Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Röntgen-Gymnasium gewinnt das diesjährige Stadtradeln
Die Auszeichnungen fanden im Rahmen der ersten Remscheider Bike-Show statt, die aufgrund des Wetters nur bedingt durchgeführt wurde.
Wenn Petrus für das Wetter zuständig ist, dann muss man für den Sonntag festhalten: Petrus ist kein Radfahrer. Die erste Remscheider Bike-Show mit Informationen rund um das Fahrradfahren und die Mobilität der Zukunft fiel buchstäblich ins Wasser. Die Veranstaltung war im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche geplant worden.
Einige Aussteller, die sich angesagt hatten, kamen erst gar nicht. So sagte die Polizei, die über sichere Räder und Fahrweisen sprechen wollte, ihre Teilnahme bereits am Morgen ab. Die Verkehrswacht, eng mit der Polizei verbunden, kam ebenfalls nicht. So blieben am Ende nur zwei Stände mit einsamen Ausstellern übrig.
An dem einen standen Lukas Gregori, Klimaschutzmanager der Stadt Remscheid, mit Frank Frisch, Chef des Fachbereichs Klimaschutz,
Nachhaltigkeit und Mobilität und Elke Ellenbeck, die sich seit Jahren im Umweltamt mit dem Thema befasst.
An dem anderen ließen sich die Lastenfahrräder des Unternehmens E-Cargo begutachten. Sie gehören zum Projekt „Remscheid bringt’s“. Das geht im November an den Start und funktioniert so: Die Remscheider bestellen ihre Einkäufe im Internet und lassen sie sich umweltfreundlich mit einem Lastenfahrrad nach Hause liefern. Das soll den Einzelhandel vor Ort stärken und gleichzeitig gut sein für den Klimaund Umweltschutz in Remscheid.
Am Nachmittag fand zudem die Auszeichnung der erfolgreichsten Teilnehmer sowie der erfolgreichsten Teams der diesjährigen Kampagne „Stadtradeln“(5. bis 25. Juni) statt. Wegen der Regenwetters zog man dafür ins Rathaus um. „Aber wir wollen nicht zu laut meckern“, meinte Oberbürgermeister Burkhart Mast-Weisz: „Anderswo wird der Regen
dringend gebraucht.“
Mit einem ersten Platz für die Schule mit den meisten Teammitgliedern
(56) wurde das RöntgenGymnasium ausgezeichnet, das auch für die meisten gefahrenen Kilometer
(11.121) geehrt wurde. Die Veranstalter hatten die individuellen Kilometer pro Teammitglied ermittelt. In dieser Kategorie erhielt der ADFC Remscheid mit 573 Kilometern pro Teilnehmer den ersten Preis. Die absolut meisten Kilometer (17 068) hatten die Adler aus Lüttringhausen auf dem Konto. Lukas Gregori, der die Preise überreichte, regte das Weitermachen der Adler an. „Mit den Adlern macht es einfach mehr Bock“, sagte er und erntete Zustimmung.
Als der Mann mit den meisten gefahrenen Kilometern innerhalb des Stadtradelns hatte mit 1798 Kilometern Arndt Braun keine Konkurrenz zu fürchten.
Als Frau mit den meisten Kilometern (1111) wurde die Remscheider Ärztin Dr. Karoline (Line) Jungbluth ausgezeichnet. Die Mutter von vier Kindern setzt sich mit dem Projekt „Kidical Mass“dafür ein, dass das Radfahren sicherer wird in Remscheid. „Das Wichtigste ist, dass wir Radfahrer wahrgenommen werden“, sagt sie: „Und zwar von allen: Von den Autofahrern, aber auch von den Verkehrsplanern, die die Infrastruktur verändern müssen.“Und da sieht Line Jungbluth noch Luft nach oben: „Manchmal scheint es mir, als würde man vergessen, dass das Fahrrad früher existierte als das Automobil. Unsere Rechte sind zugunsten des Autos immer mehr dezimiert worden. Dabei geht es doch nicht um ein Gegeneinander. Es geht nur miteinander.“
Kritik am Konzept Zum Schutz der Radfahrerinnen und Radfahrer und für mehr umweltfreundliche Mobilität hat sich die Stadt Remscheid ein Radverkehrskonzept gegeben. Wichtiges Ziel ist die Anlage von Radwegen beziehungsweise Schutzstreifen. Daran gab es zurückliegend viel Kritik. Im Interview nannte Burkhard Stork, Chef des Zweirad-Industrieverbandes, die Schutzstreifen auf der Lindenallee in Lüttringhausen schlicht eine Pseudolösung.