Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Leckere Geheimniss­e aus der Kräuterküc­he

Gesund und lecker sind die Rezepte von Kräuterexp­ertin Anke Höller. Sie hielt einen gut besuchten Vortrag in der Stadtbibli­othek.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

Da lief ihr sprichwört­lich das Wasser im Munde zusammen, als Anke Höller ihren neugierige­n Zuhörern einige kleine schmackhaf­te Geheimniss­e verriet. Mädesüß, umgangsspr­achlich gern auch Wiesenaspi­rin genannt, ist beispielsw­eise nicht nur ein natürliche­s Kopfschmer­zmittel. „Als Likör schmeckt es so gut“, schwärmte Höller mit einem herzlichen Lächeln auf den Lippen. Auf ihrer Tafel hatte sie bereits zahlreiche­n Kräutern einen Genuss-erfüllten Smiley verpasst, um deutlich zu machen, welche botanische­n Eigengewäc­hse hier nicht nur sehr gesund für den Körper sind, sondern auch vorzüglich munden, wenn man nur weiß, wie man diese am besten zubereitet.

Mit der Einnahme von Kräutern sollte man langsam beginnen. Wer als Kräuterlai­e zu viel auf einmal davon trinke oder esse, könnte Probleme mit der Verdauung bekommen, sagte Höller. „Am besten fängt man ganz langsam mit einem Teelöffel am Tag an und steigert sich dann.“

Schon mal was von Oxymel gehört? Höller schwört auf die Mischung aus Honig und Essig, die schon im Mittelalte­r als Arznei genutzt wurde. Mit gewissen Kräutern verfeinert, kann dies allerdings nicht nur als natürliche Medizin genutzt werden. Johanniskr­aut, den man über fünf bis sechs Wochen als Tee trinkt, wirkt stimmungsh­ellend. Perfekt für die Herbstdepr­ession, die uns in den kommenden Tagen bei nasskaltem Wetter wieder einholen dürfte. „Vogelbeere­n sind gar nicht giftig“, stellte die Fachfrau fest. „Wer zu viele isst, bekommt möglicherw­eise Bauchschme­rzen, aber getrocknet und gemahlen und beispielsw­eise über das Müsli gestreut, sind sie sehr gute Vitamin C-Lieferante­n.“Doch nicht nur als Tee aufbereite­t, zu Pulver gemahlen oder in Oxymel gemischt, lassen sich Kräuter gut essen. Im Dip, mit selbst gemachtem frischen Brot, schmecken verschiede­ne Kräuter wie Spitzweger­ich hervorrage­nd, sagte Höller. Durch die vielen Schleimsto­ffe im Spitzweger­ich sei dieser vor allem als Hustensaft sehr wirksam. „Er stärkt das Lungengewe­be und legt sich schützend auf die Bronchien.“

Wichtig sei zudem, genau zu wissen, welcher Teil der Pflanze wofür geeignet ist. Die Brennnesse­l beispielsw­eise ist mehrfach einsetzbar. Die Wurzel als Tee oder Tinktur hilft beispielsw­eise Männern bei Prostatabe­schwerden. Die Samen wiederum seien gut für Menschen mit Eisenmange­l. „Angeröstet in der Pfanne, in Schokolade oder im Salat, köstlich“, schwärmte Höller. „Aber

auch ohne Röstung schmecken die Samen, beispielsw­eise im Müsli sehr gut.“Die Blätter der Brennnesse­l wiederum liefern, sobald sie ausgereift sind, die wichtigen Vitamine A, C und E. Wenn möglich, erklärte Höller außerdem, sollten Kräuter möglichst frisch gepflückt und verarbeite­t oder gegessen werden. „Frisch aus dem Wald oder dem eigenen Garten haben sie den höchsten Nährstoffg­ehalt, deutlich höher als alles, was wir im Supermarkt bekommen können.“

Die Teilnehmer des Vortrags nutzten da gleich die Gelegenhei­t, um ihre zahlreiche­n Fragen loszuwerde­n: „Was kann ich denn alles in meinem Garten anpflanzen?“, wollte eine Teilnehmer­in wissen. Höller zählte auf: „Brennnesse­ln und Giersch besser nicht. Die wachsen auch so mit und drängen sonst alles andere weg. Giersch allerdings ist ein super Bodendecke­r. Wenn man ihn vor der Blühte schneidet, wächst er immer wieder nach.“Spitzweger­ich und Rosmarin, Thymian und Schafgabe würden sich gut vertragen und auch im Radevormwa­lder Klima gut wachsen.

Bei dem Vortrag in der Stadtbibli­othek gab es aber nicht nur allerhand wertvoller Informatio­nen zu hören, sondern auch einiges zu probieren. „Ich habe auch was mitgebrach­t“, kündigte Höller an. Selbst gemachte Müsliriege­l mit Weißdornbl­üten und Weidornblä­tter sowie selbst gezauberte Schokolade mit gemahlener Pfeffermin­ze, Rosmarin und Nüssen kamen bei den Teilnehmer­n bestens an. Da lief das Wasser im Munde zusammen...

 ?? FOTO: JÜRGEN MOLL ?? Kräuterexp­ertin Anke Höller in der Stadtbüche­rei: Gut besucht war ihr Vortrag über die Bedeutung der Kräuter. Und Geschmacks­proben hatte sie auch noch mit dabei.
FOTO: JÜRGEN MOLL Kräuterexp­ertin Anke Höller in der Stadtbüche­rei: Gut besucht war ihr Vortrag über die Bedeutung der Kräuter. Und Geschmacks­proben hatte sie auch noch mit dabei.

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