Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Peinliche Geheimhaltung um Hakenkreuze in alter Schule
Es ist ein merkwürdiges Verhalten von Politik und Verwaltung, die Hakenkreuzschmierereien von Anfang März in der ehemaligen Löwen-Grundschule unter dem Deckel halten zu wollen. Der Bürgermeister hatte schon bei Bekanntwerden der Vandalismusschäden in dem Gebäude, in dem bald Geflüchtete untergebracht werden sollen, einen fremdenfeindlichen Hintergrund nicht ausgeschlossen. Was im Nachhinein nicht verwundert, hatte er doch offenbar die verbotenen Symbole an den Wänden gesehen. Es mag ja richtig gewesen sein, die Ermittlungen der Polizei und des Staatsschutzes nicht stören zu wollen. Letztlich wäre es jedoch die Aufgabe der Verwaltung gewesen, die Hückeswagener mit etwas Abstand über den rechten Bodensatz in der Stadt zu informieren. Denn anscheinend ist hier eben nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Dieser Zahn sollte spätestens mit der Wahl der rechtspopulistischen AfD in den Stadtrat vor zweieinhalb Jahren gezogen worden sein.
Dass es mit der Antifaschistischen Recherche Oberberg eine außenstehende Organisation ist, die den offensichtlichen fremdenfeindlichen Hintergrund der Tat in die Öffentlichkeit rückt, ist für den Bürgermeister und die Politiker, die sich auf das Geheimhaltungsspiel auch noch eingelassen haben, peinlich. Zumal die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas in einem Dorf wie Hückeswagen auch unter dem Teppich gekehrt bleibt, eher gering ist. Der einzig gangbare Weg wäre gewesen, die Öffentlichkeit wenigstens zeitnah über die Existenz der Hakenkreuze in dem alten Schulgebäude zu informieren. Dass das erst nach zweieinhalb Monaten und darüber hinaus noch durch eine nicht örtliche Institution bekannt wurde, hat einen sehr schalen Geschmack und bedeutet einen Vertrauensverlust.
Hat ein Verein ohne Trainingsgelände überhaupt noch eine Zukunft? In der Regel nicht, bei den Frühschwimmern schon. Die können seit zweieinhalb Jahren nicht mehr im Bürgerbad schwimmen und werden noch weitere mindestens drei Jahre warten müssen, bis ein neues Bad gebaut sein wird. Und doch macht der mit knapp 2000 Mitgliedern größte Verein der Stadt weiter. Das zeigt eines ganz deutlich: Den Hückeswagenern ist „ihr“Hallenbad immens wichtig – und das ist letztlich auch als Rückendeckung für die Entscheider in Politik und Verwaltung zu verstehen.