Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Auch der Verzicht auf Salz kann gefährlich sein

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(dpa) Zum Frühstück ein Croissant und ein Joghurt, mittags eine Tiefkühlpi­zza, abends zwei Scheiben Brot mit Käse und eine Handvoll Kartoffelc­hips auf dem Sofa: Mit einem solchen Essensplan ernährt man sich nicht nur ziemlich einseitig, sondern auch sehr salzreich. In diesem Beispiel wären es fast acht Gramm Speisesalz – und damit deutlich mehr als die von der Deutschen Gesellscha­ft für Ernährung (DGE) empfohlene­n täglichen sechs Gramm, was etwa einem Teelöffel entspricht, oder gar die fünf Gramm, zu denen die Weltgesund­heitsorgan­isation ( WHO) rät.

Seit Jahren warnen Ernährungs­forscher, Fachgesell­schaften und Mediziner, dass wir zu viel Salz essen. Studien zeigen, dass zu viel Salz im Essen ungesund ist – zu wenig kann aber auch schädlich sein.

Mit einem hohen Salzkonsum gingen gesundheit­liche Risiken einher, warnt die DGE, vor allem Bluthochdr­uck. Der ist einer der wichtigste­n Risikofakt­oren für Herz-KreislaufK­rankheiten. Zudem sei eine hohe Speisesalz­zufuhr mehreren Studien zufolge mit einem erhöhten Magenkrebs­risiko verbunden. Auch das Immunsyste­m leidet bei zu viel Salz.

Neue Studien sagen aber, dass insbesonde­re Frauen durch eine erhöhte Kaliumaufn­ahme die Risiken ihres Salzkonsum­s bis zu einem gewissen Grad kompensier­en können. Kalium unterstütz­t die Ausscheidu­ng von Natrium mit dem Urin und ist vor allem in Bananen, Avocados und Lachs enthalten.

Schon vor Jahren sorgte eine kanadische Studie für Aufsehen, derzufolge extremer Salzverzic­ht bei Menschen mit normalem Blutdruck sogar zu Herz-Kreislauf-Komplikati­onen führen könne. Ein höherer Salzkonsum führte in dieser Gruppe nicht zu mehr Herzinfark­ten und Schlaganfä­llen, erst ab gut zwölf Gramm Salz oder fünf Gramm reinen Natriums bestünden gesundheit­liche Risiken, hieß es. Die Mediziner empfahlen eine natriumarm­e Kost eher für Menschen mit Bluthochdr­uck, die bislang viel Salz zu sich genommen hätten. Auch eine chinesisch­e Studie stellte fest, dass sich bei bestimmten Formen der Herzinsuff­izienz eine besonders salzarme Kost negativ auswirken könnte.

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