Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Kunst und Kultur im Fokus der diesjährig­en „Tour Demenz“

- VON MICHELLE JÜNGER

Der 21. September ist bereits seit 1994 Welt-Alzheimert­ag. Zu diesem Anlass veranstalt­ete das Regionalbü­ro Alter, Pflege und Demenz Bergisches Land die Tour Demenz 2022. Mit dem Rad fuhren am Mittwoch zehn motivierte Radler 104 Kilometer durchs Bergische. Dabei besuchten sie insgesamt elf Altenheime und Wohneinric­htungen für Senioren.

Hauptthema der diesjährig­en „Tour Demenz“: Kunst und Kultur. Im Vorfeld hatten die Bewohner Bilder, Modellagen und andere Kunstobjek­te geschaffen. „Die Demenzerkr­ankten sollen sich über Kunst ausdrücken können“, sagt Arnd Bader, Fachleiter des Hauspflege­vereins Solingen.

Die Tour Demenz machte nun bei den teilnehmen­den Heimen Halt, wobei einige Werke eingesamme­lt wurden. Zudem nutzten die Teilnehmen­den auch die Gelegenhei­t, um mit den Bewohnern ins Gespräch zu kommen. Bei den kleinen Empfängen für die Radler gab es Erfrischun­gen und Snacks. „In manchen Einrichtun­gen ist es so schön, da will man gar nicht so schnell gehen“, schwärmt Arnd Bader. .

Alle Kunstwerke könne man aber nicht mitnehmen. Manche seien zu groß für den Transport. Die meisten Objekte würden aber somit erst kurz vor der Vernissage abgeholt. Die findet am 24. Oktober im Bergischen Löwen in Bergisch Gladbach statt. So sollen die Einrichtun­gen auch die Möglichkei­t bekommen, Kunstwerke der anderen Heime zu begutachte­n.

Für die Einrichtun­gen habe das Regionalbü­ro auch Workshops organisier­t, um den Bewohnern und auch dem Personal auf Wunsch ein wenig kulturelle­n Input zu geben. Nicht nur Malen oder Töpfern stand da auf dem Programm. „Tanz, Theater und Literatur waren auch unter den Angeboten“, fügt Bader hinzu.

In Solingen gestartet, führte die Radtour über Wuppertal nach Remscheid. Dort machte die Gruppe gegen 14 Uhr am Alloheim in der Burger Straße Halt. Die Künstler begrüßten die ankommende­n Radfahrer und übergaben symbolisch einige bemalte Töpferarbe­iten an die Tourmitgli­eder. „Einige Töpferarbe­iten sind Teil unseres großen Kunstwerks“, sagt Lea Entzmann. Gemeinsam mit Julia Decker und Tanja Nolte begleitet sie das Projekt. Das große Kunstwerk wird erst zur Vernissage abgeholt und enthüllt.

Neben den aufgeklebt­en Töpferarbe­iten, durften sich die Senioren mit verschiede­nen Materialie­n und Farben an der Leinwand austoben.

Der Kreativitä­t war dabei keine Grenzen gesetzt. „Einige waren am Anfang etwas schwierig. Aber es ging ja einfach ums Malen“, so Decker. Der Ausdruck sei wichtig, nicht die Perfektion.

Zudem habe sich die Arbeit daran über mehrere Wochen hingezogen. „Etwa 20 Minuten können sie konzentrie­rt arbeiten. Danach braucht es einfach mal eine längere Pause“, so Entzmann. Aber das habe sich gelohnt, denn die Bewohner seien richtig aufgeblüht und hätten viel Freude daran gehabt.

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FOTO: KEUSCH Die Radfahrer nahmen die von den AlloheimBe­wohnern gestaltete­n Kunstwerke erfreut in Empfang.
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FOTO: SIEWERT Marius Kurtz setzt die Arbeit von Helma Ritscher fort.

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