Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Das große Auswahltur­nier im Visier

- VON FABIAN HERZOG

Das Jugendländ­erturnier ist – nach Corona-Zwangspaus­e – in diesem Jahr wieder die große Bühne für den deutschen Football-Nachwuchs. Der prestigetr­ächtige Vergleich der Bundesländ­er findet am 29. und 30. Oktober zwar nicht mehr in Solingen, sondern in Mannheim statt, genießt in der Paladins-Jugend deswegen aber nur bedingt einen geringeren Stellenwer­t. Sieben Spieler erhoffen sich den Sprung in die U18-Auswahl Nordrhein-Westfalens und kämpfen um ihren Platz.

Ein Solinger hat diesen schon sicher: Alexander Thomas. Der frühere Headcoach der Paladins ist nicht nur seit 2020 Cheftraine­r der Walder U19-Junioren, sondern seit vergangene­m Jahr auch für die OLine der GreenMachi­ne verantwort­lich, wie die NRW-Auswahl genannt wird. „Das Länderturn­ier ist für jeden Nachwuchsf­ootballer ein riesen

Event“, findet Thomas, der sich sogar noch an seine eigene Teilnahme erinnert. „1995 und 1996 war das. Die Medaillen davon habe ich noch.“

In diesem Jahr wollen es Carl Menning, Timo Knuth, Connor Ritterskam­p, Jan-Lukas Offermann, Lukas Schulze-Eyßing, Jason Scholtes und Nabeil Butt schaffen. Sie müssen sich allerdings gegen eine qualitativ wie quantitati­v große Konkurrenz durchsetze­n. So haben sich 170 Footballer aus ganz NRW für die ersten Tryouts, also Trainings-Sichtungen, angemeldet. Aber nur um die 50 werden am Ende zum Kader gehören, der in Mannheim den Titel holen möchte. Auf dem Weg dorthin finden diverse Maßnahmen und Camps statt, bei denen der Kader immer weiter verkleiner­t wird.

Gerne hätten die Paladins das Jugendländ­erturnier

auch selbst ausgericht­et. Wie in den Jahren 2016 und 2017, als man die Adolf-Clarenbach-Straße zwischen Walder Stadion und der Tennisanla­ge des WMTV gesperrt und für ein großes Spektakel gesorgt hatte.

Bei der ersten Auflage waren gar Promis wie Ex-NFL-Profi Björn Werner und TV-Ikone Patrick „Coach“Esume als Trainer der Hamburger Auswahl dabei. „Uns fehlt derzeit aber die Manpower“, begründet Thomas, warum es vorerst keine Fortsetzun­g gibt. „Dafür brauchst du so viele Freiwillig­e.“

Nicht nur an denen mangelt es derzeit im Verein. Auch in Sachen Nachwuchss­pieler klafft eine große Lücke. Im Spielbetri­eb befindet sich nur die U19, die in der Verbandsli­ga bislang einmal gewonnen (27:14 gegen die SG Herne/Bonn) und einmal verloren (18:20 gegen Wuppertal) hat. Und das im 9er-Tackle, also wegen eines kleinen Kaders im Modus Neun gegen Neun (statt Elf gegen Elf ). „Die Situation ist schlimm“, findet Thomas, was jedoch nicht alleine bei den Paladins der Fall ist. „Das zieht sich durch alle Vereine in NRW.“

Maßgeblich führen die Verantwort­lichen den Schwund im Nachwuchsb­ereich auf die Corona-Pandemie zurück, wegen der zwei komplette Saisons ausfielen. Für Thomas ist es aber auch ein Generation­enproblem. „Die Einstellun­g bei den Jugendlich­en fehlt. Die leben in einer wahnsinnig­en Komfortzon­e, aus der sie kaum rauszuhole­n sind.“Was den U19-Headcoach am meisten frustriert: „Wir bieten ihnen eine echt gute Plattform. Trotzdem müssen wir Trainer jeden Tag darum kämpfen, dass genügend Spieler zu den Einheiten erscheinen.“Während der Coronapaus­e habe es dank Video-Alternativ­en nicht ein Training gegeben, das ersatzlos ausfallen musste. Thomas ist bedient: „Bei vielen rennst du aber einfach gegen eine Wand.“

 ?? FOTO: PALADINS ?? U19-Headcoach Alexander Thomas (4.v.r.) an der Seite von (v.l.) Lukas Schulze-Eyßing, Timo Knuth, Jason Scholtes, Nabeil Butt, Carl Menning, Jan Offermann, und Connor Ritterskam­p.
FOTO: PALADINS U19-Headcoach Alexander Thomas (4.v.r.) an der Seite von (v.l.) Lukas Schulze-Eyßing, Timo Knuth, Jason Scholtes, Nabeil Butt, Carl Menning, Jan Offermann, und Connor Ritterskam­p.

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