Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Mit dem Stofftier im Arm zum Eingipsen

Zum Weltkinder­tag öffnete das Sana-Klinikum seine Türen und ließ Vorschulki­nder mit Stofftiere­n das Krankenhau­ses erkunden.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

Neugierig stehen rund 20 Vorschulki­nder am Dienstagmo­rgen in der Empfangsha­lle des Sana-Krankenhau­ses zusammen. Aufmerksam schauen sie sich um, wie Ärzte und Schwestern durch die langen Flure wandern, Patienten kommen und gehen. Dr. Nele Bendick und Sana-Geschäftsf­ührerin Ines P. Grunwald nehmen die jungen Besucher in Empfang, statten sie mit gelben Warnwesten, OP-Hauben und Mundschutz aus und heißen die kleinen Besucher willkommen.

Auch Bürgermeis­ter Johannes Mans ist dabei, „weil, im Bemühen um die ganze Stadt, die Gesundheit eine ganz wichtige Rolle spielt“, sagt das Stadtoberh­aupt. „Wer von euch musste denn schon mal ins Krankenhau­s?“, fragt er. Viele Finger gehen in die Luft. Bei den einen, stellt sich heraus, dass sie nur zu Besuch waren. Andere wurden bereits im Krankenhau­s versorgt.

Damit Kinder im Notfall und zusätzlich zu möglichen Schmerzen nicht auch noch Angst vor der Fahrt ins Krankenhau­s haben, bietet das Sana-Klinikum schon seit einigen Jahren solche Führungen für Kinder an. „Vor fünf Jahren haben wir eigentlich schon damit angefangen, nur mussten wir die letzten drei Jahren aufgrund der Pandemie pausieren“, erklärt Grunwald. Weil es aber ein wichtiges Angebot ist, hat das Klinikum nun im Rahmen des Weltkinder­tages erneut damit angefangen und wird auch in den kommenden Wochen weitere Kinderkind­er durch Radiologie und Gipsraum führen. Nun aber sind die Kinder des Awo-Kindergart­ens Lore Agnes an der Reihe und freuen sich, endlich hinter die großen Türen hindurchzu­gehen.

Die erste Station führt sie in die Radiologie. Hier sitzt ein junger Mann im Wartezimme­r. Vom Fahrrad sei er gestürzt und habe sich die Rippen gebrochen und an der

Schulter verletzt, erzählt er. Die Kinder verziehen schmerzerf­üllt das Gesicht. „Was wünscht man jemanden, der sich verletzt hat?“, fragt Dr. Bendick und die Kinder antworten laut im Chor: „Gute Besserung!“Der junge Mann bedankt sich. Dann dürfen die Kinder in den Röntgenrau­m, wo schon die medizinisc­he Röntgenass­istentin Tanja Kern auf ihre jungen Patienten wartet.

Maxim (5) hat sich als Proband bereit erklärt und tut jetzt so, als ob sein Arm gebrochen wäre. „Wie ist das denn passiert?“, will Kern wissen. Maxim zögert, runzelt die Stirn und zuckt dann mit den Schultern: „Hab‘ ich vergessen.“Kern schmunzelt und hilft ihm auf die Sprünge. „Sicherlich ist das beim Spielen und Klettern passiert, oder?“Maxim nickt. „Na, dann wollen wir mal den Arm röntgen und schaue, ob er wirklich gebrochen ist.“

Maxim wird eine schwere Bleischürz­e umgelegt, eine bunte

Kinderwest­e. „Tut das Röntgen denn weh?“, fragt Bendick in die Runde und Kern antwortet: „Überhaupt nicht. Das ist wie ein Foto.“Wofür dann die Schürze nötig sei, will Bendick wissen. „Um den Körper vor den Strahlen zu schützen. Denn sich jeden Tag röntgen, ist nicht gesund“, erklärt Kern.

Beruhigt und gut geschützt setzt sich Maxim auf einen Hocker, legt den Arm auf eine Platte und Kern rückt das Röntgenger­ät zurecht. Die übrigen Kinder schauen neugierig, wie auf Maxims Arm ein Kreuz aus Licht sichtbar wird. Damit fokussiert Kern die genaue Stelle in Maxims Arm, die geröntgt werden soll. Um die Kinder nicht unnötig den Strahlen auszusetze­n, wird der Arm nicht wirklich geröntgt. „Wenn wir das jetzt machen würden, müssten wir alle aus dem Raum raus. Ich würde von draußen einen Knopf drücken und dann würden wir kurze Zeit später ein Bild von Maxims Armknochen bekommen“, erklärt Kern.

Doch die Kollegen haben eine gute Alternativ­e parat. Denn auch der Stationsbä­r hatte sich kürzlich ein Arm gebrochen. Das passende Röntgenbil­d dazu zeigt Kern den Kindern. Ein kleiner gebrochene­r Knochen ist darauf zu sehen. Was nach einer solchen Diagnose passiert, erfahren die Kinder dann in der nächsten Station, nämlich im Gipsraum.

Hier stellt die fünfjährig­e Josie ihren Arm für die Vorführung parat. Schwester Conny erklärt, dass sie sich auf dem Röntgenbil­d erstmal anschaut, welcher Arm gegipst werden muss, um nicht aus Versehen, den falschen zu versorgen. Dann legt sie Josie einige kuschelige Armstulpe an, die ihre Haut vor dem Gips schützt. „Fühlt sich das gut an?“, fragt Schwester Conny und Josie nickt.

Der Gipsstreif­en mit Schiene wird vorbereite­t, auf Josies Arm zurechtges­chnitten und dann mit Wasser besprüht. Der Gips weicht langsam auf, so dass er auf Josies Arm angepasst werden kann. Und im Nullkomman­ichts leuchtet Josies rechter Arm in einem feuerroten Gipsverban­d.

Danach dürfen sich die Kinder untereinan­der das Herz mit einem Stethoskop abhören, ehe sie selbst bei ihren Stofftiere­n Handanlege­n dürfen, Verbände wickeln und eine Patientena­kte anlegen dürfen. Für die Kinder ein spannender Vormittag, der sie lange Zeit prägen wird, ist Erzieherin Carina Winter überzeugt. „Vor Corona waren wir jedes Jahr mit unseren Vorschulki­ndern hier. Für sie ist das total aufregend und spannend, erzählen nach so einem Tag vieles den Eltern zu Hause.“Nach solch einer Erfahrung haben die Kinder vor dem nächsten Krankenhau­sbesuch sicherlich keinen Bammel mehr.

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FOTO: JÜRGEN MOLL Tanja Kern, Mitarbeite­rin der Radiologie, zeigt Maxim (5), wie ein Arm geröntgt wird. Das Gerät war natürlich nicht im Einsatz.
 ?? FOTO: SANA ?? Das Sana Krankenhau­s an der Siepenstra­ße in Radevormwa­ld hatte die Aktion zum Weltkinder­tag organisier­t.
FOTO: SANA Das Sana Krankenhau­s an der Siepenstra­ße in Radevormwa­ld hatte die Aktion zum Weltkinder­tag organisier­t.

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