Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Pogacar gewinnt im Bergsprint

Der Slowene setzt sich im Duell mit dem Tour-Führenden Jonas Vingegaard durch.

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(dpa) Die großen Attacken bleiben aus, doch am Ende der steilen Schlussram­pe in Peyragudes feierte Tadej Pogacar immerhin einen Achtungser­folg. Der Titelverte­idiger gewann an der Skistation in den Pyrenäen die 17. Etappe der Tour de France und machte durch eine Zeitgutsch­rift immerhin vier Sekunden auf Spitzenrei­ter Jonas Vingegaard wett. Vor dem letzten Akt in den Bergen liegt der Däne 2:18 Minuten vor Pogacar. Die 109. Tour, so viel dürfte klar sein, wird zwischen den beiden Giganten dieser Ausgabe entschiede­n. Simon Geschke sorgte für den nächsten deutschen Lichtblick und verteidigt­e sein Bergtrikot erneut.

Pogacar ließ seine Mannschaft an den ersten drei von vier Bergwertun­gen bereits ein hohes Tempo fahren. Schon am Col de Val Louron-Azet, dem 1580 Meter hohen vorletzten Pass, gab es die ersten Erträge der Arbeit. Dem Tempo von Pogacars Helfer Brandon McNulty konnten nur der zweimalige Tour-Sieger und Vingegaard folgen. Der Gesamtdrit­te Geraint Thomas sowie der Vierte Nairo Quintana waren schon vor dem Finale abgehängt. Kurz vor der Bergwertun­g setzte Pogacar sein erste Attacke, der Vingegaard problemlos folgte. So ging das Duo zusammen in den Schlussans­tieg.

Derweil werden Geschkes Träume von der Fahrt im Bergtrikot durch Paris am Sonntag immer realistisc­her. Am Mittwoch holte der 36-Jährige an der ersten Steigung erneut Punkte und verteidigt­e die Führung in der Wertung. Am zweiten Anstieg hatte Geschke Pech, als er kurz vor dem Gipfel durch ein Problem am Rad zurückfiel. Danach wurde der Berliner von der Gruppe der Favoriten eingeholt. Am Donnerstag könnte es Geschke auf dem Weg nach Hautacam reichen, wenn er die erste Bergwertun­g am legendären Col d‘Aubisque für sich entscheide­t.

„Er braucht noch einen guten Tag. Es wäre eine historisch­e Leistung“, sagte Geschkes Teamkolleg­e Maximilian Walscheid der ARD. Der 29-Jährige musste die Tour am Dienstag mit einem positiven Corona-Test verlassen, war bis dahin

Geschkes Zimmerkoll­ege. „Er geht mit der Aufmerksam­keit um ihn sehr gut um“, sagte Walscheid. Allein Geschkes Follower-Zahl bei Instagram ist durch die Zeit im Bergtrikot um etwa 25 Prozent gestiegen. Der Kampf um das Grüne Trikot ist bereits beendet. Wout van Aert ist in der Wertung nicht mehr einholbar und muss nun nur noch Paris erreichen.

Das hofft Pogacar vor allem für den Rest seiner Mannschaft. Am Mittwochmo­rgen musste er durch den Ausfall von Rafal Majka den nächsten schweren Rückschlag hinnehmen. Der Pole hatte sich einen Teilriss des Oberschenk­elmuskels zugezogen, als ihm am Dienstag am letzten Berg die Kette gerissen war. Zudem fiel der erkrankte Spanier Marc Soler am Dienstag aus dem Zeitlimit und ist raus. Damit hat Pogacar im US-Amerikaner McNulty nur noch einen Helfer in den Bergen. Der Schweizer Marc Hirschi und der Däne Mikkel Bjerg sind eher Spezialist­en für flache und hügelige Etappen.

Die Tour meldete zudem den zwölften Corona-Fall. Der Belgier Tim Wellens wurde am Mittwoch positiv getestet und muss das Rennen verlassen. Er habe milde Symptome, teilte sein Lotto-SoudalRenn­stall vor der 17. Etappe mit. Wellens lag weit abgeschlag­en auf dem 121. Platz der Gesamtwert­ung.

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FOTO: AP Tadej Pogacar feiert seinen Etappensie­g vor Jonas Vingegaard.

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