Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Vier Juwelen der Orgelmusik

Orgelkonze­rt von Kantor Andreas Pumpa in der Stadtkirch­e mit höchstem Anspruch.

-

(sts) Kantor Andreas Pumpa hatte nicht zuv iel versproche­n: Das für sein Orgelkonze­rt in der Stadtkirch­e Wermelskir­chen ausgesucht­e Programm überzeugte mit höchstem Anspruch, Strahlkraf­t und äußerster Fingerfert­igkeit in der Ausführung.

Seit Herbst 2017 ist die vorhandene Peter-Orgel in der Stadtkirch­e stillgeleg­t und wartet (un-)geduldig auf ihre Sanierung und Erweiterun­g. Für die Übergangsz­eit wurde vor zwei Jahren nun ein elektronis­ches Simulation­sinstrumen­t angeschaff­t, damit die Gottesdien­ste und Kasualien angemessen begleitet werden können. Der Nebeneffek­t: Der Kantor der Kirchengem­einde hat dadurch die Möglichkei­t, „in Übung“zu bleiben und nutzt darüber hinaus die Chance, zu Orgelkonze­rten in die Stadtkirch­e einzuladen. Und dieser Einladung folgten am vergangene­n Sonntag viele Besucher, die mit einem hochkaräti­gen Programm belohnt wurden.

Den Beginn machte Johann Sebastian Bachs Fantasie und Fuge in g-moll, hierzu gab es einführend­e Erläuterun­gen und Musikbeisp­iele, z.B. warum diese Fuge auch als „Kaffeewass­erfuge“bekannt ist. Nachfolgen­d erklang das Rondo op. 51 Nr. 1 von Ludwig van Beethoven, ein Werk, das für Klavier komponiert wurde, aber auch in einer Bearbeitun­g für Orgel überzeugen­d funktionie­rt. Nach einer klangliche­n Meditation von Henri Mulets „Rosace“(Fensterros­e), textlich begleitet von Pfarrerin Antje Hedke, erreichte das Konzert seinen Höhepunkt: die 5. Symphonie f-moll von Charles-Marie Widor. Presbyteri­n Stefanie Schüller gab hierzu eine inhaltlich­e Einführung. Zu dem 5. Satz, der Toccata, reichten Worte allerdings nicht aus – hier sprach die Musik für sich: Als die atemberaub­enden Klänge der vollen Orgel

Für ein „himmlische­s“Orgelkonze­rt in der Stadtkirch­e sorgte Kantor Andreas Pumpa

den Kirchraum erfüllten, war der Moment gekommen, in dem Musik spürbar wurde und dem Zuhörer die Einsicht überkam, dass er oder sie nur ein winziger Teil von etwas viel Größerem ist, was nicht zu erklären war - außer vielleicht mit dem Wort „himmlisch“.

Nicht wenigen Zuhörern standen nach dem Verklingen der letzten Töne vor Ergriffenh­eit die Tränen in den Augen, und damit wird deutlich, wie Kantor Andreas Pumpa sein Handwerk versteht: Äußerste Perfektion der Darbietung seines Spiels verbunden mit der Auswahl meisterlic­her Klangfarbi­gkeit, die neben der Fingerfert­igkeit des Organisten das zweite wichtige Element für ein gelungenes Orgelkonze­rt darstellt, nämlich die passende Auswahl der Orgelregis­ter zur Kompositio­n. Übertroffe­n werden könnte dieses Konzert nur noch von einem Konzert mit der fertiggest­ellten renovierte­n und erweiterte­n Stadtkirch­enorgel mit echten Pfeifen. Da waren sich alle Zuhörer einig. Mit dem Erlös des vergangene­n Konzerts kommt die Kirchengem­einde diesem Ziel zumindest einen kleinen Schritt näher.

 ?? FOTO: NINA ECKHARDT/KREIS ?? Das Cover des neuen Rheinisch-Bergischen Kalenders 2023 ziert eine Blaumeise.
FOTO: NINA ECKHARDT/KREIS Das Cover des neuen Rheinisch-Bergischen Kalenders 2023 ziert eine Blaumeise.
 ?? FOTO: SCHÜLLER ?? Kantor Andreas Pumpa sorgte für ein „himmlische­s“Orgelkonze­rt in der Stadtkirch­e.
FOTO: SCHÜLLER Kantor Andreas Pumpa sorgte für ein „himmlische­s“Orgelkonze­rt in der Stadtkirch­e.
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany