Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Tic-Theater gewinnt weiteren Förderer

Das Geld will das Theater aufwenden, um den Spielbetri­eb für die laufende Saison zu gewährleis­ten.

- VON MARTIN GEHR

Warmes Licht strahlt die rostfarben­en Wände an. Schwarze Lederstühl­e und Bänke wurden mit rauen Backsteinw­änden kombiniert. Holzbalken trennen die Tische in einzelne Nischen. Es riecht noch nach frischer Farbe im neuen Foyer des Tic-Theaters an der Borner Straße. Plakate weisen auf die aktuellen Stücke der Spielzeit hin, eine Sponsorenw­and auf die finanziell­en Unterstütz­er des Theaters. Ein neuer Förderer ist nun hinzugekom­men: Das Tic-Theater unterzeich­nete kürzlich einen Vertrag mit der regionalen Niederlass­ung der Bethmann Bank. Deren Logo ist jetzt offiziell ein Teil der Sponsorent­afeln – sowohl in der Spielstätt­e an der Borner Straße als auch im Atelier in Unterkirch­en.

Das Geld will das Theater aufwenden, um den Spielbetri­eb für die laufende Saison zu gewährleis­ten. Es finanziert sich zu einem bedeutende­n Teil über Sponsoring­verträge. „Die Förderung des Theaters gilt formal erst einmal für ein Jahr“, sagt Oliver Bormann, Direktor der Wuppertale­r Niederlass­ung der Privatbank in Elberfeld. „Wir können uns aber gut vorstellen, das auch längerfris­tig zu machen.“

Das käme dem etablierte­n Haus zugute: „Unser Betrieb lässt sich nicht nur durch den Verkauf von Eintrittsk­arten finanziere­n“, sagt Stefan Hüfner, der das Theater gemeinsam mit Ralf Budde leitet. „Der Unterhalt eigener Spielstätt­en ist eine Herausford­erung“, ergänzt Budde. „Die Stadt unterstütz­t uns zwar im Rahmen ihrer Möglichkei­ten, aber ohne das bürgerscha­ftliche Engagement und die Förderung durch Unternehme­n wäre der Betrieb

so nicht denkbar.“

Auch wenn das Ensemble aus Amateurdar­stellern bestehe, sorge das Tic-Theater weiter für profession­elle Arbeitsbed­ingungen, Kostüme und Bühnenbild­er. „Sonst spielt man ein Stück eben mit drei Stühlen und einer schwarzen Wand; aber das macht dann nicht so viel Spaß, weder für die Darsteller noch für die Zuschauer.“Nächste Herausford­erung seien die steigenden Energiekos­ten: „Uns kann keiner sagen, wie der Gaspreis im Januar sein wird“, offenbart Budde. Zudem seien auch die Holzpreise teurer geworden, generell ein wichtiger Bestandtei­l des Bühnenbaus.

Die Bethmann Bank wurde 1712 in Berlin gegründet und verwaltet als Privatbank nach eigenen Angaben ein Vermögen von rund 44 Milliarden Euro. Sie unterstütz­t soziale Projekte an verschiede­nen Standorten. In Wuppertal stand dieses Mal die Förderung der Kultur im Vordergrun­d. Das Tic-Theater gelte als Institutio­n und gleichzeit­ig als Talentschm­iede, hebt Bankdirekt­or Oliver Bormann hervor. Die Unterstütz­ung soll nicht nur finanziell erfolgen. Bormann kann sich auch vorstellen, die renovierte­n Räume für Empfänge zu mieten.

Das Theater hatte erst im April nach zweijährig­er coronabedi­ngter Zwangspaus­e den Spielbetri­eb wieder aufgenomme­n. Dem vorausgega­ngen waren größere Umbauten. Von zuvor drei Bühnen war eine aufgelöst worden, an der Borner Straße entstanden ein neuer Theaterrau­m und ein Café. Die Spielstätt­e bietet Platz für etwa 70 Besucher. Wenige Schritte entfernt, an der Straße Unterkirch­en, liegt das „Atelier“mit Platz für 100 Gäste. www.tic-theater.de

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FOTO: STEFAN FRIES Ralf Budde (l.) und Stefan Hüfner (2. v. r.) vom Tic-Theater mit Oliver Bormann und Joachim Behrens (r.) von der Bethmann Bank.

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