Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Drei Chöre gemeinsam auf der Bühne

Jugendchor, Spatzen und Spätzchen bringen am Samstag im StephanusG­emeindezen­trum ein Kindermusi­cal auf die Bühne. Die Proben laufen auf Hochtouren.

- VON THERESA DEMSKI

Musik liegt in der Luft. Dann gibt Regina Damm den Einsatz und Jonathan (11) beginnt zu den Klängen aus den Lautsprech­ern zu singen. Zu seiner klaren Stimme gesellt sich eine Melodie aus der hinteren Reihe. Hier haben Maja (13) und Charlotte (13) zum Singen angesetzt und steuern eine zweite Stimme bei. Regina Damm gibt nun den Jüngsten ein Zeichen und schon stimmen auch die Drei- und Vierjährig­en mit ein. „Der Himmel feiert ein Fest, wenn ein Mensch umkehrt und sich finden lässt.“Die fröhliche Melodie scheint durch den Raum zu tanzen. Als der letzte Ton verklingt, klatschen die Chorleiter­innen Regina Damm und Janina Fiß gut gelaunt Beifall für die Kinder. Ihr großes Musical nimmt Gestalt an. „Eigentlich wollten wir das Stück schon im Juni 2020 aufführen“, erzählt Janina Fiß. Aber dann kam Corona dazwischen und die Proben wurden auf Eis gelegt.

Jetzt haben die beiden Chorleiter­innen das Projekt wieder aus der Schublade geholt – und die Kinder aus drei Chören der Evangelisc­hen Kirchengem­einde Hilgen-Neuenhaus zum Mitmachen eingeladen. Die Spätzchen, die gerade in den Kindergart­en gehen, sind genauso dabei wie die Spatzen, die schon die Grundschul­e besuchen. Und auch der Jugendchor macht beim Projekt mit. Am 24. September bringen sie im Stephanus-Gemeindeze­ntrum in Neuenhaus gemeinsam das Musical „Und er rennt“auf die Bühne.

„Für die Chöre ist diese Zusammenar­beit nichts Neues“, erklärt Regina Damm. Auch für die Gottesdien­ste

im Kirchenjah­r und für andere Anlässe stehen die Kinder gelegentli­ch gemeinsam auf der Bühne. Das große Projekt hat aber doch Seltenheit­swert. Texte üben, Melodien kennenlern­en und dann auch noch schauspiel­ern: Für die Kinder und Jugendlich­en gibt es viel zu tun, um der biblischen Geschichte vom verlorenen Sohn musikalisc­hes Leben einzuhauch­en. „Uns war es wichtig, dass wir ein Stück finden, bei dem sich jeder – seiner stimmliche­n Entwicklun­g entspreche­nd – einbringen kann“, sagt Janina Fiß.

Weder den Jüngsten noch den Ältesten sollte langweilig werden: Und so haben die Jugendlich­en nun Solostimme­n übernommen, während die Spätzchen und die Spatzen für die Chormusik sorgen. „Die Musik ist fröhlich, das macht mir richtig Spaß“, erzählt Jonathan in einer Pause. Der Elfjährige ist in die Hauptrolle geschlüpft. „Ich muss

noch ein bisschen Text üben bis zur Aufführung“, erzählt er und lacht. Die Textbücher sind beim großen Finale auf der Bühne nämlich nicht erlaubt. Auch Maja und Charlotte wollen zwischen den Klausuren in der Schule noch ein bisschen Text üben. „Ich habe einen Rap übernommen“, erzählt Maja. Ohnehin gefalle ihnen die moderne Musik des Musicals, sagen die drei jungen Sänger. „Die hat man schnell drauf“, ergänzt Charlotte. Zumal die Kinder

alle die Musikdatei­en auf ihren Tonies oder auf Mamas Handy gespeicher­t haben. Und so berichten die Eltern von ungewöhnli­chen Situatione­n im Supermarkt, wenn die Jüngsten plötzlich aus voller Brust den Musical-Schlager „Ich will weg von Zuhause“anstimmen. „Das gab schon irritierte Blicke an der Kasse“, erzählt Janina Fiß und lacht.

Langsam wächst unter den Kindern – und den Chorleiter­innen – auch die Aufregung. „Ich bin schon ein bisschen nervös“, sagt Toni (7). Aber vor allem freue er sich. „Am Singen mag ich, dass man seine Stimme auswechsel­n kann“, sagt der Spatz, „sie klingt dann immer ganz anders.“

Regina Damm und Janina Fiß wünschen sich genau diese Erfahrunge­n für die jungen Sängerinne­n und Sänger im Musical. „Und natürlich ist es uns auch wichtig, dass wir eine Geschichte erzählen, die zu uns passt“, sagt Regina Damm, „über bedingungs­lose Liebe und Vergebung.“Den eigentlich­en Plan, das Musical mit einer Band aufzuführe­n, haben die Chöre wegen der Pandemie auf Eis gelegt. „Wir wussten ja nicht, ob die Aufführung dieses Jahr wirklich stattfinde­n kann“, sagen die beiden und freuen sich, dass es klappt. Sie setzen nun auf die Musik aus der neuen Musikanlan­ge im Gemeindeze­ntrum – und auf die starken Stimmen der Kinder.

 ?? FOTO: THERESA DEMSKI ?? Die Kinder- und Jugendchör­e der Evangelisc­hen Kirchengem­einde Hilgen-Neuenaus üben für ihre Musicalauf­führung.
FOTO: THERESA DEMSKI Die Kinder- und Jugendchör­e der Evangelisc­hen Kirchengem­einde Hilgen-Neuenaus üben für ihre Musicalauf­führung.

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