Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Tic-Theater gewinnt weiteren Förderer
Das Geld will das Theater aufwenden, um den Spielbetrieb für die laufende Saison zu gewährleisten.
Warmes Licht strahlt die rostfarbenen Wände an. Schwarze Lederstühle und Bänke wurden mit rauen Backsteinwänden kombiniert. Holzbalken trennen die Tische in einzelne Nischen. Es riecht noch nach frischer Farbe im neuen Foyer des Tic-Theaters an der Borner Straße. Plakate weisen auf die aktuellen Stücke der Spielzeit hin, eine Sponsorenwand auf die finanziellen Unterstützer des Theaters. Ein neuer Förderer ist nun hinzugekommen: Das Tic-Theater unterzeichnete kürzlich einen Vertrag mit der regionalen Niederlassung der Bethmann Bank. Deren Logo ist jetzt offiziell ein Teil der Sponsorentafeln – sowohl in der Spielstätte an der Borner Straße als auch im Atelier in Unterkirchen.
Das Geld will das Theater aufwenden, um den Spielbetrieb für die laufende Saison zu gewährleisten. Es finanziert sich zu einem bedeutenden Teil über Sponsoringverträge. „Die Förderung des Theaters gilt formal erst einmal für ein Jahr“, sagt Oliver Bormann, Direktor der Wuppertaler Niederlassung der Privatbank in Elberfeld. „Wir können uns aber gut vorstellen, das auch längerfristig zu machen.“
Das käme dem etablierten Haus zugute: „Unser Betrieb lässt sich nicht nur durch den Verkauf von Eintrittskarten finanzieren“, sagt Stefan Hüfner, der das Theater gemeinsam mit Ralf Budde leitet. „Der Unterhalt eigener Spielstätten ist eine Herausforderung“, ergänzt Budde. „Die Stadt unterstützt uns zwar im Rahmen ihrer Möglichkeiten, aber ohne das bürgerschaftliche Engagement und die Förderung durch Unternehmen wäre der Betrieb
so nicht denkbar.“
Auch wenn das Ensemble aus Amateurdarstellern bestehe, sorge das Tic-Theater weiter für professionelle Arbeitsbedingungen, Kostüme und Bühnenbilder. „Sonst spielt man ein Stück eben mit drei Stühlen und einer schwarzen Wand; aber das macht dann nicht so viel Spaß, weder für die Darsteller noch für die Zuschauer.“Nächste Herausforderung seien die steigenden Energiekosten: „Uns kann keiner sagen, wie der Gaspreis im Januar sein wird“, offenbart Budde. Zudem seien auch die Holzpreise teurer geworden, generell ein wichtiger Bestandteil des Bühnenbaus.
Die Bethmann Bank wurde 1712 in Berlin gegründet und verwaltet als Privatbank nach eigenen Angaben ein Vermögen von rund 44 Milliarden Euro. Sie unterstützt soziale Projekte an verschiedenen Standorten. In Wuppertal stand dieses Mal die Förderung der Kultur im Vordergrund. Das Tic-Theater gelte als Institution und gleichzeitig als Talentschmiede, hebt Bankdirektor Oliver Bormann hervor. Die Unterstützung soll nicht nur finanziell erfolgen. Bormann kann sich auch vorstellen, die renovierten Räume für Empfänge zu mieten.
Das Theater hatte erst im April nach zweijähriger coronabedingter Zwangspause den Spielbetrieb wieder aufgenommen. Dem vorausgegangen waren größere Umbauten. Von zuvor drei Bühnen war eine aufgelöst worden, an der Borner Straße entstanden ein neuer Theaterraum und ein Café. Die Spielstätte bietet Platz für etwa 70 Besucher. Wenige Schritte entfernt, an der Straße Unterkirchen, liegt das „Atelier“mit Platz für 100 Gäste. www.tic-theater.de