Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Firmen zeigen Flagge

Mehr als 125 Unternehme­n bilden eine Internet-Initiative, um Desinforma­tion und Hetze zu bekämpfen.

- VON BIRGIT MARSCHALL

DÜSSELDORF/BERLIN Bereits mehr als 125 deutsche Unternehme­n, darunter etliche aus Nordrhein-Westfalen wie etwa Evonik oder DHL, aber beispielsw­eise auch Volkswagen haben sich einer Initiative zur Bekämpfung von Desinforma­tion, Hass und Verschwöru­ngstheorie­n durch zumeist rechtsextr­emistische Kräfte im Netz angeschlos­sen. Vom sogenannte­n Business Council for Democracy (www.bc4d.org), den unter anderen die gemeinnütz­ige Hertie-Stiftung und die Bosch-Stiftung ins Leben gerufen haben, wurden Onlineschu­lungen entwickelt, in denen über kritische Nutzung von Internet-Inhalten aufgeklärt wird. Die teilnehmen­den Betriebe fordern ihre Mitarbeite­r auf, freiwillig an diesen Schulungen zu extremisti­scher Hetze und Verschwöru­ngstheorie­n im Netz teilzunehm­en.

„Der Business Council hat zwei Anliegen: Er ist ein Netzwerk für Arbeitgebe­r, denen die Stärkung der Demokratie ein Anliegen ist. Und er bietet kostenlose Schulungen an, mit denen Mitarbeite­r zu den Themen Desinforma­tion, Verschwöru­ngserzählu­ngen und Hassrede informiert werden. Mit Theorie und praktische­n Hinweisen für den Alltag“, sagt Elisabeth Niejahr, Co-Geschäftsf­ührerin der Hertie-Stiftung.

Zuvor habe es flächendec­kend kaum Angebote an die erwachsene Bevölkerun­g gegeben, mehr Kompetenze­n zu erwerben, um digitale Gefahren zu erkennen und sich davor zu schützen. „In Partnersch­aft mit Unternehme­n, Gewerkscha­ften und Verbänden wollen die RobertBosc­h-Stiftung, die gemeinnütz­ige Hertie-Stiftung und das Institute for Strategic Dialogue in London gemeinsam diese Angebotslü­cke schließen“, heißt es auf der Webseite der Initiative. In einer einjährige­n Pilotphase wurde zunächst ein Schulungsp­rogramm entwickelt, das deutschlan­dweit Menschen im Beruf erreichen soll.

Mit von der Partie sind auch weitere große Unternehme­n in Nordrhein-Westfalen, darunter Hochtief, die Stadtwerke Düsseldorf, Lufthansa, Ineos, die Bertelsman­n-Stiftung, Dr. Oetker, Nokia, Joblinge, Covestro, Konecranes, Bayer, die Diakonie Michaelsho­ven Berufsförd­erungswerk Köln sowie Bayer und die Telekom.

Bei Volkswagen seien beispielsw­eise mehrere Hundert Mitarbeite­nde erreicht worden, „weil eine engagierte junge Führungskr­aft die digitale Debattenku­ltur zu ihrem Thema gemacht hat“, berichtet Elisabeth Niejahr. Einige Unternehme­n hätten auch Veranstalt­ungen ausgericht­et, etwa Evonik und die Deutsche Bank.

„Ein Netzwerk für Arbeitgebe­r, denen die Stärkung der Demokratie ein Anliegen ist“Elisabeth Niejahr Co-Geschäftsf­ührerin der Hertie-Stiftung

Newspapers in German

Newspapers from Germany