Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Inflation im Euroraum steigt auf Rekordwert
(dpa/rtr) Die Inflation in der Eurozone hat sich im Juni weiter beschleunigt und abermals einen Rekordwert erreicht. Gegenüber dem Vorjahresmonat erhöhten sich die Verbraucherpreise um 8,6 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Dienstag in Luxemburg mitteilte. Im Vormonat waren die Lebenshaltungskosten um 8,1 Prozent gestiegen. Das ist ein Rekordwert seit
Einführung der Gemeinschaftswährung im allgemeinen Zahlungsverkehr im Jahr 1999.
Seit vergangenen Sommer hat sich die Teuerung kontinuierlich verstärkt. Der Krieg in der Ukraine und die harten Corona-Maßnahmen in China haben den Preisauftrieb verschärft. Getrieben wurde die Teuerung erneut durch den starken Anstieg der Energiepreise, die sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 42 Prozent erhöhten. Lebens- und Genussmittel waren 8,2 Prozent teurer als vor einem Jahr. Die höchsten Inflationsraten im Währungsraum wiesen die drei baltischen Staaten Estland (plus 22,0 Prozent), Lettland (plus 19,2 Prozent) und Litauen (plus 20,5 Prozent) auf.
Die EZB erwägt laut Insidern für die anstehende Zinswende einen kräftigen Schub nach oben, um die ausufernde Inflation einzudämmen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters von mit der Sache vertrauten Personen erfuhr, wird auf der Sitzung an diesem Donnerstag neben einer Erhöhung um einen Viertelprozentpunkt eine mögliche Anhebung um einem halben Punkt diskutiert werden. Es gebe eine breite, noch offene Debatte, wie hoch sie ausfallen solle.
Einige Währungshüter mahnten mit Blick auf eine womöglich heraufziehende Rezession zur Vorsicht. Die Europäische Zentralbank wollte sich auf Anfrage nicht zu den Spekulationen äußern. EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte ursprünglich nur ein Plus um einen Viertelprozentpunkt in Aussicht gestellt und erst für September eine kräftigere Erhöhung.