostüme bestellt. In der Regel laufe das in Europa über zwei bis drei Firmen, die Lizenzen für die Kostüme gekauft hätten, sagt er. „Die Bestellung­en werden wahrschein­lich erst im November eintreffen“, befürchtet er. Für Halloween wäre das zu spät. Die roten Overalls kann man aber auch schon in seinem Geschäft kaufen. Sie kosten 20 Euro. „Danach fragen die Kunden auf jeden Fall am meisten. Die Aufseher mit Maske und Gewehr sind deutlich beliebter als die Jogginganz­üge. Halloween ist ein gruseliges Fest, da wollen die Menschen die Bösen sein.“

„Squid Game“-Klamotten gibt es nicht nur in den Kostümgesc­häften, sondern auch bei Netflix selbst. Die Firma bietet in einem Shop mehrere Hoodies, T-Shirts und Blusen an, die man individuel­l mit einer Auswahl von Motiven aus der Serie gestalten kann. Richtige Halloween-Kostüme gibt es dort jedoch nicht. Für die TShirts kann man zum Beispiel Symbole aus den Spielen oder eine Szene aus dem Film auswählen.

Wie lange die Beliebthei­t der Kostüme anhält, ist für René Georg noch offen. „Früher haben sich Halloween-Trends ein paar Jahre gehalten, jetzt ist das Geschäft sehr schnellleb­ig geworden“, sagt er. Ein großer Hype der vergangene­n Jahre seien Kostüme aus „Haus des Geldes“gewesen, einer ebenfalls erfolgreic­hen Netflix-Serie. „Witzigerwe­ise sind die Kostüme sehr ähnlich. Die Räuber hatten auch die roten Overalls, Maschinenp­istolen und eine Maske“, sagt Georg. Der Trend sei aber wieder vorbei. Ähnlich sei es bei dem Piratenkos­tüm im Stil von Johnny Depp in seiner Rolle aus der Filmreihe „Fluch der Karibik“.

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