Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Der beste und teuerste Freund Grundausst­attung, Futter, Spielzeug und Steuer: Wer eine Katze oder einen Hund anschafft, sollte an die Kosten denken. Ins Geld kann es beim Tierarzt gehen.

- VON CLARA VESELY Tierarzt

DÜSSELDORF Wer ein Haustier haben möchte, sollte einen Kauf gut abwägen. Denn neben den Kosten für Anschaffun­g und Grundausst­attung kommen mit den Jahren weitere Ausgaben hinzu. Was Hund und Katze kosten können.

Anschaffun­g Hund Die Adoption im Tierheim ist nicht gratis. So schreibt das Tierschutz­zentrum Duisburg auf seiner Webseite, dass die sogenannte Schutzgebü­hr teilweise die Kosten deckt, die durch die Vermittlun­g des Hundes entstanden sind. Die gechippten und geimpften Hunde kosten dort zwischen 375 und 525 Euro, in Bonn liegt die Schutzgebü­hr bei 300 bis 400 Euro. Ein Züchter verlangt für einen Hund zwischen 500 und 2000 Euro, seltene Rassen sind noch teurer.

Hunde-Grundausst­attung Halsband, Leine, Napf und Körbchen, das kann schon mal bis zu 500 Euro kosten. Weitere mögliche Ausgaben: Winterbekl­eidung, Transportb­ox und Autozubehö­r.

Futter und Leckerlis Wer bei der Ernährung spart, kann am Ende mehr Geld beim Tierarzt ausgeben. Für den monatliche­n Futterbeda­rf sollte man mindestens 25 bis 50 Euro einplanen. Hinzu kommen bis zu 30 Euro für Leckerli und Kauknochen.

Ob eine Krankenver­sicherung notwendig ist, ist letztlich von Rasse, Alter und Krankheite­n des Tiers abhängig. Laut Monic Moll, Fachrefere­ntin für tierische Mitbewohne­r bei der Tierschutz­organisati­on Peta, lohnt sich grundsätzl­ich eine Versicheru­ng – „vor allem bei Hunden“. Moll empfiehlt, Tarife rassenspez­ifisch auszuwähle­n und zu vergleiche­n. Die Preise liegen zwischen 100 und 2000 Euro im Jahr. Wichtig zu beachten: Häufig werden nicht alle Kosten übernommen. Impfungen müssen beispielsw­eise meist selbst gezahlt werden.

Zusätzlich­e Ausgaben Die jährliche Hundesteue­r ist Pflicht und wird von den Kommunen festgelegt. So zahlen Hundebesit­zer in Kleve 60 Euro, in Düsseldorf 96 Euro. Für Listenhund­e zahlt man in der Landeshaup­tstadt 600 Euro. Die Verbrauche­rzentrale NRW empfiehlt auch einen Haftpflich­tschutz, der in NRW nur für gefährlich­e Hunde Pflicht ist. Die Kosten liegen bei etwa 30 bis 100 Euro im Jahr und können bei der Steuererkl­ärung angegeben werden. Manche Rassen müssen auch zum Hundefrise­ur. Jährliche Auslagen: etwa 200 bis 400 Euro.

Auch den Besuch der Hundeschul­e empfiehlt Peta. „Der Vorteil ist: Die Sozialisie­rung ist gewährleis­tet. Und auch die Halter kriegen wichtiges Wissen vermittelt“, sagt Moll. Gruppenkur­se können zwischen 80 und 150 Euro kosten.

Kassenstur­z Hunde werden im Schnitt zehn bis 15 Jahre alt. In dieser Zeit muss der Halter mindestens 13.500 bis 14.000 Euro ausgeben. Das sind etwa 1100 Euro im Jahr und rund 90 Euro im Monat.

Anschaffun­g Katze oder Kater Katze und Kater sind grundsätzl­ich günstiger als ein Hund – auch in der Anschaffun­g. Im Duisburger und Bonner Tierheim zahlt man je nach Geschlecht und Alter zwischen 120 und 160 Euro. Besondere Rassen können beim Züchter aber auch 2500 Euro kosten.

In manchen Gemeinden gilt eine Kastration­s-, Kennzeichn­ungs- und Registrier­ungspflich­t für Freigänger­tiere – etwa in Düsseldorf. In Jülich, Leverkusen oder Neuss gilt die Kastration­spflicht. Der Eingriff kostet zwischen 30 und 170 Euro.

Katzen-Grundausst­attung Auch Katzen benötigen Futter- und Wasserscha­len sowie einen Schlafplat­z. Die Kosten liegen bei 40 bis 60 Euro. Hinzu kommen Transportk­orb (etwa 45 Euro), Katzentoil­ette (zwischen zehn und 300 Euro), Halsband (drei bis 75 Euro), Kratzbaum und Spielzeug (zehn bis 600 Euro). Die Kosten für die Pflege – bestehend aus Medikament­en für die Wurmkur, Bürste

gegen Verfilzung­en sowie Floh- und Zeckenmitt­eln – belaufen sich auf etwa 40 Euro.

Futter und Katzenstre­u Wie auch beim Hund sollte das Futter für die Katze auf ihr Alter, den Gesundheit­szustand und ihre Aktivität angepasst sein. Der Preis für Trocken- oder Nassfutter liegt zwischen 30 und 70 Euro pro Monat. Für Katzenstre­u muss der Besitzer mit drei bis zehn Euro monatlich rechnen.

Tierarzt Hier gilt das Gleiche wie beim Hund, sagen die Verbrauche­rzentrale NRW und Peta. Demnach lohne sich eine Krankenver­sicherung – so hätten Katzen häufig Nieren- oder Schilddrüs­enerkranku­ngen. Die Krankenver­sicherung für die Katze liegt preislich bei etwa 80 bis 600 Euro im Jahr – auch hier wird beispielsw­eise zwischen OPVersiche­rung und Vollschutz differenzi­ert.

Die RCP-Impfung zur Grundimmun­isierung der Katze kostet 40 bis 50 Euro pro Kombi-Impfung und muss dreimal verabreich­t werden. Jährlich sollte die Auffrischu­ng erfolgen. Die Tollwut- und LeukoseImp­fung wird zudem für Freigänger­katzen empfohlen.

Kassenstur­z Rechnet man Anschaffun­g, Futter und Tierarzt für eine Katze mit einer Lebensdaue­r von 15 Jahren zusammen, liegen diese pro Tier bei mindestens 6500 Euro. Das sind etwa 430 Euro im Jahr und rund 36 Euro im Monat.

 ?? FOTO: ISTOCK ??
FOTO: ISTOCK

Newspapers in German

Newspapers from Germany