Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Senioren nehmen Hürden im Bus

Die Mobilitäts­woche begann mit einem Rollatortr­aining im öffentlich­en Nahverkehr.

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(resa) Erika Bechmann hat sich trotz des strömenden Regens mit ihrem Rollator auf den Weg zum Bürgerzent­rum gemacht. Hier hat pünktlich zur Europäisch­en Mobilitäts­woche der RVK ein Sonderbus geparkt. Auch Wolfgang Craen ist mit dem Team des Bürgerbusv­ereins vorgefahre­n.

„Ich fahre regelmäßig Bus“, sagt Erika Bechmann, „aber an bestimmten Stellen bin ich einfach unsicher.“Und darüber will die 94-Jährige mit den Busfahrern an diesem regnerisch­en Sonntagmit­tag ins Gespräch kommen.

Im RVK-Bus herrscht bereits Hochbetrie­b: Zwei andere Damen mit Rollator sind mit Busfahrer und RVK-Trainer Uwe Madsak ins Gespräch gekommen. Erika Bechmann gesellt sich nach ihrem konzentrie­rten Einstieg in den Bus dazu. „Das Problem ist Folgendes“, erklärt sie dann dem Busfahrer, „während ich mit dem Rollator noch meinen Platz suche, fährt der Bus schon los.“Das führe zu gefährlich­en Situatione­n und verunsiche­re sie. „Meine Empfehlung: Nehmen Sie gleich nach dem Einstieg Kontakt zum Fahrer auf“, sagt Uwe Madsak. Direkt zu Beginn müsse der Fahrer eine Zuruf bekommen, dass er mit der Weiterfahr­t

warten solle, bis Passagiere mit Rollator und Gehschwier­igkeiten einen Platz gefunden haben. „Ich hoffe, das klappt“, sagt Erika Bechmann und steigt dann wieder aus dem Bus aus – rückwärts versteht sich. Das würden im Alltag allerdings die wenigsten so machen, wissen die Senioren und die Busfahrer.

Gleich nebenan steigt gerade ein Fahrgast mit Rollator aus dem Bürgerbus aus. „Wir sind darauf angewiesen, dass uns die Fahrer unterstütz­en und die anderen Fahrgäste etwas Geduld mitbringen“, sagt er. Wolfgang Craen, Vorsitzend­er des Bürgerbusv­ereins, nickt: „Wir als Fahrer bringen diese Zeit mit und kalkuliere­n auch ein, dass wir eine kleine Verspätung einfahren“, sagt er, „wir können nur auf das Verständni­s der Fahrgäste hoffen.“Dem Team sei es wichtig, allen Kunden ein gutes und sicheres Gefühl zu geben – dafür sorge auf der einen Seite der neue Bus, der viel Platz für Rollatoren und sogar für einen Rollstuhl biete, aber eben auch die Hilfsberei­tschaft der Fahrer.

Vor den Bussen haben pünktlich zum Aktionstag auch Mitglieder des Seniorenbe­irats und die städtische Demographi­ebeauftrag­te Christiane Beyer Aufstellun­g bezogen: „Es ist uns wichtig, dass Menschen auch im Alter mobil bleiben und sich in den öffentlich­en Verkehrsmi­tteln sicher fühlen“, sagt sie, „deswegen beteiligen wir uns an dieser Aktionswoc­he.“Neben dem Einstiegst­raining für Rollatorfa­hrer, hat die Stadt auch ein Pedelectra­ining für Senioren anberaumt.

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FOTO: JÜRGEN MOLL Busfahrer Uwe Madsak hilft Maria Nanzig (88), rechts dahinter Roswitha Scheider (83).

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