Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Linke fordern Ausbau der Geschlechterforschung
(epd) Die Linke im Thüringer Landtag setzt sich für einen Ausbau der Geschlechterforschung ein. Bundesweit seien nur etwa 0,5 Prozent der Professuren diesem Thema gewidmet, sagte der wissenschaftspolitische Sprecher der Linken-Fraktion im Thüringer Landtag, Christian Schaft, kürzlich in Erfurt. Hintergrund seiner Forderung sind unter anderem die Proteste an der Friedrich-SchillerUniversität Jena gegen die beabsichtigte Streichung der Professur für Geschlechtergeschichte.
Schaft erklärte, Lehrstühle, wie der für Geschlechtergeschichte in Jena, leisteten einen wichtigen Beitrag für mehr Geschlechtersensibilität in der Hochschule, im Studium, der Forschung und dem späteren Berufsleben der Absolventinnen und Absolventen. „Es gilt, sie zu erhalten und auszubauen“, fügte er hinzu. Schaft begrüßte es, dass der Fakultätsrat
nun mit dem Institut und dem Präsidium der Hochschule Gespräche über Wege zum Erhalt der Professur suchen will. Dies sei auch wichtig, weil damit in verschiedenen Studiengängen der Blick für gleichstellungspolitische Fragen und Inhalte geschärft werde.
Gender Studies und gleichstellungspolitische Maßnahmen an Hochschulen würden zudem seit geraumer Zeit von rechts und von konservativen Kräften angegriffen. Diesen Angriffen auf die Wissenschaftsfreiheit müsse klar widersprochen werden, sagte der Linkspolitiker.
Aus Protest gegen die geplante Streichung der Professur in Jena hatten Studierende in den vergangenen Wochen unter anderem den größten Hörsaal der Universität besetzt. Die 2025 frei werdende Professur soll aus Spargründen nicht nachbesetzt werden.