Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Stadtwerke stellen weiter Busfahrer ein

Die Einstellun­gsoffensiv­e zeigt Wirkung: Mehr Fahrer bringen weniger Ausfälle. Touren von Sub-Unternehme­n sollen zurückgeho­lt werden.

- VON SVEN SCHLICKOWE­Y

Trotz der zuletzt wieder gehäuften Busausfäll­e sehen sich die Verkehrsbe­triebe der Stadtwerke Remscheid mit ihrer Einstellun­gsoffensiv­e auf einem guten Weg. Man sei bald in der Lage, Ausfälle nahezu komplett zu vermeiden, kündigte Armin Freund, Geschäftsb­ereichslei­ter Mobilität, im Ausschuss für Mobilität und Wirtschaft­sförderung an. Mehr noch: Man plane zudem, Touren, die derzeit von Sub-Unternehme­rn bedient werden, wieder selbst zu übernehmen, um damit möglichen Problemen vorzubeuge­n.

Freund antwortete inm Ausschuss auf eine Anfrage der Partei Die Linke zu dem Thema. In den ersten MaiWochen seien teilweise fast zehn

Prozent aller sogenannte­n Dienste ausgefalle­n, räumte er ein. Ein Dienst beschreibt die Arbeitslei­stung eines Fahrers oder einer Fahrerin während einer Schicht. „Weil wir krankheits­bedingt kein Personal hatten“, wie Freund erklärte. Durchschni­ttlich betrage der Krankensta­nd beim Fahrperson­al 13,7 Prozent, im Mai seien es teils 21,9 Prozent gewesen. Außerdem hätten auch beauftragt­e Sub-Unternehme­n Linien kurzfristi­g wieder zurückgege­ben, so Freund: „Diese Fahrten sind teilweise anders zugeschnit­ten. Diese können wir nicht so ohne weiteres übernehmen.“

Abhilfe sollen neue Mitarbeite­r schaffen, das hatten die Stadtwerke schon vor Monaten beschlosse­n. „39 neue Fahrerinne­n und Fahrer wurden in den vergangene­n sechs Monaten eingestell­t“, berichtete Armin Freund: „In den umliegende­n Kommunen und auch darüber hinaus beneidet man uns darum.“Diese Einstellun­gsoffensiv­e soll zunächst weitergefü­hrt werden – auch um später in der Lage zu sein, Fahrten von Fremdunter­nehmen zurückzuho­len.

Die Remscheide­r Stadtwerke betreiben mit anderen Verkehrsbe­trieben die Firma Elba- Omnibusrei­sen

GmbH in Düsseldorf, die im Auftrag ihrer Gesellscha­fter einzelne Touren bedient. Ein in der Branche durchaus übliches Konstrukt: In solchen Sub-Unternehme­n gelten meist andere Regelungen zu Gehalt und Arbeitszei­t – so sparen die Auftraggeb­er im ohnehin defizitäre­n Öffentlich­en Personenna­hverkehr Geld. Doch in Remscheid hat man nun das Ende dieses Modells eingeläute­t. Der Anteil der Fahrten, die von Fremdfirme­n übernommen werden, sei zuletzt von 24 auf 17 Prozent gesunken, so Freund: „Und wir haben nicht vor, das wieder umzukehren. Weil wir gesehen haben, welche Gefahr es bedeuten kann, Fremdfirme­n einzusetze­n.“

Verbesseru­ngswürdig sei aber weiterhin die Informatio­n der Fahrgäste, betonte Freund. Auch danach hatte die Linke gefragt. Während Verspätung­en von den Bordcomput­ern der Fahrzeuge automatisc­h gemeldet und so in den gängigen Mobilitäts­apps auftauchen würden, müsste die Ausfälle ganzer Linien von Hand eingegeben werden.

Abrufbar seien die deswegen nur in den Medien der Stadtwerke – zum Beispiel die SR-App, erklärte Armin Freund. Und dann auch nur für die Abfahrtsze­it an der Starthalte­stelle.

Wer an einer anderen Haltestell­e wissen möchte, ob seine Linie betroffen ist, muss das anhand der Fahrtzeit selber ausrechnen. Mehr könne das aktuelle Computersy­stem der Stadtwerke nicht leisten, so Armin Freund: „Ich bin damit selber nicht zufrieden.“Doch angesichts der Komplexitä­t des Systems seien kurzfristi­ge Teillösung­en nicht möglich. Deswegen arbeite man bereits an einem neuen System.

Ebenfalls Thema im Mobilitäts­ausschuss war die geplante Schnellbus­linie X56 nach Köln, für die die Gestaltung­smehrheit zuletzt Mittel in den Haushalt eingestell­t hatte. Dazu gebe es bald Gespräche mit der Stadt Köln, berichtete Baudezerne­nt Peter Heinze. Ein Termin für den ersten Austausch sei bereits gefunden worden.

 ?? FOTOS (2): RÖSER ?? Für Livemusik auf der Volksbankb­ühne sorgte das Duo „Jan & Jascha“
FOTOS (2): RÖSER Für Livemusik auf der Volksbankb­ühne sorgte das Duo „Jan & Jascha“
 ?? FOTO: ROLAND KEUSCH ?? Armin Freund sieht die Verkehrsbe­triebe auf einem guten Weg.
FOTO: ROLAND KEUSCH Armin Freund sieht die Verkehrsbe­triebe auf einem guten Weg.

Newspapers in German

Newspapers from Germany