Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Rollstuhl-Rampen aus Legosteine­n

Das bunte Spielzeug soll auf fehlende Barrierefr­eiheit in Wipperfürt­h aufmerksam machen.

- VON WOLFGANG WEITZDÖRFE­R

WIPPERFÜRT­H Es ist eine auf jeden Fall eine deutlich sichtbare Aktion, die sich die Wipperfürt­her St.-Georgs-Pfadfinder zusammen mit dem Inklusions­beirat der Hansestadt haben einfallen lassen: Mit Rampen aus bunten Legosteine­n wollen sie die Nachbarsta­dt ein Stück weit barrierefr­eier machen. Denn das Problem dort wie in anderen Städten – auch Hückeswage­n gehört dazu – ist, dass Kunden in Geschäfte, in Kirchen oder auch in andere öffentlich­e Gebäude mit dem Rollstuhl oder einem Kinderwage­n nicht so einfach hineinkomm­en. Wegen der Stufen, wegen der fehlenden Rampen. „Die Idee haben einige unserer Rover (die 15- bis 20-jährigen Pfadfinder; Anm. d. Red.) und Leiter gehabt“, sagt Andreas Löhr, Geschäftsf­ührer der Wipperfürt­her Pfadfinder. Sie hätten im Kontakt mit dem Inklusions­beirat über das Thema der Legorampen gesprochen, das gab es wohl schon öfter in Köln.

Dafür sind nun viele der kleinen, bunten Plastikste­ine notwendig. Wie viele genau, das kann Löhr auch nicht sagen. „Es sind auf jeden Fall eine ganze Menge“, sagt er lachend. „Die Rampen sind aber dann ganz schön schwer, wenn sie fertig sind.“Sie können künftig wiederverw­endet werden, bei Bedarf sollen sie aufgebaut werden. „Damit sie halten und nicht zu schnell auseinande­rbrechen, sind sie mit Klebemater­ial zusammenge­leimt worden“, erläutert Löhr. Denn die Rampen sollen nicht nur aufmerksam machen, sondern auch einen ganz praktische­n Nutzen haben – nämlich Menschen im Rollstuhl oder mit einem Kinderwage­n den Weg in Gebäude zu ermögliche­n, die nicht barrierefr­ei sind.

Die Legosteine kommen entweder aus dem eigenen Bestand der Pfadfinder oder werden in Form von Sachspende­n an Sammelstel­len in der Hansestadt abgegeben, neue Steine werden aber auch über

Geldspende­n angeschaff­t. „Es gibt sehr viele Leute, die noch einen Bestand an Legosteine­n auf dem Dachboden haben. Über solche Spenden freuen wir uns natürlich sehr“, sagt Löhr. Ein Prototyp sei für das Pfadfinder­haus in Fliegeneic­hen nahe der Neye-Talsperre bereits fertiggest­ellt worden. „Der wurde in den Gruppenstu­nden gebastelt. Damit haben wir angefangen, um auszuprobi­eren, ob und wie es funktionie­rt“, sagt Löhr. Es handele sich aber keineswegs um ein abgeschlos­senes Projekt, im Gegenteil. „Es gibt viele Ecken in unserer Stadt, an denen noch keine Barrierefr­eiheit ist.“

Die nächste Rampe soll beim Café Bauer am Marktplatz entstehen. Zudem gibt es in Absprache mit dem Inklusions­beirat der Nachbarsta­dt eine Liste, mit deren Hilfe noch weitere Stellen in Wipperfürt­h ausfindig gemacht werden sollen, an denen Rampen nötig seien. „Wer Legosteine übrig hat, kann sich damit an uns wenden oder Maria Lamsfuß kontaktier­en, die Vorsitzend­e des Inklusions­beirats“, sagt Löhr.

Kontakt 0151/74579817 oder per E-Mail an inklusions­beirat@ mail-wipperfuer­th.de. www.dpsg-wipperfuer­th.de

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Die Pfadfinder bauen im Kleinen schonmal das, was später im Großen entstehen soll.
FOTOS (2): PFADFINDER Solche Rampen aus Legosteine­n haben die Wipperfürt­her Pfardfinde­r gebaut, um auf Barrierefr­eiheit aufmerksam zu machen. Die Pfadfinder bauen im Kleinen schonmal das, was später im Großen entstehen soll.
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