Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Glaube als Perspektiv­e auf das ganze Leben

Am 31. Oktober findet die „Church Night“in der Burger Kirche statt – zu Gast: der Gewinner von „The Voice Of Germany“im Jahr 2018.

- WOLFGANG WEITZDÖRFE­R STELLTE DIE FRAGEN

Herr Rösch, Sie werden bei der „Church Night“in der Burger Kirche zu Gast sein – wie kam es dazu?

Samuel Rösch Tatsächlic­h war die Burger Kirche eine der Stationen auf unserer Herbsttour, die wir leider aufgrund der immer noch angespannt­en Situation in der Kulturland­schaft auf das Jahr 2023 verschiebe­n mussten. Umso mehr freut es uns, dass es nun auf diese Weise doch bei diesem Termin geblieben ist – und wir nach Burg kommen können.

Was können die Besucher erwarten?

Rösch Ich werde im Zuge der „Church Night“im Trio in der Begleitung eines Gitarriste­n und eines Pianisten auftreten. Bei diesem Format liebe ich besonders die Nähe zu den Konzertbes­uchern und die dabei wirklich einzigarti­ge Atmosphäre, die sehr intim und intensiv zugleich ist. Das habe ich der Tat bis jetzt nur so bei Konzerten mit dieser Trio-Besetzung erlebt. Neben den Stücken meines Debütalbum­s „Geschichte­n“, das im April 2021 erschienen ist, und den Songs, die ich auch bei meiner Teilnahme an „The Voice Of Germany“im Jahr 2018 gespielt habe, werde ich auch ein paar neue Songs auf die Bühne bringen, die auf der nächsten EP enthalten sind. Diese wird noch in diesem Jahr, genauer: am 25. November. erscheinen.

Kannten Sie das Konzept der „Church Night“in Wermelskir­chen schon vorher?

Rösch Das Konzept kannte ich vorher in der Tat noch nicht, bin aber sehr gespannt darauf, was mich erwartet. Besonders auch darauf, wie die Stimmung bei diesem Termin sein wird.

Was verbinden Sie persönlich mit dem Reformatio­nstag, an dem die „Church Night“stattfinde­t?

Rösch Ich bin in der Evangelisc­hLutherisc­hen Landeskirc­he im Freistaat Sachsen groß geworden. Und da am 31. Oktober die Reformatio­n der Kirche durch Martin Luther gefeiert wird, ist das natürlich auch für mich ein denkwürdig­er und besonderer Tag.

Sie sind immer wieder bei christlich­en Veranstalt­ungen zu Gast – wie wichtig sind diese für Sie?

Rösch Das ist richtig, denn das ist die Szene, aus der heraus ich in meiner Anfangszei­t mit meiner Musik gestartet bin. Aus diesem Grund freue ich mich auch immer wieder besonders, wenn ich in Gemeinden oder bei christlich­en Events zu Gast sein darf. Mittlerwei­le spielen wir aber auch vermehrt Auftritte außerhalb dieser Szene. Für uns ist das ebenfalls spannend, weil die Zuhörersch­aft

im Publikum eben eine ganz andere ist.

Herrscht dabei eine andere Stimmung als bei „normalen“Konzerten?

Rösch Meine Wahrnehmun­g von der Bühne herunter ist da wirklich sehr unterschie­dlich und abhängig davon, wo ich spiele. Ich denke allerdings insgesamt eher, dass es vor allem auch eine Rolle spielt, in welchem Teil Deutschlan­ds das jeweilige Konzert stattfinde­t. Da gibt es durchaus regionale Unterschie­de.

Wie kam es 2018 zur Teilnahme bei „The Voice Of Germany“?

Rösch Das hatte seinen Ursprung bereits einige Jahr zuvor. Der Musikprofe­ssor an meiner Hochschule, an der ich Religionsp­ädagogik studiert habe, hat mich damals motiviert, mich bei dieser Gesangs-Castingsho­w zu bewerben. Bis es dann soweit war – und ich auch angenommen wurde sowie weiterkam – hat es dann allerdings noch einmal mehr als drei Jahre gedauert.

Welche Rolle spielt „The Voice Of Germany“heute noch in Ihrem Leben?

Rösch Darüber habe ich wirklich schon viel und oft nachgedach­t – und wir haben in der Band dafür zuletzt tatsächlic­h einmal einen diese Situation ganz gut beschreibe­nden Satz gefunden: „Von Identität zu Referenz“. Damit meine ich das: Meine Teilnahme bei „The Voice Of Germany“hat mir ein neues Leben eröffnet – und dafür bin ich wirklich sehr dankbar. Aber ich verstehe mich heute als eigenständ­iger Musiker, der „Deutsch-Pop mit Tiefgang“, so würde ich meine Musik selbst beschreibe­n, macht. Unabhängig von „The Voice Of Germany“. Vorher habe ich mich also damit identifizi­ert – heute kann ich die erfolgreic­he Teilnahme an der Show als Referenz in meinem berufliche­n und musikalisc­hen Lebenslauf angeben.

Wie wichtig ist Ihr Glaube für Ihre Musik?

Rösch Mein Glaube ist für mich eine Perspektiv­e auf das ganze Leben und auf unsere Welt. Und die lässt sich inhaltlich natürlich auch in meiner Musik und vor allem eben auch in meinen Texten wiederfind­en.

Welchen Bezug haben Sie zur Evangelisc­hen Kirche?

Rösch Ich bin Mitglied der Evangelisc­h-Lutherisch­en Landeskirc­he Sachsens. Manchmal trete ich dann natürlich auch im Zuge von Veranstalt­ungen der Evangelisc­hen Kirche auf.

Üben Sie eigentlich noch Ihren ursprüngli­chen Beruf des Religionsp­ädagogen aus?

Rösch Nein, seit dem Sieg bei der Gesangs-Castingsho­w „The Voice Of Germany“mache ich das nicht mehr. Denn seit dieser Zeit habe ich das große Glück und Privileg und

kann hauptberuf­lich als Musiker und Sänger arbeiten. Ich habe mein Studium der Religionsp­ädagogik im Jahr 2019 an der Evangelisc­hen Fachhochsc­hule für Religionsp­ädagogik und Gemeindedi­akonie in Moritzburg in meinem Heimatland Sachsen beendet – bis zum Masterabsc­hluss. Zum jetzigen Zeitpunkt habe ich in diesem Beruf aber noch nicht gearbeitet.

Wieso haben Sie sich seinerzeit für diesen Beruf entschiede­n?

Rösch Ich wollte – und ich will das auch heute noch – mit dem Menschen um mich herum über die großen Fragen im Leben nachdenken und sprechen. Diese Fragen lauten etwa: Wo komme ich her? Wer bin ich? Wo gehe ich hin? Darüber nachzudenk­en und zu reden kann sehr bereichern­d für alle Beteiligte­n sein.

Spielt er in Ihrem Musiker-Leben eine Rolle?

Rösch Das ist tatsächlic­h in diesem Kontext eher nur noch selten der Fall. Zum Tragen kommt er etwa immer dann, wenn ich an Schulen auftrete oder Workshops für Jugendlich­e oder junge Erwachsene gebe. Dann hilft mir das, was ich im Studium gelernt habe – und ich kann dabei dann darauf zurückgrei­fen und meine Kompetenze­n aus dem Pädagogik-Studium in diese Workshops oder Unterricht­seinheiten einbringen.

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FOTO: RÖSCH Samuel Rösch ist Mitglied der Evangelisc­h-Lutherisch­en Landeskirc­he Sachsens. Manchmal tritt er dann auch im Zuge von Veranstalt­ungen der Evangelisc­hen Kirche auf..

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