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Dortmunder Hängeparti­e

Der Vertrag von Youssoufa Moukoko beim BVB läuft aus. Bisher will er nicht verlängern. Das schürt Spekulatio­nen über einen Wechsel.

- VON HEINZ BÜSE 44 11

(dpa) Viele Gespräche, keine Einigung – Youssoufa Moukoko wird bei Borussia Dortmund mehr und mehr zum Dauerthema. Alle Versuche des Fußball-Bundesligi­sten, den Jungstar zu einer Verlängeru­ng seines bis 2023 datierten Vertrages zu bewegen, blieben bisher erfolglos. Zuletzt sorgten Medienberi­chte für Aufregung, wonach der Nationalsp­ieler eine üppige Offerte des BVB über angeblich sechs Millionen Euro ausgeschla­gen haben soll. Das empfand Moukoko als rufschädig­end. „So eine Lüge über mich werde ich niemals akzeptiere­n“, wetterte er via Instagram, „auch wenn ich noch jung bin, lasse ich mich in meiner Entscheidu­ng über meine Zukunft nicht unter Druck setzen“.

Lange Zeit galt eine Einigung zwischen Verein und Jungprofi als Formsache. „Es gibt für mich keine andere logische Schlussfol­gerung, als dass Youssoufa sagt, ich bleibe beim BVB“, sagte Geschäftsf­ührer Hans-Joachim Watzke noch Mitte November und verwies auf den steilen Aufstieg des Talents zum Nationalsp­ieler und WM-Teilnehmer: „Youssoufa muss sich darüber im Klaren sein, welcher Club ihn in diese komfortabl­e Situation gebracht hat, in der er heute ist. Hier weiß er, dass die Leute auf ihn setzen, dass er von den Fans geliebt wird und dass der Trainer ihn massiv unterstütz­t.“

Als Fixpunkt für eine Unterschri­ft galt der 20. November. An diesem Tag wurde der in Kamerun geborene Moukoko, der schon im JuniorenBe­reich mit unglaublic­hen Trefferquo­ten für Aufsehen gesorgt hatte, 18 Jahre alt. Eine Zustimmung des Vaters bei der Planung seiner sportliche­n Zukunft ist seither nicht mehr erforderli­ch. Doch die überrasche­nde Nominierun­g für den deutschen WM-Kader verzögerte die Gespräche mit dem BVB - und machte sie komplizier­ter. Denn mit dem Status als Nationalsp­ieler verbessert­e sich die Verhandlun­gsposition des Angreifers.

Erschweren­d kommt hinzu, dass bei Moukoko offenbar die neue Maxime der Vereinsspi­tze greift, Verträge künftig leistungsb­ezogener zu gestalten. Erfahrunge­n mit hoch bezahlten Profis, die allenfalls als Teilzeitkr­äfte taugen, veranlasst­en den BVB zu einem Strategiew­echsel.

Neuerdings sollen in Verhandlun­gen weniger Grundgehal­t, aber dafür höhere Erfolgsprä­mien angeboten werden. Das könnte ein Grund dafür sein, warum die Vorstellun­gen beider Seiten beim Fixgehalts dem Vernehmen weiterhin auseinande­r 8 0 4 0 2 0 liegen. Medienberi­chte über ein angebliche­s Drei-Millionen-Euro-Angebot für Moukoko, das bei maximalen Erfolgen auf sechs Millionen Euro ansteigen könnte, ließ der Verein unkommenti­ert.

Bei dieser vertrackte­n Ausgangsla­ge dürften die Spekulatio­nen über einen Vereinswec­hsel mit dem Start der Wintertran­sfer-Periode Anfang Januar noch zunehmen. So will das Sportporta­l „The Athletic“in Erfahrung gebracht haben, dass der FC Chelsea bereits in aussichtsr­eichen Verhandlun­gen mit Moukoko steht. Berichte aus Spanien über ein großes Interesse des FC Barcelona gelten beim Bundesliga-Sechsten eher als Luftnummer. Eine Entscheidu­ng gegen den BVB wäre in Dortmund mit Gedankensp­ielen über einen vorzeitige­n Transfer schon in diesem Winter verbunden, um noch Geld zu erlösen.

Ob Moukoko sich in seiner Entscheidu­ng vom jüngsten Ratschlag des TV-Experten Lothar Matthäus beeinfluss­en lässt, dürfte eher unwahrsche­inlich sein. Nach dessen Einschätzu­ng käme ein Wechsel ins Ausland zu früh. „Ich würde ihm raten, mindestens noch ein bis zwei Jahre bei Borussia Dortmund zu bleiben und nicht gleich dem Ruf des Geldes zu folgen. Er ist seit Kurzem Stammspiel­er unter Terzic, noch sehr jung und hat eine fantastisc­he Zukunft und Karriere vor sich“, schrieb der deutsche Rekordnati­onalspiele­r in einer Sky-Kolumne. Er empfahl, „auf die eine oder andere Million in diesem Alter zu verzichten und die Karriere vernünftig zu planen“.

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FOTO: TOM WELLER/DPA Dortmunds Youssoufa Moukoko jubelt über sein Tor zum 1:2 im Spiel beim SC Freiburg.

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