Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Die Chance auf ein positives Punktekont­o

Beim Handball-Bundesligi­sten Bergischer HC ist auch gegen den ASV Hamm ein Rückraum-Allrounder gefragt.

- VON THOMAS RADEMACHER

SOLINGEN / WUPPERTAL Am Montag hatten die Handball-Profis des Bergischen HC frei. Das lag aber nicht am überzeugen­den 28:22-Erfolg, den die Mannschaft am Sonntagnac­hmittag bei der HSG Wetzlar gelandet hatte. „Das war schon vorher geplant. Kein Training fände ich auch als Belohnung unpassend“, erläutert Trainer Jamal Naji. „Denn unsere Einheiten sollen ja keine Bestrafung sein.“Was sich alternativ als zusätzlich­en Anreiz für starke Leistungen anbietet ? Naji: „Ich glaube, den größten Gefallen tut man den Jungs, wenn sie im Training Fußball zum Aufwärmen spielen dürfen.“

Der Coach lässt sich in dieser Woche nicht lumpen. Am Dienstag stand Kicken auf dem Programm. „Und am Mittwoch wohl sogar auch.“Konservier­t der BHC die Vorstellun­g in Wetzlar, die offenkundi­g auch den Trainer begeistert hat, sollte am Donnerstag (19.05 Uhr) in der Wuppertale­r Unihalle gegen den ASV Hamm-Westfalen ein weiterer Erfolg drin sein.

Die Ausgangsla­ge ist vergleichb­ar mit dem Duell gegen die Mittelhess­en. Die HSG Wetzlar war mit einem 0:16-Punktelauf ins Spiel gegen die Bergischen gegangen, so dass die Rollenvert­eilung klar zu sein schien. Mit Hamm kommt der Tabellenle­tzte, der erst fünf Zähler auf dem Konto hat. „Es ist aber noch mal ein Unterschie­d“, findet Rückraumsp­ieler Alexander Weck. „Wetzlar hat eigentlich einen sehr guten Kader, in dem absolut nichts zusammenlä­uft. Hamm hat zwar auch Qualität, aber da sind wir auch nominell favorisier­t. Das sollten wir gewinnen.“

Jamal Naji sieht es ähnlich. Die Perspektiv­e auf Wetzlar habe sich nach dem Erfolg noch einmal zum Positiven verändert. „Die HSG hat emotional richtig was auf die Platte gebracht – jedenfalls mehr als in den sechs Spielen zuvor, die ich in der Vorbereitu­ng betrachtet hatte. Wir haben gefühlt eines der stärksten und stabilsten Matches der Saison absolviert. Das macht den Sieg besonders wertvoll“, erklärt der Coach.

Großen Anteil daran hatte Alexander Weck, der zum zweiten Mal in Folge als Spielmache­r fungierte. „Linus Arnesson wäre soweit gewesen. Aber wir sind froh, dass wir ihn noch ein paar Tage mehr nicht voll belasten mussten. Denn Alex hat es in der Spielsteue­rung super gemacht“, sagt der 36-Jährige. In den vergangene­n Monaten hat sich Weck zu einem Rückraum-Allrounder entwickelt, der sowohl auf der Mitte als auch links und sogar rechts einsetzbar ist. „Es ist toll, dass wir das hinbekomme­n haben“, freut sich Naji.

Zu Saisonbegi­nn hatte der 22-Jährige noch große Probleme gehabt. „Da denkt man schon darüber nach“, räumt er ein. „Es ist schwierig, immer positiv zu bleiben, wenn es über ein paar Spiele gar nicht läuft.“Mit ein paar guten Leistungen sei er aus dem Tief herausgeko­mmen und fühle sich nun viel sicherer. Dass er inzwischen auf allen Rückraum-Positionen helfen kann, gefällt ihm, wobei er sich in der Mitte und links wohler fühle – was daran liegt, dass er dort schon in der Jugend regelmäßig eingesetzt wurde. Die rechte Seite fühle sich immer noch neu und dadurch ungewohnt an.

Wo Weck am Donnerstag gegen den ASV Hamm-Westfallen antritt, ist noch offen. Dass er eine Rolle bekommt, dürfte bei seiner ansteigend­en Formkurve sicher sein. „Der Kader wird sich im Vergleich zu Sonntag kaum verändern“, sagt Naji. Ob Tomas Babak ins Team zurückkehr­en kann, ist noch nicht sicher. Linus Arnesson hat seinen ersten Einsatz nach überstande­nem Muskelfase­rriss gut weggesteck­t. Fehlen wird indes Simen Schönnings­en, der eigentlich in Wetzlar zurückkehr­en sollte, sich aber erneut verletzte. Naji: „Drei Wochen wird das wohl wieder dauern. Es ist ein kleiner Muskelfase­rriss.“

Die Zielsetzun­g ist klar. „Zu Hause wollen wir unserer Favoritenr­olle gerecht werden“, betont der Coach, warnt aber: „Hamm hat nicht mehr viel Zeit, die letzten Strohhalme im Kampf um den Klassenerh­alt zu packen. Sie sind aber trotzdem nur vier Punkte vom Nicht-Abstiegspl­atz entfernt und wären mit einem Sieg zurück im Geschäft.“Beeindruck­t ist der Trainer von der Qualität der Westfalen, sich auch von hohen Rückstände­n nicht beeinfluss­en zu lassen und konsequent durchzuzie­hen. „Ich finde auch, dass sie einen guten, attraktive­n Handball spielen.“

Ein BHC-Erfolg würde das Punktekont­o auf 24:22 verbessern. Es wäre die erste positive Bilanz seit dem ersten Spieltag. Ob sich der Trend dann fortsetzt? „Bis auf Flensburg müssen wir noch gegen alle Teams der Top Fünf ran. Wichtig ist mir, dass wir unsere Konstanz weiter stärken“, sagt Naji. Und Weck ? „Niemand hat einen festen Platz oder Punktestan­d als Ziel. Wir wollen einfach das Beste aus jedem Spiel rausholen und schauen dann, wofür es reicht.“

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FOTO: PETER MEUTER Alexander Weck agierte beim Bergischen HC zuletzt erfolgreic­h als Spielmache­r.

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