Bergische Morgenpost Wermelskirchen/Hückeswagen/Radevormwald
Frank Weber macht Lust aufs Reisen
Volles Haus herrschte bei der jüngsten Ausstellungseröffnung in der Kunstgalerie am Markt.
WERMELSKIRCHEN (resa) Wenn Frank Weber vor der Leinwand sitzt, dann vergisst er die Zeit. „Wenn am Ende des Tages der Kaffee kalt geworden ist, dann wird es ein gutes Werk“, sagt der Hobbykünstler. Auf dem Weg zwischen weißer Leinwand und kalten Kaffee bringt Frank Weber Urlaubserinnerungen aufs Papier. Das klingt vertraut, sorgt aber für ungewöhnliche Ergebnisse: Denn Frank Weber erschafft Collagen mit so vielen verschiedenen Eindrücken, dass jedes Bild neu zum Entdecken, Suchen und Wiedererkennen einlädt. Er hat viele dieser Leinwände gestaltet, eine Auswahl zeigt er seit Sonntagnachmittag in der Galerie des Kunstvereins am Markt.
Zur Vernissage herrschte hier Hochbetrieb: Viele Freunde und Wegbegleiter, dazu das klassische Kunstvereinspublikum, schlenderten an den großformatigen Leinwänden vorbei – und begaben sich damit selbst auf eine kleine Reise. Die beginnt zu Hause: in Wermelskirchen. „Den Anfang bei jedem Werk macht immer eine Zeitungsseite als Vorlage“, erklärte der Künstler, „damit wir sofort wissen, wo wir sind“. Und so ziert die große Wermelskirchen-Collage
der Schriftzug der Rheinischen Post. Darunter finden Betrachter das Riesenrad der Kirmes, ein Plakat der Katt, ein Bild der Band „Skin of Tears“und die Umrisse der Stadtkirche. „Als Vorlagen dienen mir oft eigene Fotos“, erklärte der Künstler während der Eröffnung. Das Ergebnis ist eine Collage, die das Wesen einer Stadt erfassen will. Das gilt für Wien und London, für Kapstadt und Paris, für Peking und Berlin. Auf den ersten Blick erinnert jede Leinwand an eine Zeitungsseite, die sich dann in wilde Acryl-Kunst auseinanderdividiert.
„Manchmal male ich Motive, die mir dann später selbst nicht mehr gefallen“, erzählte Weber, „ich übermale sie dann mit anderen Motiven.“
Das Ergebnis sorgte bei den Besuchern am Sonntagnachmittag für große Aufmerksamkeit. Viele Gäste machten sich auf den riesigen Leinwänden auf die Suche nach vertrauten Motiven. Sie entdeckten Manner-Waffeln auf der Wien-Collage, Nelson Mandela auf der südafrikanischen Leinwand und Frank Sinatra auf der Collage, die Erinnerungen aus New York bündelt. „In der Collage aus Kapstadt stecken besonders viele schöne Erinnerungen“, berichtete der Künstler und schwärmte von dem besonderen Licht in Südafrika. Und auch die Besucher berichteten von Erinnerungen, die die Kunst bei ihnen wachrief: „Pink Floyd im Müngersdorfer Stadion“, erzählte Martin de Giorgi von einem legendären Konzert in Köln. Beim Betrachten der Leinwand „Sounds“seien die Bilder sofort wieder lebendig geworden. Übrigens hat der Künstler unter jedes Werk der Ausstellung den passenden Farbteller geheftet, auf dem er die Farben gemischt und den Pinsel eingetaucht hat. Genau hier finden Besucher auch den Namen des Bildes – und damit den Hinweis, wohin die Reise geht.