Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Stadt will private Steckersolargeräte fördern
Das Bürgerförderprogramm umfasst 20.000 Euro. Bei den Richtlinien gibt’s noch Nachbesserungsbedarf.
Im Morgenmagazin von ARD und ZDF sind Steckersolargeräte regelmäßig zu sehen, macht doch eine Firma vor den Sportnachrichten Werbung für die kleinen Photovoltaik-Anlagen, die etwa am Balkon oder an der Sichtschutzwand eingehängt werden können. Solche „Balkonkraftwerke“sollen nun verstärkt Platz an Hückeswagener Häusern finden, denn die Stadtverwaltung hat ein Bürgerförderprogramm für Steckersolargeräte aufgelegt. Insgesamt will sie 20.000 Euro ausgeben, dass Interessenten solche Geräte anschaffen, die etwa 400 bis 800 Euro kosten. Pro Stück soll es einen Zuschuss über 150 Euro geben bis zu 133 Anträge könnten damit bewilligt werden. Darüber wurde jetzt im Umweltausschuss diskutiert.
Die Stadt will insbesondere Menschen die Möglichkeit zur eigenen Stromerzeugung verschaffen, die kein eigenes oder geeignetes Dach zur Errichtung einer PhotovoltaikDachanlage haben, und ihnen so
„einen einfachen Einstieg in die Erzeugung und Nutzung erneuerbarer Energien bieten“, wie es in den Ausschussunterlagen heißt. „Der Fokus liegt bei diesen Anlagen auf dem Eigenverbrauch des erzeugten Stroms; für ins öffentliche Stromnetz eingespeisten Strom gibt es keine Vergütung.“
Ziel der Verwaltung ist es, dass durch zusätzliche Steckersolargeräte der Anteil erneuerbar erzeugter Energie im Stadtgebiet erhöht. „Dadurch wird ein lokaler Beitrag zum Klimaschutz geleistet und Treibhausgasemissionen reduziert“, teilt sie mit. Den Aufwand für Antragsteller will sie möglichst gering halten, wie auch den Verwaltungsaufwand für die Prüfung und Bewilligung der Anträge. Dazu hat sie eine Förderrichtlinie aufgestellt.
Nicht zuletzt an ihr schieden sich im Ausschuss die Geister. Zwar stieß das Bürgerförderprogramm für Steckersolargeräte bei den Parteien durchaus auf Interesse, aber Pascal Ullrich (CDU) kritisierte zwei Dinge: Zum einen hält sie eine solche freiwillige Ausgabe für verzichtbar, solange kein weiteres Geld für die Spielplätze in der Stadt ausgegeben wird. Zum anderen lehnt sie es ab, dass städtische Mitarbeiter Zugang zu den Wohnungen bekommen sollen, um die Geräte zu überprüfen. Bernd Schulz begrüßte für die SPDFraktion das Förderprogramm, regte aber ebenfalls eine Vereinfachung der Richtlinien an.
Letztlich fiel im Umweltausschuss keine Entscheidung, die wurde auf die Sitzung des Rats am 6. Juni verschoben. Bis dahin muss und will die Stadt ihren Entwurf der Förderrichtlinie noch überarbeiten. Und auch über die Aufstockung des Spielplatz-Etats nachdenken.