Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Harte Strafen für Attacken auf Retter
Wer glaubt, sich die eigene Hand wegsprengen zu müssen, gut, der hat ein persönliches Problem und kann nur auf die Künste des Chirurgen im hiesigen Krankenhaus hoffen. Wer aber andere mit Krachern bewirft, an Silvester einfach mal seine aggressive Grundhaltung in Kombination mit viel Alkohol auslebt, wer gerade vor Rettungskräften kein Halt macht, dessen Motivationslage muss nicht ausgiebig ergründet oder erklärt werden. Dafür kann es absolut kein Verständnis geben. Da hilft nur noch eine harte Bestrafung.
Viele städtische Zonen sind gerade in der Silvesternacht Großkampfzonen – das ist nichts Neues. In diesem Jahr mag hinzugekommen sein, dass nach der Corona-Lethargie die Knallerei endlich wieder ohne Reglementierung möglich gewesen ist; entsprechend leer waren in vielen Geschäften die Regale. Wenn aus Teilen der Politik und der Polizei nun aber nach einem grundsätzlichen Böllerverbot gerufen wird, dann ist man nicht nur spät dran. Sondern man verkennt auch, dass vor allem dort um sich geballert wird, wo häufig genug schon rechtsfreie Räume entstanden sind, in die sich – wenn überhaupt – nur gut ausgerüstete Polizisten noch hinein wagen.
Das Problem liegt also tiefer. Hinzu kommt, und dafür sprechen wiederum auch die leer gefegten Knaller-Regale, dass ein komplettes Verbot wohl gesellschaftlich kaum zu vermitteln ist. Selbst die Bitte, aufs Feuerwerk zu verzichten, um Haustiere zu schützen, zieht bei vielen nicht. Insofern gilt es, das umzusetzen, was bereits möglich ist – etwa die Einrichtung von besonderen Zonen, in denen Feuerwerk kontrolliert abgebrannt werden darf. Und zugleich die Einrichtung von mehr Bereichen, in denen es verboten ist. Das wäre ein Mittelweg, der die Knall-Wut vieler bändigen könnte.