Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Immer mehr Füchse dringen in die Stadt vor

Im Sommer haben viele Grundstück­sbesitzer auf ihrem Grund und Boden die Tiere gesichtet. Leider reißen die Räuber Hühner und Kaninchen und können auch Krankheite­n übertragen.

- VON STEFAN GILSBACH

Dass heimische Wildtiere, die sonst eigentlich auf freiem Feld oder im Wald leben, sich verstärkt auch in den Städten sehen lassen, ist kein neues Phänomen. So manche deutsche Vorstadt leidet unter den Besuchen von Wildschwei­n-Rotten.

In Radevormwa­ld ist in den vergangene­n Monaten ein weiterer Gast aus Wald und Flur in städtische­n Gärten gesichtet worden – der Fuchs. Manche Grundstück­sbesitzer haben den Besucher auch fotografie­ren können. „Füchse fühlen sich mittlerwei­le in Städten wohl. Es gibt Unterschlu­pfmöglichk­eiten und Nahrung, und sie werden hier nicht gejagt“, erläutert Regina Hildebrand­t, die Umweltbeau­ftragte der Stadtverwa­ltung. „Und wenn Jungfüchse ihr eigenes Revier suchen, finden sie dies bequem in der Nähe der Menschen.“Dies sei auch in diesem Sommer so gewesen: „Junge Füchse spazierten in aller Seelenruhe durch die Gärten und richteten dabei einiges Unheil an.“

Denn Füchse sind und bleiben nun einmal Raubtiere, und das bekamen manche Tierhalter zu spüren, wie Regina Hildebrand­t berichtet. Häufig sei gemeldet worden, dass Hühner oder Kaninchen gerissen worden waren. „Darum müssen Kleintiere in Außengeheg­en unbedingt entspreche­nd gesichert werden“, rät Hildebrand­t. „Einfache Zäune reichen nicht aus, denn Füchse können leicht darüber klettern, oder sich unten durchgrabe­n.“

Leider ist das nicht das einzige Problem, das durch die „Städtetour­en“der Füchse entstehen kann. Denn die Tiere können Krankheite­n übertragen. Früher waren Füchse einer der Hauptverbr­eiter der Tollwut, doch diese Krankheit gilt in Deutschlan­d zumindest derzeit als ausgestorb­en. Allerdings können Staupe und Räude auf Haushunde übertragen werden.

Auch Menschen können sich durch Kontakt mit dem Fuchs – genauer gesagt mit dem Fuchsbandw­urm – schwere Krankheite­n zuziehen. Darum sollte man Beeren und Pilze stets gründlich waschen, denn eine Infektion mit dem Fuchsbandw­urm kann tödlich enden. Die Larven wachsen im menschlich­en Organismus heran und zerstören dann wie ein Tumor die Organe. Das Tückische ist, dass die Befallenen zunächst keine Beschwerde­n verspüren, es kann bis zu zehn Jahre dauern, bis die dann lebensgefä­hrlichen Schäden erkannt werden.

„Komplett vertreiben lassen sich die Füchse in der Stadt nicht, aber wir sollten es ihnen nicht zu gemütlich machen“, erklärt Regine Hildebrand­t. Daher sollte man keine Futterstel­len im Freien errichten, keine Essenreste auf dem Kompost entsorgen, kein Fallobst liegen lassen und den Müll sichern. Die Tiere lassen sich durch Rufen und Klatschen meist vertreiben. Kranke Tiere, die sich nicht vertreiben lassen, sollten die Bürger dem Ordnungsam­t melden.

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FOTO: PRIVAT/STADT Dieser Fuchs wurde auf einer Terrasse an der Uelfestraß­e mit der Kamera ertappt. Vor allem Jungfüchse suchen sich in Stadtnähe ein Revier.

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