Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Schlüsselszene: Rote Karte für Nippes
Regionalliga: Sieg und Niederlage für die BHC-Teams. Sabine Naßenstein war gegen Überruhr der erhoffte Rückhalt.
Handball-Regionalliga: Neusser HC – Bergischer HC II 29:26 (15:12). Ob der Bergische HC II mit Kristian Nippes über die gesamte Dauer gegen den Neusser HC gewonnen hätte, ist schlichtweg nicht zu beantworten. Der 34 Jahre alte Ex-Erstligaspieler wurde jedoch in der 25. Minute von den Schiedsrichtern mit der Roten Karte bedacht. Wegen eines zu harten Fouls. „Das war nie Rot“, sagte Nippes. Trainer Mirko Bernau beurteilte die Schlüsselszene mit einem generellen Urteil über die Herren in Schwarz: „Sie waren 60 Minuten die Hauptakteure und haben Fingerspitzengefühl vermissen lassen.“
26:29 (12:15) hieß es aus Sicht des Aufsteigers, der nur ein einziges Mal führte: mit 4:3 in der 9. Minute. „Ich kann mit der Niederlage umgehen“, meinte Bernau. „Weil es dafür Gründe gibt. Wir haben nicht schlecht gespielt.“Sechs Zeitstrafen gegen sein Team führt Bernau an, Neuss erhielt nur eine Hinausstellung. Das ging an die Nerven. Die mit zwei 24:29-Niederlagen gestarteten Gäste bewiesen aber eine ganz große Stärke: Abgezocktheit. Der Rückraum mit Daniel Zwarg, Tim Dicks und dem kaum zu haltenden Justin Kauwetter hatte ganz viele ganz starke Szenen. Nach Bernaus Geschmack waren die Darbietungen nicht gerade; er unterstellte Schauspieleinlagen und in der Crunchtime Spielverschleppung.
So oder so: Der BHC kam trotz diverser Handicaps nie wirklich in den Rhythmus. An Jannis Keull lag es nicht – er bot eine Top-Leistung. An diversen Aufholjagden nach klaren Rückständen beteiligt war der kurzfristig nominierte Youngster Joe Ballmann. Der ein oder andere unglückliche Pfiff, aber auch eigene Unzulänglichkeiten verhinderten das Happy End.
BHC: Johann, Elsässer; Keull (5), Artmann (5/2), Ballmann (4), Gießelmann (3), Büscher (3), Santos (2), Bahn (2), Nippes (2), Franco, Mentges.
Regionalliga Frauen: Bergischer HC – HSV Überruhr 31:19 (17:11). Selbst das eigentlich lästige Stühleschleppen machte ihnen Spaß. Bestens gelaunt präsentierten sich die BHCSpielerinnen noch lange nach dem Abpfiff im Leistungszentrum Kanalstraße. Das 31:19 (17:11) gegen den HSV Überruhr bereitete den Siegerinnen und den meisten der 100 Zuschauer richtig Freude. Die verfolgten auf Stühlen sitzend (oder stehend) das erfolgreiche Heimdebüt des BHC, weil die Tribüne erst Ende des Monats geliefert wird.
Lars Faßbender nominierte Sabine Naßenstein fürs Tor – sie vollendet in Kürze ihr 49. Lebensjahr. Der Trainer wollte unbedingt das Abwehrzentrum dicht haben und nahm Würfe von den Außenpositionen
in Kauf: „Dafür haben wir ja Sabine.“In der Tat nahm sie vom Start weg reihenweise Würfe weg. Das veranlasste den Essener Trainer Helmut Menzel zu einer frühen Auszeit, die aber keine Wirkung zeigte.
Während nämlich der BHC langsam aber sicher auf Touren kam, fabrizierte Überruhr technische Fehler satt. Die Deckung gegen Ramona Ruthenbeck war ein klassischer Schuss in den Ofen.
Für spielerisch starke Momente sorgte im Rückraum Annalena Welsch. Das Zusammenspiel mit Kreisläuferin Lea Albers funktionierte prima. Am Ende stand ein auch in der Höhe verdienter Erfolg zu Buche, der neugierig auf mehr macht – zumal Faßbender einen Kader mit reichlich Variationsmöglichkeiten und in Ramona Ruthenbeck eine herausragende Leistungsträgerin besitzt. So durften sich auch die Talente Lucy Krahwinkel (16) und Julia Barth (17) ein paar Minuten austoben.
BHC: Naßenstein, Federschmidt, Fahnenbruck (nicht eingesetzt); Ruthenbeck (10/4) Franz (7), Welsch (4), Pilgram (3), Blume (2), Albers (2), Prehn (2), Kerber (1), Barth, Krahwinkel, Winkelhoch.
BHC: Beckert, Pawlitzek; Ballmann (14/5), Wolfram (9), Schwarz (5), Altena (3), Graf (2), Mussumecci (2), Schaper (1), Höschler (1), Gießelmann (1), Metz.