Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Rollstuhl-Rampen aus Legosteinen
Das bunte Spielzeug soll auf fehlende Barrierefreiheit in Wipperfürth aufmerksam machen.
WIPPERFÜRTH Es ist eine auf jeden Fall eine deutlich sichtbare Aktion, die sich die Wipperfürther St.-Georgs-Pfadfinder zusammen mit dem Inklusionsbeirat der Hansestadt haben einfallen lassen: Mit Rampen aus bunten Legosteinen wollen sie die Nachbarstadt ein Stück weit barrierefreier machen. Denn das Problem dort wie in anderen Städten – auch Hückeswagen gehört dazu – ist, dass Kunden in Geschäfte, in Kirchen oder auch in andere öffentliche Gebäude mit dem Rollstuhl oder einem Kinderwagen nicht so einfach hineinkommen. Wegen der Stufen, wegen der fehlenden Rampen. „Die Idee haben einige unserer Rover (die 15- bis 20-jährigen Pfadfinder; Anm. d. Red.) und Leiter gehabt“, sagt Andreas Löhr, Geschäftsführer der Wipperfürther Pfadfinder. Sie hätten im Kontakt mit dem Inklusionsbeirat über das Thema der Legorampen gesprochen, das gab es wohl schon öfter in Köln.
Dafür sind nun viele der kleinen, bunten Plastiksteine notwendig. Wie viele genau, das kann Löhr auch nicht sagen. „Es sind auf jeden Fall eine ganze Menge“, sagt er lachend. „Die Rampen sind aber dann ganz schön schwer, wenn sie fertig sind.“Sie können künftig wiederverwendet werden, bei Bedarf sollen sie aufgebaut werden. „Damit sie halten und nicht zu schnell auseinanderbrechen, sind sie mit Klebematerial zusammengeleimt worden“, erläutert Löhr. Denn die Rampen sollen nicht nur aufmerksam machen, sondern auch einen ganz praktischen Nutzen haben – nämlich Menschen im Rollstuhl oder mit einem Kinderwagen den Weg in Gebäude zu ermöglichen, die nicht barrierefrei sind.
Die Legosteine kommen entweder aus dem eigenen Bestand der Pfadfinder oder werden in Form von Sachspenden an Sammelstellen in der Hansestadt abgegeben, neue Steine werden aber auch über
Geldspenden angeschafft. „Es gibt sehr viele Leute, die noch einen Bestand an Legosteinen auf dem Dachboden haben. Über solche Spenden freuen wir uns natürlich sehr“, sagt Löhr. Ein Prototyp sei für das Pfadfinderhaus in Fliegeneichen nahe der Neye-Talsperre bereits fertiggestellt worden. „Der wurde in den Gruppenstunden gebastelt. Damit haben wir angefangen, um auszuprobieren, ob und wie es funktioniert“, sagt Löhr. Es handele sich aber keineswegs um ein abgeschlossenes Projekt, im Gegenteil. „Es gibt viele Ecken in unserer Stadt, an denen noch keine Barrierefreiheit ist.“
Die nächste Rampe soll beim Café Bauer am Marktplatz entstehen. Zudem gibt es in Absprache mit dem Inklusionsbeirat der Nachbarstadt eine Liste, mit deren Hilfe noch weitere Stellen in Wipperfürth ausfindig gemacht werden sollen, an denen Rampen nötig seien. „Wer Legosteine übrig hat, kann sich damit an uns wenden oder Maria Lamsfuß kontaktieren, die Vorsitzende des Inklusionsbeirats“, sagt Löhr.
Kontakt 0151/74579817 oder per E-Mail an inklusionsbeirat@ mail-wipperfuerth.de. www.dpsg-wipperfuerth.de