Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Fabian Gutbrod steigt ins Training ein

- VON THOMAS RADEMACHER

In der heute als Barclays Arena bekannten Multifunkt­ionshalle absolviert­e der Bergische HC eines der bedeutsams­ten Spiele seiner Historie. Am 30. April 2016 hatten die Löwen den SC Magdeburg im Halbfinale des DHB-Pokals am Rand einer Niederlage. Arnor Gunnarsson nahm den letzten Wurf beim Stand von 29:29. Sein Dreher scheiterte, ein möglicherw­eise fälliger Siebenmete­r blieb verwehrt – der SCM gewann nach Verlängeru­ng und holte einen Tag später den Titel. Mehr als sechs Jahre später kehrt der Handball-Bundesligi­st in die Arena zurück – und will beim HSV Hamburg am Donnerstag (Anwurf 19.05 Uhr) die Punkte mit ins Bergische nehmen.

„Trotz der Niederlage habe ich viele positive Erinnerung­en an dieses Spiel“, sagt Gunnarsson – neben Christophe­r Rudeck und Fabian Gutbrod einziger immer noch beim BHC aktiver Spieler des damaligen Kaders. „Es war das erste und einzige Mal, dass wir beim Final Four dabei waren – ein großartige­s Erlebnis.“Der Dreher sei ihm damals noch eine Weile durch den Kopf gegangen. „Aber jetzt nur, wenn ich darauf angesproch­en werde. Wenn man zu viel zurückscha­ut, wird man ein bisschen verrückt.“

Fest steht, dass er am Donnerstag­abend in der Arena als Sieger vom Feld gehen möchte. Dass die Partie überhaupt in der beim Handball etwa 13.000 Zuschauer fassenden Spielstätt­e ausgetrage­n wird, liegt an Umbauarbei­ten in der Hamburger

Sporthalle, wo der HSV normalerwe­ise seine Heimspiele austrägt. „Hamburg hat eine gute Fanbase. Die Stimmung ist immer top – ich freue mich sehr auf das Spiel“, sagt der Rechtsauße­n und ist überzeugt: „Wir sind zuletzt besser geworden. Wenn wir das mitnehmen und so weitermach­en, können wir punkten.“

Der Isländer ist sich sicher, dass seine Mannschaft in seiner letzten Saison als Spieler zu Großem imstande ist: „Wir sind noch nicht da, wo wir hin wollen – aber es kommt. Die Steigerung­en von Spiel zu Spiel stimmen mich sehr positiv.“Zur nächsten Saison wechselt Gunnarsson in den Trainersta­b, bis dahin möchte er die Bundesliga noch genießen. „Es ist jetzt auswärts in jeder Halle für mich das letzte Mal.“Er habe Spaß, auch wenn er neben Yannick Fraatz und Isak Persson als einer von drei Rechtsauße­n hin und wieder nur auf der Bank sitzt. „Jeder will spielen. Aber ich nehme meine Rolle so an, wie der Trainer sie mir gibt. Das habe ich in meiner gesamten Karriere so gemacht. Am Ende ist es ein Teamsport.“

Die Hanseaten sieht Gunnarsson nach deren Last-Second-Sieg in Leipzig (23:22) als leichten Favoriten an. „Sie haben starke Nerven und sind für uns ein echter Prüfstein“, meint er und erhält in dieser Auffassung Unterstütz­ung von Cheftraine­r Jamal Naji. „Ähnlich wie zuletzt Lemgo gehört der HSV

Personal Fabian Gutbrod und Abwehr-Spezialist Csaba Szücs fehlen weiterhin. Erstgenann­ter trainiert seit Dienstag wieder leicht mit.

zu den Teams, mit denen wir ungefähr auf einem Level sind. Da entscheide­n oft neben der Tagesform auch die Torhüter.“

Auf dieser Position ist der HSV prominent und stark besetzt: Johannes Bitter ist die klare Nummer eins und „kann ein Spiel alleine entscheide­n“. Naji erwartet außerdem einen temporeich­en Angriff mit Dani Baijens, auf den sich seine Mannschaft vorbereite­n müsse – gerade, weil sie beim 32:28-Erfolg über Lemgo Probleme mit dem ähnlich veranlagte­n Lukas Hutecek hatte. Gewarnt sind die Löwen zudem vor HSV-Zugang Jacob Lassen. Der dänische Rückraum-Linkshände­r erzielte in den ersten vier Partien bereits 17 Tore. Spielmache­r Leif Tissier verletzte sich indes am Sprunggele­nk und fällt aus.

So „verrückt“Arnor Gunnarsson manche Rückblicke machen, wünscht er sich dennoch nun endlich den ersten Sieg in der Barclays Arena. Präsent ist beim Isländer nämlich auch das bislang letzte Ligaspiel an diesem Ort, als der HSV (Handball Sport Verein) noch unter der Flagge des Hamburger SV antrat. „Da habe ich zwei Siebenmete­r vergeben, und wir haben knapp verloren. 2014 war das“, sagt er über das 20:21. In seiner letzten Saison soll nun der Erfolg her. „Und ich will auch super gerne noch mal ins Final Four.“Das allerdings findet im April 2023 erstmalig in der Kölner Lanxess Arena statt.

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FOTO: NORDPHOTO / IMAGO Arnor Gunnarsson (l. /mit Isak Persson), hat noch einige Erinnerung­en an Spiele mit dem Bergischen HC in der Hamburger Barclays Arena.

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