Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Mehr als 20 Termine bis Jahresende
So sieht das Programm im Lenneper Rotationstheater in den nächsten gut drei Monaten aus.
Zwei Jahrzehnte Ehe und eine eben so lange Freundschaft zerlegen sich quasi wie von selbst – und es ist durchaus unterhaltsam dabei zuzusehen. Die 2011 in Paris uraufgeführte Komödie „Paarungen“des französischen Autors und Regisseurs Eric Assous ist im Oktober gleich viermal im Lenneper Rotationstheater zu sehen. Vier von rund zwei Dutzend Terminen bis zu Jahresende auf der kleinen Bühne im Herzen der Lenneper Altstadt. Es gibt Musik, Kleinkunst und Theater. Und ein paar Dinge, die sich irgendwo dazwischen bewegen. Und wie immer im Programm des Rotationstheaters gibt es Neues und auch Künstler, die der Lenneper Institution zum Teil schon seit Jahren die Treue halten.
Zu den Altbekannten gehört zum Beispiel Ausbilder Schmidt, der am kommenden Freitag „Morgen ihr Luschen, Luschienen und Lurche!“durch die ehemaligen Druckerei brüllen wird. Zehn Live-Programme, vier CDs und sogar einen eigenen Kinofilm kann der Comedian inzwischen vorweisen, da könnte man meinen, dass ihn familiäre Bande mit Rotationstheater-Macherin Reintraut Schmidt-Wien ins kleine Lennep geführt haben. Doch tatsächlich ist der Ausbilder natürlich nur eine Kunstfigur, der Mann dahinter hat einen ganz anderen Namen: Müller.
Es ist naturgemäß die Kleinkunst, die in dem kleinen Theater vor allem zu sehen ist. Den Ruf als Sprungbrett für Kabarettisten und Comedians hat sich das Rotationstheater hart erarbeitet. Hier trat zum Beispiel Mario Barth auf – lange bevor er das Berliner Olympiastadion füllte. Auf seinen Spuren wandeln nun unter anderem Michael Steinke mit „Brause, Sex & Discofox“(Sa., 24. September) und Kreuzfahrt-Komiker Michael Eller (Fr., 30. September), die „Lady Gaga aus Duisburg“Dat Rosi (Fr. 28. Oktober), Gernot Voltz mit „Pleiten, Pech und Populisten“(Sa., 19. November) und Pflegekraft-Comedian Sybille Bullatschek (Fr., 9. Dezember). Steinke und Bullatschek kommen im März wieder.
Nicht „nur“zum Lachen, sondern auch zum Staunen ist Zauberer Christopher Köhler, der mit „Sex, Drugs & Kartentricks“(Sa., 8. Dezember) seinen 15-Jähriges auf der Bühnen feiert. Der Kölner, der sich einst live im Fernsehen bei einem misslungenen Trick einen Nagel durch die Hand rammte, verkauft sich gerne als „Bad Boy der deutschen Zauberszene“, rockiger als David Coperfield ist er allemal.
Musikalisch wird es mit „Jörg Hegemann und die jungen Wilden des Boogie Woogie“(Fr. 21. Oktober), Oliver Hanf (Sa., 29. Oktober) und den Sweethearts, die mit „Swing Glöckchen Swing“Weihnachtsklassiker im Swing-Kostüm präsentieren (Sa., 10. Dezember). Und natürlich auch mit Dr. Pop am Freitag, 18. November. Markus Henrik ist promovierter Musikwissenschaftler und Grimmepreisträger – und schlicht großartig darin, Popmusik zu erklären. Eigentlich ja Kleinkunst. Aber eben verdammt musikalische.
Das Programm wird komplettiert vom Travestie-Duo Ham & Egg (2. und 3. Dezember) und sechs Vorführungen von „Hilde Knef - Der Teufel und die Diva“(4., 5.. 25. und 26. November, 16. und 17. Dezember). Und den vier Aufführungen von „Paarungen“, in denen Delphine und Xavier Besuch von ihrem langjährigen Freund Bob und dessen wesentlich jüngeren Freundin Garance bekommen. Nur der Auftakt zu einem turbulenten Abend, in dessen Verlauf ein komplexes Beziehungsgeflecht aus zwei Jahrzehnten enthüllt wird. Sehr zum Vergnügen der Zuschauer.