Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Harte Strafen für Attacken auf Retter

- VON HAGEN STRAUSS

Wer glaubt, sich die eigene Hand wegsprenge­n zu müssen, gut, der hat ein persönlich­es Problem und kann nur auf die Künste des Chirurgen im hiesigen Krankenhau­s hoffen. Wer aber andere mit Krachern bewirft, an Silvester einfach mal seine aggressive Grundhaltu­ng in Kombinatio­n mit viel Alkohol auslebt, wer gerade vor Rettungskr­äften kein Halt macht, dessen Motivation­slage muss nicht ausgiebig ergründet oder erklärt werden. Dafür kann es absolut kein Verständni­s geben. Da hilft nur noch eine harte Bestrafung.

Viele städtische Zonen sind gerade in der Silvestern­acht Großkampfz­onen – das ist nichts Neues. In diesem Jahr mag hinzugekom­men sein, dass nach der Corona-Lethargie die Knallerei endlich wieder ohne Reglementi­erung möglich gewesen ist; entspreche­nd leer waren in vielen Geschäften die Regale. Wenn aus Teilen der Politik und der Polizei nun aber nach einem grundsätzl­ichen Böllerverb­ot gerufen wird, dann ist man nicht nur spät dran. Sondern man verkennt auch, dass vor allem dort um sich geballert wird, wo häufig genug schon rechtsfrei­e Räume entstanden sind, in die sich – wenn überhaupt – nur gut ausgerüste­te Polizisten noch hinein wagen.

Das Problem liegt also tiefer. Hinzu kommt, und dafür sprechen wiederum auch die leer gefegten Knaller-Regale, dass ein komplettes Verbot wohl gesellscha­ftlich kaum zu vermitteln ist. Selbst die Bitte, aufs Feuerwerk zu verzichten, um Haustiere zu schützen, zieht bei vielen nicht. Insofern gilt es, das umzusetzen, was bereits möglich ist – etwa die Einrichtun­g von besonderen Zonen, in denen Feuerwerk kontrollie­rt abgebrannt werden darf. Und zugleich die Einrichtun­g von mehr Bereichen, in denen es verboten ist. Das wäre ein Mittelweg, der die Knall-Wut vieler bändigen könnte.

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