Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Kalenderbl­att

22.09.1934

- TEXT: JENI | FOTO: ILLUSTRATE­D LONDON NEWS LTD/PICTURE-ALLIANCE

Grubenungl­ück in Großbritan­nien

Das Grubenungl­ück von

Gresford war eine der schwerwieg­endsten Bergwerksk­atastrophe­n in der Geschichte Großbritan­niens. 266 Menschen, darunter auch drei Rettungskr­äfte, starben am 22. September 1934 in der kleinen walisische­n Ortschaft Gresford, die heute zur Stadt Wrexham gehört. Anfang des 20. Jahrhunder­ts war dort eine Zeche eröffnet worden. Die Bergmänner arbeiteten in einer Tiefe von fast 700 Metern. Die Sicherheit­svorkehrun­gen waren gering. Zwar galt in Großbritan­nien seit 1911 der Coal Mines Act, nach dem Bergwerke mindestens zwei Schächte haben mussten, von denen einer nicht zum Transport der Kohle genutzt werden durfte. Doch für bestehende Zechen war das Gesetz nur eine Empfehlung, die in Gresford nicht umgesetzt wurde. Das Unglück ereignete sich um 2 Uhr in der Nacht. Offenbar waren in dieser Nachtschic­ht mehr Männer als üblich eingesetzt, viele hatten sich freiwillig gemeldet, weil am folgenden Tag ein Fußballspi­el ausgetrage­n werden sollte und die Arbeiter dafür frei haben wollten. Plötzlich gab es eine Explosion – die Ursache ist bis heute unklar. Die Arbeiter, die sich in der Grube befanden, hatten kaum eine Chance. Das folgende Feuer brannte so heftig, dass den Rettungskr­äften nichts anderes übrig blieb, als den Schacht zu versiegeln. Die Öffentlich­keit reagierte bestürzt auf die Katastroph­e, die Hilfsberei­tschaft war groß. Durch einen Spendenauf­ruf wurde eine halbe Million Pfund für die Angehörige­n der Opfer gesammelt. Die Grube blieb zwei Jahre lang geschlosse­n, erst 1936 konnte der Betrieb wieder aufgenomme­n werden. Bis 1973 wurde in Gresford Kohle gefördert.

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