Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Fonds soll Klimaprojekte unterstützen
Der Remscheider Stadtrat hat die Verwaltung mit der Einrichtung eines Klimafonds beauftragt. Nachhaltige private Projekte etwa im Verkehr oder beim Energiesparen sollen damit unterstützt werden. Spender sind willkommen.
Für die freie Kulturszene funktioniert das Modell schon lange: Seit 2011 bereits unterstützt der Bergische Kulturfonds Projekte im Städtedreieck. Gespeist wird er aus Spenden von Firmen wie Vaillant oder der Barmenia-Versicherung und von Privatpersonen.
Bald soll es in Remscheid ein Pendant im Bereich des Klimaschutzes geben. Der Rat verabschiedete in seiner jüngsten Sitzung im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeitsstrategie der Stadtverwaltung einen Antrag der Ampel-Mehrheit aus SPD, Grünen und FDP, der die Einrichtung eines Klimafonds für Remscheid vorsieht. Die Verwaltung hat nun die Aufgabe, diesen Fonds im Detail auszugestalten und mit Leben zu füllen.
Es gehe zum einen darum, Klimaschutzprojekte von Vereinen oder Initiativen zu unterstützen, „die diese sonst nicht gestemmt bekommen“, sagt Grünen-Fraktionschef David Schichel. Auch private Ergänzung-Angebote zum Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV ), wie etwa der Bürgerbusverein, könnten aus dem Fonds unterstützt werden.
SPD-Fraktionschef Sven Wolf sieht den Fonds zudem als Möglichkeit, neue Projekte anzustoßen oder neue Ideen auch mal auszuprobieren, um die Akzeptanz zu testen. „Es gibt noch viel Potenzial bei den Kommunen, das man heben kann“, ist Wolf überzeugt.
Beispiele für diese Stoßrichtung des Fonds sind zwei Förderprojekte der Verwaltung aus diesem Jahr, die aus Landesmitteln über die so genannte Billigkeits-Richtlinie finanziert wurden. So konnten Bürger etwa Zuschüsse für die Anschaffung von so genannten Balkon-Solaranlagen beantragen. Die Nachfrage war groß und der Topf schnell ausgeschöpft. Gleiches gilt für einen Zuschuss der Stadt für die Anschaffung eines Lastenfahrrads, der allerdings an einige Bedingungen geknüpft war, die die Antragsteller erfüllen mussten. Die 20.000 Euro in diesem Topf waren ebenfalls schnell aufgebraucht.
Gut vorstellen in Remscheid könnte sich Wolf auch ein Car-Sharing-Modell
wie es in der kleineren Nachbarstadt Radevormwald seit einem Jahr praktiziert wird. Hier fungiert die Stadtverwaltung als Ankermieter für zwei kleine Elektro-Autos, die von Mitarbeitern für Dienstfahrten genutzt werden. Die Autos können aber auch gleichberechtigt von
Bürgern gebucht werden. Registrieren können sich die Bürger über die Internetseite der Stadt, gebucht wird der Wagen über ein App auf dem Mobiltelefon.
Gespeist werden soll der Fonds aus vielen Quellen. Öffentliche Fördergelder oder private Spenden
sind ebenso willkommen wie Einlagen von Firmen. Auch die Stadtwerke als Einzahler kann sich Wolf vorstellen. Der SPD-Landtagsabgeordnete ist sich bewusst, dass die aktuelle Krise als Folge des Krieges in der Ukraine das Thema Klimafonds „etwa überrollt“. Viele Firmen in
Remscheid hätten gerade andere Sorgen. Gleichwohl sei es wichtig anzufangen.
Schichel kann sich vorstellen, auch über Aufschläge, etwa auf die Parkgebühren, Geld in den Topf des Fonds zu bekommen. 10 Cent pro Stunde seien denkbar. Auch ein Aufschlag auf den „nicht gerade klimafreundlichen“Sauna-Besuch seien denkbar. Es liege nun an der Verwaltung, Vorschläge für die Ausgestaltung des Fonds zu machen.
Ganz neu ist das Thema nicht für Remscheid. Um die Gegner des Projekts zu überzeugen, hatte der DOCInvestor McArthur Glen angeboten, eine größere Summe in einen Fonds einzuzahlen, aus dem Klimaschutzprojekte finanziert werden sollten. Dazu kam es bekanntlich nicht. Die Summen, um die es jetzt gehe, seien sicher kleiner, sagt Wolf. Das Thema sei aber „auch ohne DOC schön“.