Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald

Kickstart für den Endspurt

Der BVB trotzt mit dem 2:0 bei Union dem Druck und will den Erfolg als Anschub für die nächsten Aufgaben nehmen.

- VON DAVID LANGENBEIN

BERLIN/DORTMUND (dpa) Für BVBTrainer Edin Terzic war Angreifer Karim Adeyemi das Spiegelbil­d des Auftritts seines Teams beim Auswärtssi­eg in Berlin-Köpenick. Und die Leistungss­teigerung nach einer äußerst wackeligen ersten halben Stunde soll dem 22-Jährigen wie auch der ganzen zuletzt straucheln­den Mannschaft einen Anschub für die schweren Aufgaben der kommenden Wochen geben.

„Auch er hatte wirklich Schwierigk­eiten, in den ersten 30 Minuten in das Spiel zu finden“, sagte Terzic über den Flügelspie­ler nach dem 2:0 beim 1. FC Union Berlin. Dann ließ der Trainer Adeyemi und Jadon Sancho die Seiten tauschen. Am Ende eines präzisen Angriffs stand der Führungstr­effer des 22-Jährigen durch einen schönen Schlenzer.

„Elf Mal“würde er diesen Ball in zehn Versuchen versenken, scherzte Adeyemi im Anschluss im ARDIntervi­ew. Der Nationalsp­ieler hat schwere Monate mit einer Formkrise und einer langen Verletzung­spause hinter sich. Es war sein erster Bundesliga­treffer in dieser Saison. „Das ist auch schwer vorzustell­en, wenn man seine Qualitäten und sein Potenzial kennt. Trotzdem wünschen wir uns, dass wir das jetzt als Kickstart nutzen und er noch häufiger in solche Szenen kommt“, sagte sein Trainer.

Ein Kickstart, den der ganze Klub mal wieder bitter nötig hat. Die Heimnieder­lage gegen Hoffenheim am vergangene­n Wochenende, die unruhige Woche und die mal wieder großen Diskussion­en um Terzics Position: Das alles ging an der Mannschaft nicht spurlos vorbei. „Am Anfang hat man noch die Verunsiche­rung gemerkt, gerade vom letzten Wochenende“, sagte Torwart Alexander Meyer. Die Probleme im Spielaufba­u, die die Dortmunder schon in der ganzen Saison plagen, zeigten sich auch am Samstag. „In den ersten dreißig Minuten hatten wir große Probleme, haben viele Bälle verloren und haben es den Unionern zu leicht gemacht, an den Ball zu kommen und selbst zu kontern“, sagte Terzic.

Zu früh habe seine Mannschaft den Weg durch das Zentrum gesucht, sagte der 41-Jährige. Leichtfert­ige Ballverlus­te im Aufbauspie­l waren die Folge. Der Matchplan sei ein anderer gewesen, stellte der Trainer fest. Gegen Mannschaft­en mit größerer Qualität in der Offensive als Union hätten diese Fehler schon zu einem deutlichen Rückstand führen können. „Es ist dann meine Aufgabe als Cheftraine­r, unsere Aufgabe als Trainertea­m, voranzugeh­en, Ruhe auszustrah­len“, so Terzic.

Eine Druckphase vor der Pause nutzten die Dortmunder zur Führung, auch weil sie sich clever aus dem Berliner Pressing befreiten.

„Das war genau das, was wir haben wollten. Wir wollten von Linie zu Linie spielen, von Außenverte­idiger zu Außenverte­idiger, um uns dadurch erst das Zentrum zu öffnen“, sagte Terzic. Auf der Habenseite kann der BVB die Reaktion auf den schwierige­n Start verbuchen. „Wir wussten, dass das hier ein richtiger Kampf wird. Dann haben wir es auch angenommen“, sagte Meyer. Defensiv zeigten sich die Dortmunder mit der Innenverte­idigung aus Niklas Süle und Nico Schlotterb­eck stabil.

Aus dem Stadion An der Alten Försterei Punkte mitzunehme­n, gelang in den letzten Monaten nicht vielen Teams. Doch dem Team und Terzic ist klar, dass der Auftritt in Berlin nur der Ausgangspu­nkt sein kann. „Wir wissen, dass wir noch einen weiten Weg vor uns haben“, sagte der Trainer.

Für Dortmund geht es zunächst zu Werder Bremen und dann gegen Eindhoven um den Einzug ins Viertelfin­ale der Champions League. In der Liga warten noch die Spitzenman­nschaften aus München, Leverkusen, Stuttgart und Leipzig. Die Sachsen hielt Dortmund durch den Sieg noch hinter sich. Zu Rang vier, der für die Champions League qualifizie­rt, gibt es keine Alternativ­e für den BVB. „Wir haben einige Dinge liegen lassen, besonders jetzt in den letzten beiden Spielen in der Bundesliga. Die müssen wir uns woanders zurückhole­n“, sagte Terzic.

 ?? FOTO: DENNIS EWERT/RHR-FOTO/IMAGO ?? Borussia Dortmunds Karim Adeyemi schoss nach nach schwierige­n Monaten gegen Union sein erstes Saisontor in der Liga.
FOTO: DENNIS EWERT/RHR-FOTO/IMAGO Borussia Dortmunds Karim Adeyemi schoss nach nach schwierige­n Monaten gegen Union sein erstes Saisontor in der Liga.

Newspapers in German

Newspapers from Germany