Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Staat könnte mit 30 Prozent bei Uniper einsteigen
(anh) Die Rettungspläne für den angeschlagenen Gasriesen Uniper nehmen Gestalt an. In einem ersten Schritt soll die Kreditlinie bei der Förderbank KfW erhöht werden: Zwei Milliarden Euro hat Uniper bereits bekommen. Nun soll die Kreditlinie auf acht Milliarden aufgestockt werden. Das geht aus einem Papier des Bundestagsausschusses für Energie hervor. Uniper hatte die Aufstockung beantragt, um sich nach dem Stopp der russischen Lieferungen Gas am Spotmarkt beschaffen und die dafür nötigen Sicherheiten hinterlegen zu können. Zudem prüft der Bund, mit knapp einem Drittel beim Düsseldorfer Versorger einzusteigen. Zur Deckung der Verluste sei eine Kapitalerhöhung mit Zielbeteiligung des Bundes von 30 Prozent geplant, heißt es in dem Papier. Dazu soll es eine Kapitalerhöhung geben, das Geld fließt dem Unternehmen zu.
Doch dazu muss Großaktionär Fortum, der 78 Prozent der Uniper-Anteile hält, mitspielen. Fortum setzt aber auf Zerschlagung und verhandelt auf eigene Faust in Berlin. Dass Fortum ein finnischer Staatskonzern ist, macht die Sache für die Bundesregierung auch politisch heikel. Der Uniper-Betriebsrat warnt die Finnen: „Für die Rettung von Uniper drängt die Zeit, wir brauchen schnelle Entscheidungen von Politik und unserem Eigentümer Fortum. Die Belegschaft ist zutiefst besorgt“, so Harald Seegatz, Vorsitzender des Konzernbetriebsrates. „Wir bitten die Bundesregierung, rasch bei der Uniper SE einzusteigen. Eine Zerschlagung von Uniper, die die von Fortum gewünschte Ausgliederung des Gasgeschäftes bedeuten würde, darf es nicht geben. Einen Ausverkauf von Uniper darf es nicht geben. Nur mit allen Teilen ist Uniper eine Stütze für die deutsche Energiewirtschaft.“An der Börse kamen die Nachrichten zur Hilfe gut an. Der Wert der Uniper-Aktie legte um 16 Prozent zu.