Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Personallage angespannt – Wartezeit bei Passverlängerung
Zweieinhalb Stunden trotz eines Termins wartete eine Zeitungsleserin im Juli auf die Verlängerung des Reisepasses ihres Sohnes. Eigentlich habe sie online für 11.15 Uhr im Ämterhaus einen Termin vereinbart, berichtet die Frau. Gegen 13 Uhr habe es geheißen, nun würden die 10 Uhr-Termine abgearbeitet, um 13.45 Uhr war der Reisepass verlängert.
„Das ist doch kein Zustand“, beschwerte sie sich bei der Redaktion. Dabei legt die Frau, selber Beamtin, großen Wert darauf, dass ihre Kritik nicht dem Personal gilt. „Als wir dran waren, ging das schnell und die waren supernett.“Unhaltbar sei es hingegen, dass der Bürgerservice dermaßen unterbesetzt sei. „Da saßen nur drei Mitarbeiterinnen.“Und das in einer Zeit, in der viele Menschen wegen anstehender Reisen ihre Pässe verlängern müssten. Gerade für Berufstätige sei das unzumutbar, moniert die Frau. Sie arbeite in Düsseldorf, müsse für den Termin nach Remscheid kommen und später wieder zurückfahren. „Mein Chef ruft jede halbe Stunde an und fragt, wo ich bleibe.“
Die Verschiebung erklärt sich aus kurzfristigen Personalausfällen, die es auch bei den Bürgerdiensten immer wieder gibt, gerade aufgrund von Corona. Tabitha Henn, Leiterin des Meldeamtes, erklärt, dass ihre Kolleg(inn)en gerade vor den Ferien viele Termine angenommen hätten, auch Notfälle, um denjenigen gerecht zu werden, die für ihren Urlaub dringend Dokumente benötigen. „Trotz der plötzlichen Engpässe sind wir bemüht, nichts abzusagen, auch wenn es dadurch zu zeitlichen Verzögerungen kommt.“Dafür, so Henn, würde das Team über das Limit arbeiten.
Am Dienstag dieser Woche waren es 233 Termine mit einer noch höheren Anzahl von Bürgern in der Elberfelder Straße sowie am Vormittag 50 zusätzliche Tickets für die Abholung
von Dokumenten plus kurzfristigen Kfz-Angelegenheiten. Bearbeitet wurden die Termine von sieben Mitarbeiter(inne)n vormittags, nachmittags von drei. Tabitha Henn ging selber mit an den Schalter. Die Wartezeiten hielten sich in Grenzen. „Meist waren es nur zwei, drei Minuten“, sagt Henn. Dass sich aber manche gebuchten Termine zeitlich verschieben, sei leider nie zu vermeiden in diesen personell angespannten Zeiten, wirbt die Amtsleiterin um Verständnis.