Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Größter Fan, größter Kritiker
verstanden.“Auch Marco Cirillo war sofort voll überzeugt: „Wir haben gute Gespräche geführt, alles hat gepasst.“So landeten die Ohligser in der 50.000-EinwohnerStadt nahe der holländischen Grenze, wo sie Teil eines Mega-Umbruchs sind. Nur ganze fünf Spieler der Vorsaison blieben dem Niederrheinpokalsieger erhalten.
Der spannendste Neuzugang ist kein Spieler. Nachdem auch ExUnion-Coach Thomas Brdaric kurz vor der Unterschrift gestanden haben soll, sorgte der Fußball-Regionalligist mit der Verpflichtung von Sunday Oliseh als Trainer für mächtig Aufsehen. Der 52-malige nigerianische Nationalspieler hat in der Bundesliga für den 1. FC Köln, Borussia Dortmund und den VfL Bochum gespielt. Auch für Ajax Amsterdam und Juventus Turin war er am Ball, gewann zudem 1996 bei Olympia in Atlanta die Goldmedaille. „Er hat schon gegen Maradona und zusammen mit Zinedine Zidane
Andreas Cirillo Der früher in Solingen und Umgebung gefürchtete, temperamentvolle Angreifer (Union, Britannia, später in der Hobbyliga) ist als Papa zugleich größter Fan und Kritiker der Fußballer-Söhne. „Sie sind komplett unterschiedliche Spieler“, findet der gebürtige Italiener, der beide mit seiner Ehefrau Tanja maximal unterstützt und stolz auf ihre sportliche Entwicklung ist.
gespielt“, verdeutlicht Gianluca Cirillo den Stellenwert des Transfers. Seinem Bruder ist die Größenordnung ebenfalls bewusst: „Unser Trainer hat als Spieler das erlebt, wovon wir träumen.“
Klar, dass die Mannschaft zum Trainer aufschaut und genau zuhört, was Oliseh von ihr verlangt. „Im Vergleich zu dem, was ich bisher erlebt habe, sind das Welten. Er hat mich schon in den paar Wochen weitergebracht“, sagt Gianluca Cirillo, der allerdings für seinen Geschmack noch zu selten seine Qualitäten im Spiel zeigen durfte. Doch selbst in den Einheiten – in der Vorbereitung waren es acht und mehr pro Woche – könne er sich auf dem „hohen Niveau“in Straelen entwickeln.
Die Bedingungen könnten besser kaum sein. „Da bekomme ich manchmal sogar Gänsehaut“, schwärmt der 20-Jährige von professionellen Bedingungen. Dazu zählen auch je drei Betreuer und Physios, ein Fitnesstrainer und die Möglichkeit, in der Nähe der Anlage zu wohnen. Die Ohligser entschieden sich aber dagegen und nehmen die 90-Kilometer-Distanz gerne in Kauf.
Umstellen muss sich Marco Cirillo fußballerisch. Gegen Sonsbeck testete ihn Oliseh als rechten Verteidiger, was der etatmäßige Spielgestalter mit Bravour und – aus Sicht manch eines Zuschauers – ungewohnter Zweikampfstärke meisterte. „Das habe ich einmal in der U 13 gespielt“, erinnert er sich lächelnd. Der 24-Jährige kann sich aber durchaus mit der neuen Position anfreunden: „Wenn der Trainer mich dort sieht, spiele ich da. Ich fand das nicht schlecht.“