Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Immer mehr Füchse dringen in die Stadt vor
Im Sommer haben viele Grundstücksbesitzer auf ihrem Grund und Boden die Tiere gesichtet. Leider reißen die Räuber Hühner und Kaninchen und können auch Krankheiten übertragen.
Dass heimische Wildtiere, die sonst eigentlich auf freiem Feld oder im Wald leben, sich verstärkt auch in den Städten sehen lassen, ist kein neues Phänomen. So manche deutsche Vorstadt leidet unter den Besuchen von Wildschwein-Rotten.
In Radevormwald ist in den vergangenen Monaten ein weiterer Gast aus Wald und Flur in städtischen Gärten gesichtet worden – der Fuchs. Manche Grundstücksbesitzer haben den Besucher auch fotografieren können. „Füchse fühlen sich mittlerweile in Städten wohl. Es gibt Unterschlupfmöglichkeiten und Nahrung, und sie werden hier nicht gejagt“, erläutert Regina Hildebrandt, die Umweltbeauftragte der Stadtverwaltung. „Und wenn Jungfüchse ihr eigenes Revier suchen, finden sie dies bequem in der Nähe der Menschen.“Dies sei auch in diesem Sommer so gewesen: „Junge Füchse spazierten in aller Seelenruhe durch die Gärten und richteten dabei einiges Unheil an.“
Denn Füchse sind und bleiben nun einmal Raubtiere, und das bekamen manche Tierhalter zu spüren, wie Regina Hildebrandt berichtet. Häufig sei gemeldet worden, dass Hühner oder Kaninchen gerissen worden waren. „Darum müssen Kleintiere in Außengehegen unbedingt entsprechend gesichert werden“, rät Hildebrandt. „Einfache Zäune reichen nicht aus, denn Füchse können leicht darüber klettern, oder sich unten durchgraben.“
Leider ist das nicht das einzige Problem, das durch die „Städtetouren“der Füchse entstehen kann. Denn die Tiere können Krankheiten übertragen. Früher waren Füchse einer der Hauptverbreiter der Tollwut, doch diese Krankheit gilt in Deutschland zumindest derzeit als ausgestorben. Allerdings können Staupe und Räude auf Haushunde übertragen werden.
Auch Menschen können sich durch Kontakt mit dem Fuchs – genauer gesagt mit dem Fuchsbandwurm – schwere Krankheiten zuziehen. Darum sollte man Beeren und Pilze stets gründlich waschen, denn eine Infektion mit dem Fuchsbandwurm kann tödlich enden. Die Larven wachsen im menschlichen Organismus heran und zerstören dann wie ein Tumor die Organe. Das Tückische ist, dass die Befallenen zunächst keine Beschwerden verspüren, es kann bis zu zehn Jahre dauern, bis die dann lebensgefährlichen Schäden erkannt werden.
„Komplett vertreiben lassen sich die Füchse in der Stadt nicht, aber wir sollten es ihnen nicht zu gemütlich machen“, erklärt Regine Hildebrandt. Daher sollte man keine Futterstellen im Freien errichten, keine Essenreste auf dem Kompost entsorgen, kein Fallobst liegen lassen und den Müll sichern. Die Tiere lassen sich durch Rufen und Klatschen meist vertreiben. Kranke Tiere, die sich nicht vertreiben lassen, sollten die Bürger dem Ordnungsamt melden.