Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Lisa Paus stammt aus dem Münsterland
Persönlich Lisa Paus (54) stammt aus Rheine in NRW, lebt aber in Berlin. Die Tochter eines Maschinenfabrikanten ist Witwe und Mutter eines Sohnes.
Politik Paus kam 2009 in den Bundestag, etablierte sich als Finanzpolitikerin. Seit April 2022 ist die Grüne Familienministerin als Nachfolgerin von Anne Spiegel.
PAUS Es ist erkennbar Sand im Getriebe der Koalition. Wir sind aber alle vernunftbegabte Menschen. Wir sind gut beraten, wenn wir das, was wir uns im Koalitionsvertrag vorgenommen haben, auch umsetzen und als gemeinsame Erfolge betrachten. Die Ampel hat im letzten Krisenjahr gemeinsam Großes geleistet und die Bevölkerung sicher durch eine schwierige Zeit geführt. Daran müssen wir wieder anknüpfen.
Braucht es beim Heizungsgesetz ein Machtwort des Kanzlers wie beim Atomstreit?
Die Koalition hat sich bei einigen Themen ordentlich verhakt. Selbstverständlich kommt es bei Konflikten ganz besonders auf den Kanzler an, um Lösungen zu finden.
Die Grünen haben in Umfragen und bei der Bremen-Wahl an Rückhalt verloren. Riskieren Sie in der Klimapolitik zu viel, weil es nicht gelingt, die Bürger mitzunehmen?
Wir Grüne standen zwar schon besser da. Aber zu dieser Momentaufnahme gehört auch, dass wir als einzige Regierungspartei in den Umfragen nicht unter unserem Ergebnis der Bundestagswahl liegen. Und in Schleswig-Holstein haben wir bei den Kommunalwahlen zeitgleich mit der Bremen-Wahl auch gut zugelegt. In einer Übergangszeit gibt es immer Verunsicherung bei den Menschen. Das gilt auch beim Klimaschutz, wenn es konkret wird. Beispielsweise gab es in der Vergangenheit viel Skepsis bei Solaranlagen. Heute freuen sich viele, dass der Sonnenschein sich auch positiv auf ihr Konto auswirkt. Wenn sich die aktuellen Debatten wieder versachlichen, wird sich das auch bei den Grünen bemerkbar machen. Ich bin zuversichtlich, dass wir schon im Herbst bei den Landtagswahlen in Hessen und Bayern grüne Erfolge sehen werden.