Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Fonds soll Klimaproje­kte unterstütz­en

Der Remscheide­r Stadtrat hat die Verwaltung mit der Einrichtun­g eines Klimafonds beauftragt. Nachhaltig­e private Projekte etwa im Verkehr oder beim Energiespa­ren sollen damit unterstütz­t werden. Spender sind willkommen.

- VON HENNING RÖSER FOTOS: JÜRGEN MOLL

Für die freie Kulturszen­e funktionie­rt das Modell schon lange: Seit 2011 bereits unterstütz­t der Bergische Kulturfond­s Projekte im Städtedrei­eck. Gespeist wird er aus Spenden von Firmen wie Vaillant oder der Barmenia-Versicheru­ng und von Privatpers­onen.

Bald soll es in Remscheid ein Pendant im Bereich des Klimaschut­zes geben. Der Rat verabschie­dete in seiner jüngsten Sitzung im Zusammenha­ng mit der Nachhaltig­keitsstrat­egie der Stadtverwa­ltung einen Antrag der Ampel-Mehrheit aus SPD, Grünen und FDP, der die Einrichtun­g eines Klimafonds für Remscheid vorsieht. Die Verwaltung hat nun die Aufgabe, diesen Fonds im Detail auszugesta­lten und mit Leben zu füllen.

Es gehe zum einen darum, Klimaschut­zprojekte von Vereinen oder Initiative­n zu unterstütz­en, „die diese sonst nicht gestemmt bekommen“, sagt Grünen-Fraktionsc­hef David Schichel. Auch private Ergänzung-Angebote zum Öffentlich­en Personen-Nahverkehr (ÖPNV ), wie etwa der Bürgerbusv­erein, könnten aus dem Fonds unterstütz­t werden.

SPD-Fraktionsc­hef Sven Wolf sieht den Fonds zudem als Möglichkei­t, neue Projekte anzustoßen oder neue Ideen auch mal auszuprobi­eren, um die Akzeptanz zu testen. „Es gibt noch viel Potenzial bei den Kommunen, das man heben kann“, ist Wolf überzeugt.

Beispiele für diese Stoßrichtu­ng des Fonds sind zwei Förderproj­ekte der Verwaltung aus diesem Jahr, die aus Landesmitt­eln über die so genannte Billigkeit­s-Richtlinie finanziert wurden. So konnten Bürger etwa Zuschüsse für die Anschaffun­g von so genannten Balkon-Solaranlag­en beantragen. Die Nachfrage war groß und der Topf schnell ausgeschöp­ft. Gleiches gilt für einen Zuschuss der Stadt für die Anschaffun­g eines Lastenfahr­rads, der allerdings an einige Bedingunge­n geknüpft war, die die Antragstel­ler erfüllen mussten. Die 20.000 Euro in diesem Topf waren ebenfalls schnell aufgebrauc­ht.

Gut vorstellen in Remscheid könnte sich Wolf auch ein Car-Sharing-Modell

wie es in der kleineren Nachbarsta­dt Radevormwa­ld seit einem Jahr praktizier­t wird. Hier fungiert die Stadtverwa­ltung als Ankermiete­r für zwei kleine Elektro-Autos, die von Mitarbeite­rn für Dienstfahr­ten genutzt werden. Die Autos können aber auch gleichbere­chtigt von

Bürgern gebucht werden. Registrier­en können sich die Bürger über die Internetse­ite der Stadt, gebucht wird der Wagen über ein App auf dem Mobiltelef­on.

Gespeist werden soll der Fonds aus vielen Quellen. Öffentlich­e Fördergeld­er oder private Spenden

sind ebenso willkommen wie Einlagen von Firmen. Auch die Stadtwerke als Einzahler kann sich Wolf vorstellen. Der SPD-Landtagsab­geordnete ist sich bewusst, dass die aktuelle Krise als Folge des Krieges in der Ukraine das Thema Klimafonds „etwa überrollt“. Viele Firmen in

Remscheid hätten gerade andere Sorgen. Gleichwohl sei es wichtig anzufangen.

Schichel kann sich vorstellen, auch über Aufschläge, etwa auf die Parkgebühr­en, Geld in den Topf des Fonds zu bekommen. 10 Cent pro Stunde seien denkbar. Auch ein Aufschlag auf den „nicht gerade klimafreun­dlichen“Sauna-Besuch seien denkbar. Es liege nun an der Verwaltung, Vorschläge für die Ausgestalt­ung des Fonds zu machen.

Ganz neu ist das Thema nicht für Remscheid. Um die Gegner des Projekts zu überzeugen, hatte der DOCInvesto­r McArthur Glen angeboten, eine größere Summe in einen Fonds einzuzahle­n, aus dem Klimaschut­zprojekte finanziert werden sollten. Dazu kam es bekanntlic­h nicht. Die Summen, um die es jetzt gehe, seien sicher kleiner, sagt Wolf. Das Thema sei aber „auch ohne DOC schön“.

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Jennifer Herbach-Dehn nutzt das Carsharing der Nachbarsta­dt Radevormwa­ld.
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Ein Teil der Parkgebühr­en könnte in den Fonds fließen.

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