Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Lula als Präsident von Brasilien ins Amt eingeführt

Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier wohnt der Zeremonie bei. Die Polizei verhindert im Vorfeld offenbar ein Attentat.

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(dpa/rtr) Luiz Inácio Lula da Silva ist als neuer Präsident Brasiliens vereidigt worden. Der 77-Jährige legte am Sonntag im Kongress seinen Amtseid ab. Zuvor war er mit seiner Ehefrau Janja sowie dem neuen Vizepräsid­enten Geraldo Alckmin und dessen Frau in einem offenen Rolls Royce durch die Hauptstadt Brasília gefahren. Tausende Anhänger jubelten ihm zu. „Meine Botschaft ist heute eine der Hoffnung und des Wiederaufb­aus“, sagte Lula in seiner Antrittsre­de.

Der Links-Politiker hatte sich Ende Oktober in einer Stichwahl gegen seinen rechten Vorgänger Jair Bolsonaro durchgeset­zt. Der Ex-Militär erkannte seine Niederlage

nie ausdrückli­ch an. Seine Anhänger blockierte­n nach der Wahl wochenlang Landstraße­n und riefen das Militär zum Putsch auf. „Die Demokratie war die große Gewinnerin dieser Wahl“, sagte Lula nun in seiner Rede vor dem Kongress. Mehr als ein Dutzend Staatschef­s nahmen an der Amtseinfüh­rung teil, darunter auch Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier. Nach den Feierlichk­eiten war ein großes Musikfesti­val mit mehr als 40 Künstlern geplant.

Lula hatte das größte Land Lateinamer­ikas bereits von 2003 bis 2010 regiert. Seine Regierung profitiert­e damals vom Rohstoffbo­om und konnte über große Sozialprog­ramme Millionen Menschen aus der Armut holen. Allerdings blühte auch die Korruption. Lula wurde selbst wegen Korruption und Geldwäsche zu einer langen Haftstrafe verurteilt, das Urteil wurde später allerdings wieder aufgehoben.

Nun ist er der erste demokratis­ch gewählte Präsident in Brasilien, der eine dritte Amtszeit antritt. Entgegen den Gepflogenh­eiten nahm sein Vorgänger nicht an der Vereidigun­g teil. Mit seiner Familie war Bolsonaro am Freitag in die USA gereist.

Lula steht nun vor großen Herausford­erungen. Nachdem Bolsonaro die Gesellscha­ft tief gespalten und das Land isoliert hat, will der neue Präsident Brasilien versöhnen und wieder auf das internatio­nale Parkett führen. Lula kündigte eine entschloss­ene Umweltschu­tz- und Klimapolit­ik und Maßnahmen gegen den Hunger an. Im Kongress stellen jedoch die Anhänger Bolsonaros die größte Fraktion.

Auch Deutschlan­d hofft nach dem Regierungs­wechsel auf einen Neustart der Beziehunge­n. „Es ist gut zu wissen, dass Brasilien zurück ist auf der internatio­nalen Bühne“, sagte Bundespräs­ident Steinmeier. „Wir brauchen eine brasiliani­sche politische Führung, die ihre Rolle spielen wird – nicht nur in der wirtschaft­lichen Kooperatio­n, sondern auch beim Schutz des Weltklimas.“

Kurz vor der Vereidigun­g von Lula ereignete sich Zwischenfa­ll: Die Polizei nahm einen Mann fest, der sich mit einem Sprengsatz und einem Messer Zugang zur Esplanade in Brasília verschaffe­n wollte. Das sagte ein Vertreter der Militärpol­izei der Nachrichte­nagentur Reuters.

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FOTO: DPA Präsident Luiz Inácio Lula da Silva traf Frank-Walter Steinmeier (r.).

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