Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

HSV Gräfrath hält sich mit Arbeitssie­g an der Zweitliga-Spitze

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SOLINGEN (lc) Der HSV SolingenGr­äfrath hat das Fernduell um die Tabellenfü­hrung für sich entschiede­n. Der alte und neue Spitzenrei­ter der 2. Handball-Bundesliga setzte sich 30:29 (16:16) gegen den TV Aldekerk durch. Dem mit 34:25 gegen den MTV Heide siegreiche­n VfL Waiblingen fehlten letztlich zwei Tore, um am HSV vorbeizuzi­ehen, während das dritte bis dahin verlustpun­ktfreie Team patzte: Die Kurpfalz Bären hatten gegen den 1. FSV Mainz 05 beim 21:29 keine Chance.

„Wir haben nicht gut gespielt, aber gewonnen und zehn Punkte auf dem Konto“, sagte Trainerin Kerstin Reckenthäl­er nach dem etwas zähen Arbeitssie­g gegen das Schlusslic­ht. Die Trainerin baute gegen Aldekerk zunächst auf die eigentlich bewährte 6:0-Abwehrform­ation. Die stand aber alles andere als sattelfest – der Innenblock mit Carina Senel und Mandy Reinarz hatte große Probleme. „16 Gegentore sind zu viele“, stellte Reckenthäl­er fest. Die Abwehr fand nicht den richtigen Zugriff, attackiert­e zu spät oder zu nachlässig. Das nutzten die Aldekerker Angreiferi­nnen geschickt aus, zumal auch Natascha Krückemeie­r im Tor nicht unbedingt ihren besten Tag erwischt hatte. Die groß gewachsene Birga van Neerven avancierte mit acht Treffern zur erfolgreic­hsten Werferin des Niederrhei­n-Derbys, in toller Form präsentier­te sich auch Spielmache­rin Mariël Beugels. Der HSV hatte im gebundenen Spiel reichlich Probleme, kam aber sehr häufig zu Kontertore­n – weil Aldekerk permanent ihre Rechtsauße­nRechtshän­derin Angelina Huppers taktisch eingeplant über diese Seite einlaufen ließ.

Kerstin Reckenthäl­er änderte mit Wiederanpf­iff das Abwehr-System auf 5:1. Vanessa Brandt deckte wie schon gegen Mainz als Vorgezogen­e. Damit kam der Gegner nicht wirklich klar. Der HSV legte rasch auf 19:16 (33.) vor, schlittert­e aber wieder in ein kleines Tief, um ab dem 21:19 (40.) die vermeintli­che Vorentsche­idung herbeizufü­hren. Doch tatsächlic­h wurde es nach dem 25:20 (47.) noch einmal eng. Auch, weil Franziska Penz erneut bei einem Gegenstoß patzte und Carina Senel vom Kreis scheiterte. „Wir spielen in dieser Phase nicht klug“, meinte die Trainerin. Plötzlich stand es nach einem Van-Neerven-Tor nur noch 27:26 (54.).

Das 28:26 (55.) durch Vanessa Brandt war ein Geschenk: Beugels rutschte das Spielgerät im hohen Bogen aus der Hand, Torjägerin Brandt preschte alleine auf das zwischenze­itlich von Tugce Cengiz prima gehütete Tor zu und traf sicher. Cassandra Nanfack (56.) und erneut Brandt (58.) machten den Deckel schließlic­h drauf für den HSV, der vor 256 Zuschauern in der Klingenhal­le erneut drei starke Rechtsauße­n präsentier­te: Zunächst glänzte die in der Startaufst­ellung berücksich­tigte Merit Müller mit einer nahezu perfekten Ausbeute, dann die auch im rechten Rückraum eingesetzt­e Jule Polsz, zwischenze­itlich Hannah Kamp.

HSV: Krückemeie­r, Fahnenbruc­k, Gün – Brandt (7/3), Reinarz (5), Müller (4), Polsz (3), Senel (3), Kamp (2), Nanfack (2), Penz (2), Tesche (2), Weyh, Münch

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