Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Kalenderbl­att

21.09.1925

- TEXT: JENI | FOTO: MARY EVANS PICTURE LIBRARY

Betty Crocker geht US-weit auf Sendung

Betty Crocker: Sie hatte für jeden Kuchen das richtige Rezept, Tipps für die perfekte Speisenfol­ge bei jeder Familienfe­ier und kannte die Vor- und Nachteile jeder Backmischu­ng. 1921 erschufen die Marketinge­xperten des Unternehme­ns Washburn Crospy Company eine Werbefigur, die bis heute unsterblic­h ist und deren Werke noch immer in vielen Küchen in den USA stehen. Betty Crocker war von Anfang an eine Kunstfigur, ein reales Vorbild für die Küchenfee existierte nie. Der Vorname Betty wurde gewählt, weil er sympathisc­h, kompetent und amerikanis­ch wirkte, der Nachname Crocker erinnerte an einen männlichen Manager, der kurz zuvor in Rente gegangen war. Erfunden wurde Betty Crocker, um Kundenbrie­fe zu beantworte­n. Washburn Crospy stellte vor allem Mehl her, und viele Kundinnen schrieben die Firma an, um nach Rezepten und Küchentipp­s zu fragen. Die Antworten lieferte Betty Crocker – zumindest stand bald ihr Schriftzug unter jedem Brief. Doch damit nicht genug: Betty Crocker wurde Kochbuchau­torin und hatte erste Auftritte im Radio. Der Rundfunk machte sie in ganz Amerika berühmt. Am 21. September 1925 ging ihre erste Sendung landesweit über den Äther. Das war damals ein Marketing-Risiko, noch lange war das Radio nicht in jedem Haushalt üblich. Doch Betty Crocker wurde zu einem der größten Erfolge des Unternehme­ns. Ob ihre Fans wussten, dass sie eine Erfindung, war, ist unklar. Washburn Crospy verschleie­rte nicht, dass es sich um eine Kunstfigur handelte, betonte es aber auch nicht. Bis heute ist Betty Crocker ein Markenzeic­hen – Produkte unter diesem Namen werden nun von General Mills vertrieben.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany