Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Meckerer sorgen für Verstimmun­g

Nachdem es vor, während und nach dem „Hüttenzaub­er“viel Kritik – häufig der unsägliche­n Sorte – gegeben hatte, haben die Hauptorgan­isatorinne­n in einem Facebook-Eintrag ihren möglichen Rückzug angekündig­t.

- VON STEPHAN BÜLLESBACH

HÜCKESWAGE­N Die Resonanz auf den Facebook-Post von Monika Zöller und Andrea Poranzke von Sonntagabe­nd fällt – bis auf wenige Ausnahmen – positiv aus. Die Geschäftsf­ührerinnen des Stadtmarke­tingverein­s „Wir sind Hückeswage­n“(WsH), die den „Hüttenzaub­er“in den vergangene­n Wochen gewisserma­ßen im Alleingang auf die Beine gestellt hatten, erhielten jede Menge Lob und Zuspruch. „Nehmt euch das nicht so zu Herzen“, ist da etwa zu lesen. „Lasst euch nicht unterkrieg­en.“„Ich möchte mich für den tollen Hüttenzaub­er bedanken.“Oder: „Ein ganz großes Danke.“

Solche Einträge dürften den beiden Organisato­rinnen gefallen haben. Und mittlerwei­le ist die heiße Wut vom Wochenende auch deutlich abgekühlt. Dennoch lassen es Monika Zöller und Andrea Poranzke derzeit noch offen, ob sie auch im nächsten Jahr die Organisati­on des Hückeswage­ner Weihnachts­markts übernehmen werden.

Was war passiert ? Zum einen bemängeln beide im Gespräch mit unserer Redaktion die fehlende Unterstütz­ung. Sie hätten die Organisati­on allein gestemmt, berichten sie. Daher wünschen sich Zöller und Poranzke vor allem mehr Hückeswage­ner, die sich im Arbeitskre­is für den Weihnachts­markt engagieren und die auch bei der Organisati­on mithelfen würden. „Das müssen ja nicht nur Mitglieder aus dem Einzelhand­el sein, die beruflich sehr eingespann­t sind“, sagt Andrea Poranzke. „Das könne jeder Hückeswage­ner sein – „gerne auch die ewigen Meckerer“. Neue Ideen seien jederzeit willkommen, versichert Monika Zöller.

Zum anderen bekam das Duo immer wieder Kritik ab – etwa weil Stände nicht aufgebaut worden waren oder Teilnehmer früher abgebaut hatten. In ihrem Facebook-Post und im Gespräch mit der Redaktion geben sie die Gründe dafür an: Ein Aussteller etwa musste wegen Corona

absagen, ein anderer wegen Grippe. Das Wetter am Samstag war eine mittlere Katastroph­e, weswegen vor allem im Island viele Stände erst gar nicht auf- oder frühzeitig wieder abgebaut wurden. Vor allem der Sturm sorgte für „verwehte“Pavillons.

Ein Aussteller hatte sich einfach auf einen anderen Platz gestellt als zugewiesen – was auf dem Standplan am Wilhelmpla­tz eben dann so nicht abzulesen war. Und ein Aussteller sei unfreundli­ch zu den Kunden gewesen. „Aber dafür können wir nichts“, stellen die Organisato­rinnen klar. Angegangen wurden sie von manchen Besuchern dennoch.

„Wir waren von Freitagmit­tag bis späten Sonntagabe­nd fast durchgehen im Einsatz“, berichtet Monika Zöller. Der letzte Anruf sei am Sonntag

um 23.15 Uhr eingegange­n. Auf der Facebook-Seite von WsH schreiben sie daher: „Wir werden unter diesen Umständen keinen Hüttenzaub­er mehr organisier­en. Alle, die sich über Facebook und Instagram und auch vor Ort beschwert haben, können gerne die Organisati­on des Hüttenzaub­ers übernehmen. Vielleicht werden diese Personen erfolgreic­her sein als wir.“Beide zeigen sich auch zwei Tage nach Ende des Weihnachts­markts noch sehr enttäuscht und bestätigen, dass sie die Kritik sehr persönlich nehmen.

„Der Hüttenzaub­er liegt uns am Herzen, und wir machen das mit Herzblut“, versichert Andrea Poranzke. Beide sind sich sicher, dass es auch in 2024 wieder einen solchen geben wird. Klar ist momentan nur nicht, wer den Weihnachts­markt dann veranstalt­et. Die Frage soll sich laut Zöller und Poranzke im ersten Quartal 2024 klären, wenn das Thema im Arbeitskre­is aufgegriff­en wird. Beide lassen aber durchblick­en, dass auch ein externer Veranstalt­er das Ganze übernehmen könnte. „Das dürfte dann aber teurer werden und hätte weniger Charme“, ist sich Monika Zöller sicher.

Beide betonen, dass konstrukti­ve Kritik durchaus erwünscht ist. So sind bei ihnen auch einige Vorschläge eingegange­n, wie der Hüttenzaub­er 2024 besser werden kann. Aber diese „ewige Meckerer“haben beiden Frauen letztlich den Nerv geraubt – „und unsere Motivation kaputtgema­cht.“

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FOTO: BÜLLESBACH Der Neye-Express führte den Fackelzug zum Start des Weihnachts­markts an. Doch so harmonisch sollte es nicht bleiben – zumindest nicht für die beiden Hauptorgan­isatorinne­n.

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