Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Die Sicherheitstechnik der Zukunft
Eine Essener Messe stellt neueste Schutzmöglichkeiten vor – vom Pop-up-Bunker bis zum DNA-Spray.
Wer bei Sicherheitstechnik nur an Riegel und Vorhängeschlösser denkt, sollte die „Security“in Essen besuchen. Auf der Messe für Sicherheitstechnik, die noch bis Freitag für Besucher geöffnet ist, wird gezeigt, wie man in Zukunft unter anderem Häuser besser vor Einbrechern schützt.
Roboter Michael Engel von der Berliner Firma Security Robotics stellt einen fast hundeähnlichen Roboter vor, der Treppen hochsteigen kann und seine Umgebung scannt. Er kann über parkende Autos hinwegsehen sowie verdächtige Objekte mit seiner Zoom-Kamera über große Entfernungen beobachten, so der Experte. Auch einen menschlicheren Roboter hat die Firma im Gepäck. Dieser kann zum Beispiel an Flughäfen Menschen begrüßen, bei der Suche nach einem Gate helfen oder einen echten Mitarbeiter rufen. Ganz ersetzen können Roboter die Menschen nicht. Aber: „Dank des Fachkräftemangels werden wir in vielen Branchen bald auf sie angewiesen sein“, sagt Engel.
Pop-Up-Bunker Durch aktuelle Konflikte fragen sich viele, wie gut sie auf eine Kriegssituation vorbereitet wären. Abhilfe könnte der Pop-UpBunker der Firma Bunker-Schutzraumsysteme Deutschland (BSSD) leisten. Drei Personen können die Einzelteile in drei Stunden zu einem voll funktionsfähigen Panikraum zusammenstecken. Katja Piedje erklärt, man habe sich dabei am „IkeaPrinzip“orientiert: der Bunker zum Selbstbauen. Die Kunden sind laut Anbieter zu 90 Prozent Privatkunden. „Ein Kunde hat mal gesagt, er hoffe, dass der Bunker die größte Fehlinvestition seines Lebens werde. Aber im Zweifel hätte er lieber einen Schutzraum“, so Piedje.
Fensterfolien Die Münsteraner Firma Haverkamp hat Fensterfolien entwickelt, die Sprengsätze abhalten können. 2011 sorgten diese dafür, dass es bei den Anschlägen des Rechtsterroristen Andreas Breivik in Oslo nicht noch mehr Opfer gab. An Regierungsgebäuden angebracht, verhinderten sie Splitterverletzungen. Mittlerweile gibt es Neuerungen mit integrierten Alarmanlagen, sichtbar nur durch feine Streifen auf der Folie. Per Knopfdruck lässt sich diese milchig schalten: für Räume, die zeitweise nicht einsehbar sein sollen. Eine weitere Folie kann sogar Spionage verhindern. Durch eine spezielle Metallbedampfung wird sie abhörsicher für Lasergeräte – Vertrauliches bleibt ungehört.
DNA-Spray Die englische Firma Selectamark PLC stellt ein Spray vor, das mittels DNA Diebe identifizierbar macht. Angebracht an Türen oder Fenstern sprüht es Eindringlinge an. Auf der Haut trocknet das Spray unsichtbar, erst unter UVLicht wird es erkennbar. Die Flüssigkeit enthält künstliche DNA, die der des Menschen ähnelt. „Wir können für jedes Objekt eine neue DNA programmieren, damit besteht kein Zweifel mehr, woher der Dieb die Spur hat“, so Katherina Teague. Die Täter können so zweifelsfrei identifiziert werden. Der Beweis, dass sie am Tatort waren, ist somit erbracht.
Nebel-Alarmanlage Die italienische Firma UR Fog hat das Prinzip der Alarmanlage weitergedacht. Statt nur Polizei oder Sicherheitsdienst zu informieren, soll ein dichter und undurchdringlicher Nebel verhindern, dass Diebe überhaupt etwas stehlen können. Innerhalb von Sekunden nach der Auslösung hüllt das Gerät den Raum in einen weißen und gesundheitlich unbedenklichen Nebel. Für die nächsten 20 Minuten, je nach Belüftungssituation auch länger, sieht der Dieb nichts. Ohne jegliche Orientierung gelänge den meisten nicht einmal mehr die Flucht. Das gibt dem Sicherheitsdienst genug Zeit anzurücken.