Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Hitze, Gewitter und mehrere Waldbrände
Vielerorts mussten Polizei und Feuerwehren ausrücken, auch wegen ungewöhnlich vieler Autounfälle.
(dpa) Nach dem bislang heißesten Tag des Jahres am Dienstag steht den Menschen in NordrheinWestfalen teils extremer Starkregen bevor, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Mittwoch mit. Die Niederschläge, die bereits am Mittwochnachmittag starteten, verringern immerhin die Gefahr eines Problems, das derzeit viele Feuerwehren in NRW umtreibt: Waldbrände.
Die zuvor lang anhaltende Trockenheit hatte in ganz NRW für hohe Waldbrandgefahr gesorgt. In Teilen des Münsterlandes und in Ostwestfalen-Lippe herrschte am Mittwoch teils sogar die höchste Warnstufe 5 – also „sehr hohe Gefahr“. Vielerorts in NRW musste die Feuerwehr ausrücken.
Bei Sundern im Sauerland hatten Einsatzkräfte auch am Mittwoch noch mit einem am Dienstag ausgebrochenen Brand eines Mischwaldes zu tun. Die betroffene Fläche war laut einem Feuerwehrsprecher am Mittwoch mehr als 50.000 Quadratmeter groß. Das entspricht ungefähr der Größe von sieben Fußballfeldern. „Es lodert immer wieder auf“, sagte der Feuerwehrsprecher. Wechselnde Winde erschwerten die Arbeit, Polizeihubschrauber mit Löschtanks unterstützten aus der Luft. Auch in Attendorn, in Hennef im Rhein-Sieg-Kreis, in Plettenberg im Märkischen Kreis und in Detmold waren am Dienstag oder in der Nacht zu Mittwoch Waldbrände ausgebrochen.
Die Trockenheit schränkt außerdem das Geschäft der Frachtschiffe auf dem Rhein und anderen Flüssen in Deutschland stark ein. „Wir dürfen nur noch etwa 50 Prozent der Menge transportieren, die wir transportieren könnten“, sagte der Vorstand der Deutschen TransportGenossenschaft Binnenschifffahrt, Roberto Spranzi, der dpa in Duisburg. Die Pegelstände der Flüsse sind derzeit niedrig. Durch die geringere Ladungsmenge sind die Schiffe weniger schwer und nicht so tief im Wasser. Die Kapazitäten sind also reduziert, die Nachfrage ist aber hoch.
Bei Kerken am Niederrhein ertrank am Dienstag ein 15-jähriger Junge in einem Badesee. In Duisburg suchte die Feuerwehr am Mittwoch weiter mit Tauchern nach einem 33-jährigen Mann, der am Dienstagabend von einer Luftmatratze gerutscht und in den Masurensee gefallen war – seitdem wird er vermisst. Der Einsatz der Taucher wurde am späten Mittwochnachmittag wegen schlechter Sicht abgebrochen, weitere Taucheinsätze seien nicht geplant.
Laut einem Sprecher der Autobahn GmbH Westfalen kam es innerhalb weniger Stunden außerdem zu drei größeren Lkw-Unfällen auf Autobahnen, was außergewöhnlich viel sei. „Wir können uns vorstellen, dass das auch auf die Hitze zurückzuführen ist“, sagte er. Man solle sich bewusst machen, dass Menschen womöglich nicht so aufmerksam unterwegs seien wie sonst. Bei einem schweren Unfall auf der A2 am Kamener Kreuz starb ein Lastwagenfahrer aus den Niederlanden. Laut Autobahn GmbH Westfalen gab es auch auf der A1 bei Holdorf und auf der A45 bei Olpe Lkw-Unfälle.
Zwar blieb es mit Höchsttemperaturen von 28 bis 35 Grad am Mittwoch weiter sehr warm. Am Nachmittag ging es dann aber langsam los mit Schauern und Gewittern. Aufgrund der überwiegend trockenen Böden sei mit einer reduzierten Wasseraufnahmefähigkeit zu rechnen, bei Starkregen könne es lokal zu Überflutungen und Abschwemmungen kommen, teilte der Hochwasserinformationsdienst des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) am Mittwoch mit. Auch für größere Gewässer in NRW müsse man mit steigenden Wasserständen rechnen.