Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Kunst und Kultur im Fokus der diesjährigen „Tour Demenz“
Der 21. September ist bereits seit 1994 Welt-Alzheimertag. Zu diesem Anlass veranstaltete das Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz Bergisches Land die Tour Demenz 2022. Mit dem Rad fuhren am Mittwoch zehn motivierte Radler 104 Kilometer durchs Bergische. Dabei besuchten sie insgesamt elf Altenheime und Wohneinrichtungen für Senioren.
Hauptthema der diesjährigen „Tour Demenz“: Kunst und Kultur. Im Vorfeld hatten die Bewohner Bilder, Modellagen und andere Kunstobjekte geschaffen. „Die Demenzerkrankten sollen sich über Kunst ausdrücken können“, sagt Arnd Bader, Fachleiter des Hauspflegevereins Solingen.
Die Tour Demenz machte nun bei den teilnehmenden Heimen Halt, wobei einige Werke eingesammelt wurden. Zudem nutzten die Teilnehmenden auch die Gelegenheit, um mit den Bewohnern ins Gespräch zu kommen. Bei den kleinen Empfängen für die Radler gab es Erfrischungen und Snacks. „In manchen Einrichtungen ist es so schön, da will man gar nicht so schnell gehen“, schwärmt Arnd Bader. .
Alle Kunstwerke könne man aber nicht mitnehmen. Manche seien zu groß für den Transport. Die meisten Objekte würden aber somit erst kurz vor der Vernissage abgeholt. Die findet am 24. Oktober im Bergischen Löwen in Bergisch Gladbach statt. So sollen die Einrichtungen auch die Möglichkeit bekommen, Kunstwerke der anderen Heime zu begutachten.
Für die Einrichtungen habe das Regionalbüro auch Workshops organisiert, um den Bewohnern und auch dem Personal auf Wunsch ein wenig kulturellen Input zu geben. Nicht nur Malen oder Töpfern stand da auf dem Programm. „Tanz, Theater und Literatur waren auch unter den Angeboten“, fügt Bader hinzu.
In Solingen gestartet, führte die Radtour über Wuppertal nach Remscheid. Dort machte die Gruppe gegen 14 Uhr am Alloheim in der Burger Straße Halt. Die Künstler begrüßten die ankommenden Radfahrer und übergaben symbolisch einige bemalte Töpferarbeiten an die Tourmitglieder. „Einige Töpferarbeiten sind Teil unseres großen Kunstwerks“, sagt Lea Entzmann. Gemeinsam mit Julia Decker und Tanja Nolte begleitet sie das Projekt. Das große Kunstwerk wird erst zur Vernissage abgeholt und enthüllt.
Neben den aufgeklebten Töpferarbeiten, durften sich die Senioren mit verschiedenen Materialien und Farben an der Leinwand austoben.
Der Kreativität war dabei keine Grenzen gesetzt. „Einige waren am Anfang etwas schwierig. Aber es ging ja einfach ums Malen“, so Decker. Der Ausdruck sei wichtig, nicht die Perfektion.
Zudem habe sich die Arbeit daran über mehrere Wochen hingezogen. „Etwa 20 Minuten können sie konzentriert arbeiten. Danach braucht es einfach mal eine längere Pause“, so Entzmann. Aber das habe sich gelohnt, denn die Bewohner seien richtig aufgeblüht und hätten viel Freude daran gehabt.