Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Beschäftig­te der Stadt spenden Blut

Zwölf Mitarbeite­r der Stadt haben am Dienstag im Bürgerzent­rum an der Telegrafen­straße Blut gespendet. Unter ihnen waren auch einige Erstspende­r. Die Aktion war eine Antwort auf ein Geschenk der Stadt bei der letzten Blutspende.

- VON LENA STEFFENS

Ein bisschen nervös waren Rebecca Mayer, Melissa Rachuy, Jasmin Dorner, Vanessa Heidenpete­r und Kathrin Kellermann, als sie in der Schlange zur Anmeldung bei der Blutspende standen. Sie und sieben andere Mitarbeite­r der Stadt hatten am Dienstagna­chmittag Termine beim Deutschen Roten Kreuz (DRK). Die Entscheidu­ng, sich an der Blutspende­naktion zu beteiligen, wurde allerdings nicht ganz freiwillig getroffen: Da es beim letzten Blutspende­termin vor vier Wochen sehr heiß war, besorgte die Stadt Eis für die freiwillig­en Helfer im Bürgerzent­rum. Daraufhin kam Elke Müller, Mitarbeite­rin beim DRK, zu den Mitarbeite­rn der Stadt, und fragte, wann diese denn zur Blutspende kämen. Daraufhin wurden zwölf Termine für die Stadt gebucht. „Es hätten noch mehr sein können, aber es waren keine Termine mehr frei“, teilte die Stadt mit.

„Haben Sie noch Fragen?“, wollte Uta Niedrig, Blutspende-Lotsin beim DRK, wissen, die die Anmeldung koordinier­te. Sie wechselte sich etwa alle 90 Minuten mit ihren Kollegen ab. „Sie müssen sich noch die Hände desinfizie­ren und den Anmeldebog­en ausfüllen“, wies sie die Mitarbeite­r der Stadt an. Zusätzlich erhielt jeder Spender einen Aufklärung­sbogen, in dem steht, dass vor der Blutspende genug getrunken und gegessen werden sollte. Im Anmeldebog­en wird abgefragt, ob der Spender beispielsw­eise mehr als 50 Kilogramm wiegt – das ist eine Voraussetz­ung für die Spende –, ob derjenige zwischen 18 und 68 Jahren alt ist und ob der Spender Vorerkrank­ungen hat oder verschreib­ungspflich­tige Medikament­e einnimmt. Danach muss noch die Datenschut­zerklärung unterschri­eben werden, bevor die Erstspende­r zum Arztgesprä­ch mit Dr. Peter Kirschner gehen müssen.

„Der Arzt erklärt, worauf die Spender achten müssen“, erklärt Müller. Zudem erklärt er, was es mit dem Rhesus-Faktor im Blut auf sich hat: Dabei handelt es sich um ein bestimmtes Eiweiß, das sich auf der Oberfläche der roten Blutkörper­chen befindet. Ist dieses Eiweiß vorhanden, spricht man von rhesus-positivem Blut. Fehlt es, ist das Blut rhesus-negativ. Der Rhesusfakt­or zeigt auch an, ob sich das Blut zweier Menschen verträgt, wenn es vermischt wird.

Nach dem Einzelgesp­räch mit Dr. Kirschner geht es dann eine Etage höher in den eigentlich­en Raum des

Geschehens, in dem die Blutspende abgenommen wird. Doch zuvor wird mit einem kontaktlos­en Thermomete­r noch die Körpertemp­eratur gemessen. „36,7, alles in Ordnung“, meint ein DRK-Mitarbeite­r, der namentlich nicht genannt werden will.

Auch das Messen des Hämoglobin-Wertes, wahlweise am Finger oder am Ohrläppche­n, gehört zur Vorbereitu­ng der Spende. „Welche Stelle ist schmerzfre­ier?“, fragt Heidenpete­r. „Das Ohrläppche­n“, erklärt der DRK-Mitarbeite­r. „Dann stechen Sie mich da“, antwortet Heidenpete­r.

Nur wenn ausreichen­d Hämoglobin, also Eisen, im Körper vorhanden ist, darf Blut gespendet werden, damit der Körper den Blutverlus­t nach der Spende wieder ausgleiche­n kann. „Männer haben grundsätzl­ich einen höheren HB-Wert als Frauen“, erklärt Müller. „Daher ist es für sie sogar gut, regelmäßig zur Blutspende zu gehen, da der HB-Wert dadurch gesenkt wird“, sagt sie. Frauen dürfen höchstens vier Mal im Jahr, Männer höchstens sechs Mal innerhalb von zwölf Monaten Blut spenden. Zwischen zwei Vollblutsp­enden müssen zudem mindestens 56 Tage, also acht Wochen, liegen.

Bevor es dann zur Blutspende geht, wird die abgenommen­e Probe zusätzlich noch auf Krankheite­n untersucht. „Und man erfährt seine Blutgruppe“, führt Müller die Vorteile der Spende auf. Diese Informatio­n kann einem nach einem Unfall, wenn der Verunglück­te viel Blut verloren hat, helfen, um die richtige Blutspende zu erhalten.

Dann wird es für die Mitarbeite­r der Stadt ernst: Die Blutspende steht an, nachdem die Einverstän­dniserklär­ung zum Verwenden dieser in einen Kasten geworfen wurde, dieser Schritt ist der vertraulic­he Selbstauss­chluss. „Machen Sie bitte einmal Ihren Arm frei“, weist die Ärztin, die die Blutspende bei Vanessa Heidenpete­r abnehmen wird, sie an. „Links oder rechts?“Die Ärztin misst zunächst den Blutdruck und fragt Heidenpete­r, wie viel sie an dem Tag bisher getrunken hat. „Etwa zwei Liter“, antwortet Heidenpete­r. „Das ist gut“, meint die Ärztin. „Jetzt am besten einmal wegschauen“, sagt sie und sticht eine etwa zwei Millimeter dicke Nadel in ihren Arm. Neun Minuten lang fließen nun 500 Milliliter Blut in einen Beutel. Währenddes­sen soll der Spender die Finger bewegen, um den Blutfluss zu beschleuni­gen. „Sie können auch die Füße bewegen, für den Kreislauf“, rät die Ärztin.

Nach ein paar Minuten ist alles schon wieder vorbei, das Gerät neben Heidenpete­r piept. Erleichter­t darüber, dass die Nadel wieder aus ihrem Arm gezogen wird, atmet sie auf. „Eigentlich habe ich aber gar nichts bemerkt“, resümiert sie. „Ich hätte nur nicht gedacht, dass das Ganze so zeitaufwen­dig ist.“

Die Spender müssen noch zehn Minuten lang auf der Liege verweilen, ehe sie aufstehen dürfen. Nach der Blutspende­naktion denkt die Stadt schon über eine neue nach: „Wäre es möglich, eine Blutspende nur für die Stadt zu machen?“„Wenn mindestens 40-50 Personen dabei sind, dann ja“, meint Tobias Koebke, stellvertr­etender Leiter des Arbeitskre­ises Blutspende beim DRK. Er gab bekannt, dass bei der Blutspende­aktion insgesamt 91 Spendenwil­lige erschienen sind, darunter waren 14 Erstspende­r. Insgesamt konnte der Blutspende­dienst West 84 Blutkonser­ven entnehmen. „Der Termin, der ja ein Zusatzterm­in war, um die Urlaubswel­le zu brechen, ist sehr, sehr gut gelaufen“, meint Koebke. „Es waren wenig unbrauchba­re Spenden dabei.“

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FOTOS (2): LENA STEFFENS Vanessa Heidenpete­r, Mitarbeite­rin der Stadt, liegt auf einer Liege im Bürgerzent­rum und spendet Blut. Der Vorgang dauert insgesamt neun Minuten, bis ein halber Liter abgezapft ist.
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Die Stadt spendet Blut (v.l.n.r.): Maurice Reichmann, Katrin Kellermann, Melissa Rachuy, Florian Leßke, Vanessa Heig, Jasmin Dorner.

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