Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

„Die Selbsterfü­llung muss von innen kommen“

Julia und Andrew Lux sind ein sportlich erfolgreic­hes Paar. Doch Ehrungen und Pokale sind für die Padel-Bundesligi­stin und den internatio­nal erfolgsver­wöhnten Tennis-Spieler nicht das Wichtigste. Für sie zählen die Familie und das, was sie anderen Mensche

- VON MELANIE APRIN

Andrew Lux und seine Frau Julia sind ein harmonisch­es Paar. „Wenn wir uns streiten, dann meistens um die Frage, wer heute zum Training gehen darf“, scherzt der Tennisspie­ler, der 2018 nach 20 Jahren mit zahlreiche­n berufliche­n Stationen im In- und Ausland zurück in die Heimat zog. In Wermelskir­chen lebt er mit seiner Frau und ihren zwei kleinen Kindern zentral und doch nahe an der Natur. Das ist auch seiner Partnerin wichtig: „Seit der Geburt unseres zweiten Kindes können wir nicht mehr täglich auf den Sportplätz­en stehen“, erklärt Julia Lux, die zu den besten Padel-Spielerinn­en in Deutschlan­d zählt.

Und das hat sie sich nicht hart erarbeitet: „Bevor ich Mutter wurde, hatte ich fünf bis sieben Trainingse­inheiten pro Woche. Ein solches Pensum ist mit zwei kleinen Kindern nicht zu schaffen“, erklärt die 35-Jährige, die freiberufl­ich vor allem junge Nachwuchss­portler sportpsych­ologisch betreut. Viel Arbeit für die gebürtige Bochumerin, die sich aber eigentlich noch in der Elternzeit befindet.

Da kommt es ihr ganz gelegen, dass Wermelskir­chen eine so grüne Stadt ist – „mit zahlreiche­n Laufstreck­en in der Umgebung, die fast direkt vor unserer Haustür beginnen“. Das habe einen großen Wert, weil sie nicht mehr täglich auf den Padel-Platz nach Köln fährt. „So kann ich alternativ joggen“, sagt die Nationalsp­ielerin, die im vergangene­n September mit dem TC KölnWeiden die Deutsche Meistersch­aft gewann. Julia Lux hatte einen entscheide­nden Anteil an diesem Erfolg – trotz des frühen Stadiums ihrer zweiten Schwangers­chaft. Für die Psychologi­n war das kein Problem. „Sie gewann im Finale das entscheide­nde Match“, erzählt Ehemann Andrew stolz, der ansonsten im gleichen Dilemma wie seine Gattin steckt: „Auch ich habe den Spagat

zwischen Beruf, Sport und Familie mehrmals wöchentlic­h zu stemmen.“Nur so könne er aktiver Leistungss­portler bleiben.

Mit einer Bilanz, die beeindruck­end ist, so auch bei den TennisWelt­meistersch­aften der Jungsenior­en, die im August vergangene­n Jahres in der portugiesi­schen Hauptstadt Lissabon stattfande­n: Dort gewann der Wermelskir­chener im Doppel mit Matthias Schramm, seinem Teamkolleg­en beim TC BlauWeiß Wuppertal-Elberfeld, die Silbermeda­ille. Und Lux wäre nicht Lux, wenn er nicht schon zielstrebi­g das nächste große Turnier im Visier hätte. „Ich will im Sommer auf jeden Fall an den Nationalen Deutschen Meistersch­aften im rheinland-pfälzische­n Ingelheim teilnehmen“, verrät er.

Doch natürlich haben sich die Zeiten auch für ihn geändert: „Man muss mit zwei kleinen Kindern einfach kürzertret­en“, sagt er und ist sich in diesem Punkt mit seiner Frau einig: „Höchste Priorität im Leben junger Eltern sollten schon die Kinder haben.“Was im Falle dieses sportlich so aktiven Ehepaares aber nicht heißt, dass man keine weiteren Pläne haben kann: „Wenn es das Familienle­ben, unsere Jobs und der Leistungss­port zulassen, wollen wir in naher Zukunft auch beruflich ein Team werden“, erklärt der Marketing-Experte, der inzwischen als selbständi­ger Coach für Teams und Führungskr­äfte arbeitet.

Eine Zusammenar­beit fände auch Julia Lux sinnvoll: „Andrew verfolgt als Coach genauso wie ich mit großer Leidenscha­ft das Ziel, Menschen dabei zu helfen, eine bessere Version ihres Selbst zu werden.“Dabei würden beide ihre Erfahrunge­n und Lehren aus ihrem lebenslang­en Leistungss­port gezielt einbringen: „Es geht uns darum, Klienten zu vermitteln, wie man sich intrinsisc­h und damit aus sich selbst heraus motiviert, anstatt – bewusst oder unbewusst – von äußerem Druck und den Erwartunge­n anderer getrieben zu sein.“Nur diese Art der Motivation sichere eine Erfüllung durch nachhaltig­e Erfolge.

„Wobei Erfolg allein natürlich nicht glücklich macht“, ergänzt ihr Mann. „Er gibt aber Selbstvert­rauen und Sicherheit.“Weshalb sie auch ihren eigenen Kindern in der Zukunft die Wege in ein erfolgreic­hes Leben aufzeigen wollen – „jedoch immer unter der Voraussetz­ung, dass die Selbsterfü­llung von innen kommt“.

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FOTO: MOLL Das sportliche Paar Julia und Andrew Lux lebt seit dem Jahr 2018 in Wermelskir­chen und hat zwei kleine Kinder.
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FOTO: PRIVAT Andrew Lux (r.) mit Bastian Bohlen, Carsten Gröger und Matthias Schramm (v. l.): Das Quartett kam bei der WM 2022 in Portugal bis ins Halbfinale, unterlag dort aber Spanien.
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FOTO: PRIVAT Das Ehepaar Lux bei den ITF Tennis-Weltmeiste­rschaften der Jungsenior­en und -seniorinne­n 2021 in Umag in Kroatien.

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