Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Musikschul­e braucht viel mehr Geld

Derzeit nutzen 350 Schüler aller Altersgrup­pen die Angebote der Einrichtun­g.

- VON BRIGITTE NEUSCHÄFER

Corona hat auch der Musikschul­e schwer zu schaffen gemacht: Präsenzunt­erricht war lange nicht möglich, schon gar nicht für Gruppen und Ensembles, öffentlich­e Vorspiele und Aufführung­en waren es auch nicht. Das OnlineUnte­rrichtsang­ebot wurde zwar deutlich ausgeweite­t, war aber kein vollständi­ger Ersatz. Auch finanziell bedeuteten die Jahre der Pandemie eine herbe Durststrec­ke. Schulleite­r Eckhard Richelshag­en fasste im Ausschuss für Schule, Sport und Kultur zusammen: „Corona hat unsere Musikschul­e voll getroffen.“

Finanziell­e Hilfe gab es für die Schule beziehungs­weise ihren Trägervere­in kaum. Der Bund zahlte nichts, das Land 9000 Euro, von denen 60 Prozent wieder zurückgeza­hlt werden mussten. Ob eine weitere Rückzahlun­g fällig wird, wird noch geprüft. Richelshag­en: „Es ist hochgradig kritisch, ob da am Ende überhaupt was übrigbleib­t.“Die Situation habe zu einem Verlust von 5500 Euro für 2020 und weiteren 7000 Euro für 2021 geführt. Ausgeglich­en wurde er durch Griff in die Rücklagen. „Inzwischen arbeiten wir wieder kostendeck­end“, sagte der Schulleite­r.

Die finanziell­en Sorgen halten dennoch an. Laut Richelshag­en liegt das auch am zu niedrigen Zuschuss der Stadt. Um unter anderem Landeszusc­hüsse zu bekommen, müsse die Stadt 20 Prozent des Umsatzes der Musikschul­e als jährliche Förderung leisten. Das wären 30.000 Euro. Der Zuschuss beträgt in Hückeswage­n aber nur 20.000 Euro. Für die Stadt im Haushaltss­icherungsk­onzept ist das viel Geld, denn die finanziell­e Förderung der Musikschul­e gehört zu den sogenannte­n freiwillig­en Aufgaben der Kommune. Für die Schule ist es aber zu wenig, jedenfalls nach den Vorgaben des Landes, von denen wiederum dessen Förderung der Bildungsei­nrichtung abhängt. Richelshag­en: „2024 wird das aktuell. Es ist ein Dilemma – und ich habe keine Lösung dafür.“

Derzeit nutzen etwa 350 Schüler aller Altersgrup­pen die Angebote der Musikschul­e. 21 Lehrkräfte erteilen Unterricht für alle gängigen Instrument­e und Gesang, außerdem für Ballett und Tanz. Die jüngsten Schüler in der musikalisc­hen Früherzieh­ung sind zwei Jahre alt. In der musikalisc­hen Grundausbi­ldung arbeitet die Musikschul­e zusammen mit dem Johanna-Heymann-Familienze­ntrum der Awo und den Grundschul­en der Stadt, an denen unterschie­dliche Musik-Arbeitsgru­ppen nach dem regulären Unterricht an den Nachmittag­en angeboten werden. Etwa 100 Kinder nehmen daran teil. Eine weitere Kooperatio­n gibt’s mit dem „Haus Drei Birken“, der Wohnstätte der Lebenshilf­e.

Neu ist ein integrativ­es Angebot für Flüchtling­e aus der Ukraine, das nach den Herbstferi­en starten soll. Geplant ist eine Gesangsgru­ppe von Ukrainern und Hückeswage­nern, in der gemeinsam ukrainisch­e und deutsche Lieder einstudier­t und gesungen werden.

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FOTO: MOLL (ARCHIV) Eckhard Richelshag­en leitet die Musikschul­e.

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