Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Tourismus und Gastronomie noch nicht wieder erholt
(böh) Die Wirtschaft im Bergischen Land hat sich im vergangenen Jahr trotz der andauernden Corona-Pandemie erholt. Darauf deutet zumindest der „Zahlenspiegel 2022“hin, den die Bergische Industrie- und Handelskammer (IHK) nun veröffentlicht hat. „Das zeigt, dass die Kurzarbeit ein erfolgreiches Instrument der Beschäftigungssicherung ist und auch die temporäre Aussetzung der Insolvenzantragspflicht sowie die staatlichen Finanzhilfen gewirkt haben“, zeigt sich Hagen Hintze überzeugt. Er ist Experte für das Thema Konjunktur bei der Kammer.
In dem Zahlenwerk fasst die IHK einmal jährlich eigene Daten und solche des Statistischen Landesamtes zusammen: Wie viele Unternehmen sind im Städtedreieck aktiv, in welchen Bereichen arbeiten die meisten Angestellten, wie viele Menschen pendeln in die drei bergischen Großstädte ein und aus?
Laut IHK-Angaben ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Städtedreieck 2021 von 225.087 auf 228.438 gestiegen. Damit hat sie nach einer kurzen Delle wieder das Vor-Krisen-Niveau erreicht und setzt den positiven Trend der vergangenen Jahre fort. Zum Vergleich: 2015 gab es in Remscheid, Solingen und Wuppertal 211.369 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Der Zahlenspiegel nimmt auch einzelne Branchen in den Blick, etwa Tourismus und Gastgewerbe. In diesen Bereichen seien die Auswirkungen der Corona-Pandemie noch deutlich zu spüren. „Die Zahl der Übernachtungen hat sich nach dem extremen Einbruch von 2020 kaum erholt und auch die Beschäftigung im Gastgewerbe ist deutlich gesunken. Die Branche kommt bis heute nicht richtig aus dem Tief “, führt Hagen Hintze aus.
Gleichzeitig macht er auf eine weitere Entwicklung aufmerksam. Einerseits wachse die Bevölkerung im Städtedreieck. Im Jahr 2015 lebten noch 613.601 Menschen in der Region, heute sind es 624.921. Diese Zunahme könne jedoch nicht die sinkende Zahl der Erwerbstätigen auffangen, „da viele Beschäftigte in den nächsten Jahren in den Ruhestand treten“. Das Statistische Landesamt schätzt, dass es bis zum Ende des Jahrzehnts rund 18.000 Personen weniger im erwerbstätigen Alter geben wird. „Der Fachkräftemangel werde sich deshalb aus demografischen Gründen weiter verschärfen.“
Die gedruckte Version des Zahlenspiegels mit Strukturdaten zur hiesigen Wirtschaftsregion ist bei der IHK kostenfrei erhältlich. Weitere Informationen dazu gibt es per E-Mail. Zudem steht der Bericht zum Download bereit. m.kirchhoff@bergische.ihk.de www.ihk.de/bergische/standortpolitik